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Kategorie: Zeitgeschehen
Bildschirmfoto 2024 01 24 um 01.29.00Eine Französisch-deutsche Initiative präsentierte gestern Montag in Berlin Programm für Begegnung zwischen Juden und Muslimen sowie zur Bekämpfung von Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit

Redaktion tachles

Berlin (Weltexpresso) - Bei einem Treffen im Deutschen Bundestag haben die Leiter des in Berlin ansässigen Abraham Accords Institute for Peace and Regional Integration (AAI) und des in Paris ansässigen Project Aladdin die Gründung des «Deutsch-Französischen Ausschusses zur Förderung des Friedens und der regionalen Integration im Nahen Osten» bekannt gegeben.

Der Vorsitzende des AAI, Armin Laschet MbD, der dem Abraham-Projekt Aladdin von Paris aus vorsteht, sowie Leah Pisar und Joel Herzog von Project Aladdin werden gemeinsam den Vorsitz des Ausschusses übernehmen.

Die Ausschussvorsitzenden wiesen darauf hin, dass der starke Anstieg von Antisemitismus und Rassismus in Europa in den letzten Jahren und die Folgen der schrecklichen Terroranschläge vom 7. Oktober 2023 durch die Hamas bedeuten, dass Europa seine Bemühungen zur Bekämpfung von Antisemitismus und Hassreden ändern und eine aktivere Rolle bei der Förderung des Friedens und der regionalen Integration im Nahen Osten spielen muss. Lea Pisar betonte in ihrer Ansprache, dass es einen «Tag danach» und ein «Übermorgen» geben wird. Diese Initiative arbeite für das Übermorgen.

Der Ausschuss wird drei europaweite Programme ins Leben rufen, um die Widerstandskraft gegen Hassreden, Antisemitismus und Rassismus zu stärken, insbesondere bei jungen Europäern. Dazu gehört ein Hochschulkooperationsprogramm für den Nahen Osten und Nordafrika, das auf dem europäischen Erasmus-Programm für den Austausch von Studenten und Forschern basiert. Eine weitere Initiative wird eine Partnerschaft zwischen Fußballvereinen, der FIFA und der UNESCO ins Leben rufen, um Bildungsprogramme gegen Hass und Rassismus für junge Menschen anzubieten. Schließlich werden die Organisationen mit den Bildungsministerien und der Europäischen Kommission an einem Lehrerfortbildungsprogramm arbeiten, das Lehrern dabei helfen soll, Schulkindern Desinformation im Internet, Fake News, Verschwörungstheorien und Hassreden zu erklären.

Der ehemalige deutsche Bundespräsident Christian Wulff, die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, Baron Éric de Rothschild, Jean-Marc Lieberherr, der Enkel von Jean-Monnet und Vorsitzender des Jean-Monnet-Instituts, sprachen auf der Veranstaltung, an der führende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur aus mehreren europäischen, arabischen und afrikanischen Ländern sowie Botschafter und Diplomaten aus Israel, Aserbaidschan, Albanien, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten teilnahmen.
AAI Institut bemüht sich um die Förderung der nachbarschaftlichen Zusammenarbeit auf der Grundlage von Koexistenz und Dialog. Es nutzt die historische Chance des Abraham-Abkommens für eine dauerhafte arabisch-israelische Annäherung und unterstützt den Abraham-Prozess durch Kooperationsprojekte in Deutschland, Europa und der Region.

Das 2009 bei der UNESCO unter der Schirmherrschaft von Jacques Chirac und König Mohammed VI. von Marokko und in Anwesenheit mehrerer Staatschefs aus Afrika und dem Nahen Osten ins Leben gerufene Projekt Aladdin hat die Aufgabe, auf den universellen Lehren des Holocaust aufzubauen, um Antisemitismus und antimuslimischer Bigotterie entgegenzuwirken und die jüdisch-muslimischen Beziehungen zu fördern. Sie hat zehn Bücher über den Holocaust, darunter Anne Franks Tagebuch und Primo Levis Überleben in Auschwitz, ins Arabische und Persische übersetzt und Bücher über die Geschichte der jüdisch-muslimischen Beziehungen von Marokko bis zum Irak veröffentlicht. Mehr als 70 Universitäten auf der ganzen Welt nehmen an den jährlichen Kursen der "International University for Intercultural Leadership" für junge Führungskräfte teil. Präsidiert wird Projekt Aladdin vom Schweizer Journalisten Yves Kugelmann.

Foto:
©tachles


Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 23. Januar  2024