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Kategorie: Zeitgeschehen

Ministerpräsident Volker Bouffier zum vor 40 Jahren verstorbenen Ministerpräsidenten Georg August Zinn

 

Heinz Haber

 

Wiesbaden (Weltexpresso) - Vor 40 Jahren, am 27. März 1976, ist der Hessische Ministerpräsident Georg August Zinn im Alter von 74 Jahren verstorben. Er hat das Land von 1950 bis 1969 erfolgreich gestaltet. „Georg August Zinn war ein Ministerpräsident, der unser Land fast zwei Jahrzehnte geprägt und in den schwierigen Nachkriegsjahren die wichtige Grundlage für eine außerordentlich gute Entwicklung Hessens geschaffen hat. Er war ein großer Hesse, dessen Wirken bis heute spürbar ist“, würdigte Ministerpräsident Volker Bouffier.

 

Wer die damalige Zeit miterlebte, der weiß, welche positive Führungsrolle dieser SPD-Politiker spielte, dessen Motto HESSEN VORN in den sprachlichen Alltag als Qualitätsmerkmal einging. Durch das filmische Wiederaufleben des von ihm als Hessischen Generalstaatsanwalt nach Frankfurt geholten Fritz Bauer hatte auch Georg August Zinn seinen Kinoauftritt – der jedoch nichts von seiner politischen Durchsetzungskraft ahnen läßt, denn er war wirklich ein Gestalter, der aus den Lehren der Geschichte Ergebnisse zog. Der Jurist und Antifaschist war auch einer der Verfasser der Hessischen Verfassung und im übrigen seit dem 28. Oktober 1945 der erste hessische Justizminister. Seine Rolle für den Aufbau des neuen Bundeslandes Hessen sind Geschichte.

 

Besonders die „Hessenpläne“ sind der Verdienst von Georg August Zinn. Mit milliardenschweren Investitionsprogrammen für Soziales und Infrastruktur gelang eine gute Integration von Vertriebenen und Flüchtlingen nach dem 2. Weltkrieg. Der Schwerpunkt der Förderung lag dabei auf dem ländlichen Raum. „Diese strukturpolitischen Maßnahmen gelten bis heute als Meilensteine und wichtige Impulse für die Entwicklung des Landes und die Integration von Schutzsuchenden in Hessen. Auch mehrere Jahrzehnte danach ist das Thema der Integration von Flüchtlingen aktueller denn je. Wir reagieren heute auf diese historische Herausforderung mit einem fundierten Aktionsplan“, so Volker Bouffier.

 

 

Eine bis heute nicht mehr wegzudenkende Tradition begründete Zinn, indem er im Sommer 1961 in Alsfeld den ersten Hessentag ins Leben rief. „Mit seinem Motto ‚Hesse ist, wer Hesse sein will‘ hat Georg August Zinn ein beachtliches Ziel des Hessenfestes ausgegeben und somit alle Hessen, ganz gleich ob Flüchtling, Heimatvertriebener oder Alteingesessener, nicht nur zusammengeführt, sondern auch miteinander verbunden. Gemeinsam haben sie Hessen zu dem gemacht, was es heute ist: ein starkes Land. Dies sollte uns Mut machen, denn was bereits vor gut fünf Jahrzehnten erfolgreich gelang, kann uns auch heute wieder gelingen“, sagte Ministerpräsident Bouffier.

 

 

In Gedenken an Georg August Zinn sind in Hessen nicht nur zahlreiche Schulen und Straßen benannt, sondern es wird auch eine Medaille für herausragende Verdienste und sehr großes Engagement zur Förderung des Gemeinwohls in Hessen gestiftet. Die Georg August Zinn-Medaille wird seit 1993 vom Land Hessen sowohl an Personen als auch an Institutionen verliehen, die sich in herausragender Weise um die Förderung öffentlicher Belange, insbesondere um Kultur, Kunst, Wissenschaft, Bildung, Umwelt, Soziales oder den Sport verdient gemacht haben.

 

 

Kommentar: Interessant, daß der derzeitige Ministerpräsident Hessens (CDU) in seiner Presseerklärung, die wir weithin übernahmen, kein Wort vom SPD-Politiker fallen läßt. Aber HESSEN VORN, was auch nicht vorkommt, war der Leitbegriff für eine moderne demokratische Gestaltung dieses Landes, was glückte. Zinn und SPD sind Synonyme.

 

Info:

 

Im Namen der Hessischen Landesregierung wird der Hessische Staatssekretär für Wissenschaft und Kunst, Ingmar Jung, am Ostersonntag, den 27. März, um 11.30 Uhr, am Grab von Georg August Zinn am Hauptweg des Wiesbadener Nordfriedhofes einen Kranz niederlegen und dem ehemaligen Ministerpräsidenten gedenken.