Weltexpresso - 26 Lev-Tahor-Mitglieder festgenommen

Israelisches Außenministerium in die Aktion in Mexiko verwickelt

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Die mexikanischen Behörden haben ein Grundstück entlang der Grenze zu Guatemala durchsucht, das von der extremen jüdischen Kult-Bewegung «Lev Tahor» (reines Herz) benutzt worden war. Bei dieser Gelegenheit haben die Mexikaner nicht nur 26 Kult-Mitglieder verhaftet, sondern es war ihnen auch gelungen, einen dreijährigen Knaben zu retten, dessen Vater vor Jahren aus der Gewalt des Kults entflohen war.

Das teilte das israelische Außenministerium mit. Die mexikanische Aktion fand in der Ortschaft Tapachula in Südost-Mexiko statt. Beteiligt waren Dutzende von Gesetzeshüter und Sozialarbeiter. Mexiko hatte die Aktion bewilligt, nachdem eine anhaltende Untersuchung der mexikanischen Behörden Beweise dafür gefunden hatte, dass Kultmitglieder in Menschenhandel, Vergewaltigungen, Drogenhandel und anderen ernsthaften Vergehen verwickelt waren.

Ein privates israelisches Team, das von Verwandten gemietet worden war, stand bereit ebenso wie der israelische Konsul Lior Batzsov. Er war an die Stätte geschickt worden, um sicherzustellen, dass Kultmitglieder nicht mit Gewalt behandelt und dass Kinder nicht von ihren Eltern getrennt würden, wie das Außenministerium erklärte. Das Ministerium teilte in einer Erklärung mit, dass 26 Kultmitglieder, einschließlich zwei von deren Anführern festgenommen worden sind. Einige von ihnen riskieren eine 20-jährige Gefangenschaft, wenn ein mexikanisches Gericht sie für schuldig befindet. Fünf der Festgenommenen wurden zu einer Immigrationsvorrichtung verbracht und könnten von Mexiko in ein nicht näher genanntes Land deportiert werden. Die verbleibenden Kultmitglieder, die israelische Pässe besitzen, haben sich bis jetzt geweigert, nach Israel zurückzukehren. Das israelische Außenministerium will eine gewaltsame Konfrontation vermeiden und hofft, die Kultmitglieder letztlich zur freiwilligen Rückkehr nach Israel zu überzeugen.

Foto:
Ein Kleinkind und eine Frau von Lev-Tahor in Guatemala
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 28. September 2022