Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Wie die «Jerusalem Post» am Mittwoch Nachmittag schrieb, setzte sie damit die Türkei auf die gleichen Stufe wie Jemen und Afghanistan. Wie direkt aus dem Spionage-Thriller «Fauda» stammend, haben, wie erst jetzt zur Veröffentlichung freigegeben worden ist, israelische Sicherheitskräfte Landsleute letzte Woche aus einem Hotel in Istanbul evakuiert. Nach der «Post» geschah dies unmittelbar vor dem Auftreten eines iranischen Terrorverbandes, welcher die Israeli kidnappen oder töten wollten. Das lebensnahe Drama trug sich zu vor dem Hintergrund von Berichten, dass die Iraner es auf israelische Bürger abgesehen hätten als Revanche für die letzte Monat erfolgte Ermordung von Hassan Sayyad Khodaei, einem Obersten des islamischen Revolutionsrates. Iran hatte Israel für die Tat verantwortlich gemacht. Der Evakuierungsbefehl löste in der Türkei aber ebensowenig Panik aus, wie die anschließenden Warnungen israelischer Experten, sondern vielmehr Verwirrung und etwas Apathie unter lokalen Juden und jüdischen Touristen aus Israel.
Die Warnungen kommen zu einem Zeitpunkt, da die israelisch-türkischen Beziehungen sich deutlich erwärmen im Vergleich zur Situation im vergangenen Jahrzehnt. Israel hatte die Veröffentlichung der Warnung eine Weile hinausgezögert, um den Türken die Chance zu geben, die Sache intern zu lösen. Letztlich geschah die Evakuierung in Zusammenarbeit zwischen dem Mossad und den türkischen Behörden. Premierminister Naftali Bennett dankte der Türkei für ihr Vorgehen, ohne zunächst auf den Fall konkret einzugehen. Im Laufe der Tage wurden die israelischen Warnungen stets dringender, wobei dem Venehmen nach einige iranische Terorrzellen neutralisiert und teilweise festgenommen werden konnten.
Die Lage in der Türkei, vor allem in Istanbul ist nach wie vor höchst angespannt, wenn auch größtenteils unter Kontrolle. Nach wie vor allerdings unternehmen die israelischen Verantwortlichen (etwa Reisebüros) nichts Konkretes, um ihre Bürger physisch an einen Flug in die Türkei zu hindern.
Foto:
©
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 22. Juni 2022
Die Lage in der Türkei, vor allem in Istanbul ist nach wie vor höchst angespannt, wenn auch größtenteils unter Kontrolle. Nach wie vor allerdings unternehmen die israelischen Verantwortlichen (etwa Reisebüros) nichts Konkretes, um ihre Bürger physisch an einen Flug in die Türkei zu hindern.
Foto:
©
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 22. Juni 2022