Bildschirmfoto 2023 08 22 um 01.00.49Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2023, zweite Etappe

Felicitas Schubert

Berlin (Weltexpresso) - Die erste Aufmerksamkeit gilt immer dem Preisträger, aber die zweite dann schon, wer denn die preisende Rede hält.  Daniel Kehlmann, deutsch-österreichischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Essayist, Literaturkritiker und Dozent, hält die Laudatio auf Salman Rushdie, der in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt wird. Die Verleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, den 22. Oktober 2023, um 11 Uhr in der Frankfurter Paulskirche statt und wird live im ZDF übertragen.

Daniel Kehlmann, 1975 in München als Sohn des Regisseurs Michael Kehlmann und der Schauspielerin Dagmar Mettler geboren, wuchs in Wien auf, wo er Philosophie und Germanistik studierte. Er lebt heute mit seiner Familie in Berlin und zeitweise in New York und ist seit vielen Jahren mit Salman Rushdie befreundet.

Kehlmann hat mit populären Romanen, Theaterstücken und Drehbüchern ein umfangreiches und viel diskutiertes Werk hervorgebracht. Romane wie „Beerholms Vorstellung“ (1997) und „Mahlers Zeit“ (1999) machten ihn in Deutschland populär; der internationale Durchbruch gelang Kehlmann mit dem Roman „Ich und Kaminski“ (2003). Der 2005 veröffentlichte Unterhaltungsroman über Wissenschaftsgeschichte, „Die Vermessung der Welt“, wurde in mehr als 40 Sprachen übersetzt und zählt zu einem der erfolgreichsten Bücher der deutschen Nachkriegsliteratur. Weitere bekannte Romane Kehlmanns sind „Ruhm“ (2009), „F“ (2013) sowie zuletzt „Tyll“ (2017), der auf der Shortlist für den International Booker Prize stand. Und jedesmal, wenn das Thema DIE VERMESSUNG DER WELT zur Sprache kommt, kann ich gar nicht anders als mich aufzuregen darüber, daß bei der Einführung des Deutschen Buchpreises 2005, als Kehlmanns Buch so eindeutig das Feld beherrschte, die unkluge Jury sich dazu entschied, den absolut harmlosen, aber den Einmarsch Hitlers in Österreich auslassenden Heimatroman von Arno  Geiger ES GEHT UNS GUT zum 'besten deutschen Roman' des Jahres zu kreieren. Hinterherum hieß es, Kehlmanns Buch hätte sich mit einem anderen die Waage gehalten, als Ausweg habe man dann Geiger genommen. 'Man' war die Vorsitzende der Jura, die bestens befreundet mit der Agentin von Geiger sei. 
Also noch heute ein Reizthema für mich, daß dem absolut genialen biogrphischen Wechselspiel von  Carl Friedrich Gauß, Mathematiker und Alexander von Humbold, Naturforscher der Deutsche Buchpreis vorenthalten wurde!!

Daniel Kehlmann hat sich in allen literarischen Genres bewegt. Neben Romanen verfasste er zahlreiche Theaterstücke und Drehbücher sowie Rezensionen, Essays und Kolumnen für diverse Pressemedien, u. a. Die Zeit, Der Spiegel, The Guardian, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Literaturen und Volltext.

Für sein Werk wurde Kehlmann unter anderem mit dem Candide-Preis, dem WELT-Literaturpreis, dem Per-Olov-Enquist-Preis, dem Kleist-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis, dem Frank-Schirrmacher-Preis, dem Schubart-Literaturpreis und dem Anton-Wildgans-Preis ausgezeichnet.

Kehlmann hatte Gastdozenturen für Poetik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, an der Fachhochschule Wiesbaden, an der Universität Göttingen sowie 2014 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main inne. 2010 war er gemeinsam mit Jonathan Franzen und Adam Haslett Gast der Tübinger Poetik-Dozentur. Zudem war er Gastprofessor am German Department der New York University.

Darüber hinaus ist er Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur, der Freien Akademie der Künste in Hamburg und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Er gehört zu den Mitgründer*innen des PEN Berlin.

Foto:
©Heike Steinweg

Info:
Weitere Informationen zum Friedenspreis 2023 sind abrufbar unter: www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de
Quelle: Börsenverein