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Kategorie: Zeitgeschehen

Bildschirmfoto 2025 07 07 um 02.50.17Israelische Armee verschickt erstmals zehntausende Einberufungsbescheide an Ultraorthodoxe

Redaktion tachles


Jerusalem (Weltexpresso) - Die israelische Armee beginnt in dieser Woche mit der Versendung von 54'000 Einberufungsbescheiden an ultraorthodoxe Männer, deren bisherige Befreiung vom Wehrdienst ausgelaufen ist. Damit setzt das Militär ein deutliches Signal in einer der umstrittensten Fragen der israelischen Innenpolitik.

Nach dem Auslaufen der gesetzlichen Sonderregelung für Jeschiwa-Studenten werden die Einberufungen gestaffelt über den Juli verschickt. Die tatsächlichen Eintritte in die Armee sind für das kommende Rekrutierungsjahr vorgesehen. Die Streitkräfte wollen gezielt Kandidaten mit hohem Potenzial für Kampf- und Unterstützungsrollen identifizieren. Gleichzeitig verschärft das Militär die Durchsetzung der Wehrpflicht und will schneller gegen Dienstverweigerer vorgehen. Künftig könnten Betroffene bereits nach zwei Monaten als Wehrdienstverweigerer gelten, wenn sie der Einberufung nicht nachkommen.

Die Entscheidung sorgt für politische Spannungen: Ultraorthodoxe Koalitionspartner von Ministerpräsident Netanyahu fordern weiterhin eine gesetzliche Verankerung der Ausnahmen und drohen mit dem Bruch der Regierung. Die Armeeführung betont, dass sie bei der Integration ultraorthodoxer Rekruten Rücksicht auf deren religiösen Lebensstil nehmen will. Die Debatte um die Wehrpflicht für Ultraorthodoxe bleibt damit ein zentraler Streitpunkt in Israel.

Foto:
Religiöse israelische Soldaten beten während einer Ausbildung einer ultraorthodoxen Einheit der Givati-Brigade
©tachles