
Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - In einem bewegenden Meinungsbeitrag in der israelischen Tageszeitung «Haaretz» kritisiert Noga Lifshitz, Enkelin des in Gaza getöteten Friedensaktivisten Oded Lifshitz, die israelische Regierung scharf. Unter dem Titel «Unser Israel wählte Rache statt Leben. Das war nicht die Art meines Grossvaters» wirft sie Premierminister Binyamin Netanyahu vor, nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 einen Weg der Rache eingeschlagen zu haben, der im Widerspruch zu den humanistischen Werten ihres Grossvaters stehe.
Oded Lifshitz, ein langjähriger Friedensaktivist und Mitbegründer der Organisation «Rabbis for Human Rights», wurde während des Angriffs der Hamas entführt und später in Gefangenschaft getötet. Seine Enkelin betont, dass er stets für Dialog und Versöhnung eingetreten sei und nie das Wort «Rache» in den Mund genommen habe. Sie sieht in der aktuellen Politik Israels eine Abkehr von diesen Prinzipien. Internationale Organisationen und Menschenrechtsgruppen äussern zunehmend Besorgnis über das Ausmass der Zerstörung und die humanitäre Lage in der Region. Lifshitz appelliert an die israelische Gesellschaft, sich auf die Werte von Mitgefühl und Menschlichkeit zu besinnen, für die ihr Grossvater stand. Sie fordert ein Umdenken in der Politik und einen Fokus auf langfristigen Frieden statt kurzfristiger Vergeltung.
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Noga Lifshitz
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 16. Mai 2025