Die Dokumentation erscheint zu Wim Wenders 80. Geburtstag am Montag 11. August 2025 bei 3sat
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der in Brasilien geborenen Sebastião Salgado fotografierte meist Umweltzerstörung, Krieg und Elend. Dennoch sind seine Bilder an Schönheit kaum zu überbieten. Wim Wenders geht in diesem Dokumentarfilm diesem Zauber kongenial nach.
Im Lauf von mehr als 40 Jahren hat der am 8. Februar 1944 in Aimorés, Bundesstaat Minas Gerais, Brasilien geborene und am 23. Mai 2025 in Paris an den Folgen einer Leukämie gestorbene brasilianische Fotograf, vermutlich ausgelöst durch eine Malariaerkrankung, die er sich 2010 während seiner Aufnahmen für sein Genesis-Projekt zuzog. Er hat auf allen Kontinenten die Spuren einer sich im Wandel befindlichen Welt festgehalten und war Zeuge von zahlreichen Konflikten, von Hungersnöten und Vertreibungen.
Erst in den letzten Jahren seines künstlerischen Schaffens widmete er sich mit seinem gigantischen Fotoprojekt "Genesis" den von Menschenhand unberührten Teilen unseres Planeten.
Der Dokumentarfilm zeigt das Leben und die Arbeit von Sebastião Salgado aus der Perspektive sowohl von seinem Sohn Juliano Ribeiro Salgado, der den Vater oftmals bei seinen Reisen mit der Filmkamera begleitete, als auch aus der Sicht von Wim Wenders, der selbst Fotograf ist.Filmemacher Wim Wenders gelingt in Zusammenarbeit mit Salgados Sohn Juliano Ribeiro Salgado als Kameramann eine ungewöhnliche Liebeserklärung an den brasilianischen Fotokünstler, die Wenders Filmschaffen um einen auf den Filmfestspielen in Cannes 2014 in der Sektion Un Certain Regard mit dem Spezialpreis ausgezeichneten Dokumentarfilm erweitert. In Frankreich gewann "Das Salz der Erde" 2015 auch einem César als "Bester Dokumentarfilm". Außerdem wurde er im gleichen Jahr bei den Academy Awards als bester Dokumentarfilm nominiert. Die Dokumentation gehört zu den bildgewaltigsten Werken von Wenders. Er gilt ganz sicher in seiner Universalität und Humanität noch heute als hochaktuell.
Wim Wenders gilt als ein wichtiger Vertreter des Neuen Deutschen Films der 1970er Jahre. Daneben gilt er auch als einer der bedeutendsten Regisseure des deutschen Kinos der Gegenwart. Neben preisgekrönten Spielfilmen umfasst sein Werk als Drehbuchautor, Regisseur, Produzent, Fotograf und Autor auch zahlreiche innovative Dokumentarfilme sowie weltweite Fotoausstellungen und zahlreiche Bildbände, Filmbücher und Textsammlungen.
Den internationalen Durchbruch hatte der am 14. August 1945 in Düsseldorfer geborene Wilhelm Ernst ″Wim″ Wenders bereits 1977 mit seinem Spielfilm "Der Amerikanische Freund". Seitdem arbeitet Wenders sowohl in Europa, den USA als auch in Lateinamerika und Asien. Er wurde weltweit auf Festivals mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem erhielt er die "Goldene Palme" und den "British Academy Film Award" für "Paris, Texas" (1984), den Regie-Preis in Cannes für "Der Himmel über Berlin" (1987), den "Goldenen Löwen" in Venedig für "Der Stand der Dinge" (1982) und den "Silbernen Bär" für "The Million Dollar Hotel" (2000) bei der Berlinale. Seine Dokumentarfilme "Buena Vista Social Club" (1999), "Pina" (2011) und "Das Salz der Erde"(2014) waren jeweils für einen Oscar nominiert.
Neben seinem filmischen Schaffen spielte das Medium Fotografie stets eine zentrale Rolle für Wim Wenders. Ausgangspunkt für die Verfolgung eines eigenständigen fotografischen Werks war die Serie "Written in the West", die während der Vorbereitungen für seinen Film "Paris, Texas" (1984) auf Reisen durch den amerikanischen Westen entstand. Seine zweite große Fotoausstellung "Pictures from the Surface of the Earth" führte Wenders auch in Länder wie Australien, Kuba, Israel, Armenien und Japan.
Gemeinsam mit seiner Frau Donata Wenders gründete Wenders 2012 in seiner Geburtsstadt Düsseldorf auch die gemeinnützige Wim Wenders Stiftung, die sein filmisches, photographisches und literarisches Lebenswerk zusammenführt, restauriert und der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich macht. Darüber hinaus engagiert sich die Stiftung mit dem Wim Wenders Stipendium für die Förderung junger Talente im Bereich der innovativen, filmischen Erzählkunst, sowie in der Filmbildung.
Foto 1: Zwei Film-Künstler im Gespräch: Wim Wenders mit dem brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado © ZDF / 2014 Decia Films - Amazonas Images
Foto 2: Bei seinen Dokumentarfilmen im direkten Kontakt mit der Kamera: Wim Wenders © ZDF / Donata Wenders
Info:
Das Salz der Erde (Frankreich, Brasilien 2014)
Originaltitel: The Salt of the Earth
Genre: Dokumentation, Biopic
Filmlänge: ca. 106 Min.
Regie: Wim Wenders, Juliano Ribeiro Salgado
Drehbuch: Camille Delafon, David Rosier, Wim Wenders, Juliano Ribeiro Salgado
FSK: ab 12 Jahren
″Das Salz der Erde ″ wird im Rahmen von 3sat Dokumentarfilmzeit am Mo. 11.08.2025 um 22:25 Uhr bei 3sat gezeigt.
Zusatz: Nach dieser Dokumentation bei 3sat zeigt ARTE noch weitere Filme und Dokumentationen: ″Pina″, Wim Wenders Tanzdokumentation kann man am Do. 17.08.2025 um 22:55 Uhr bei ARTE sehen. ″Paris Texas″ wird in der restaurierten Fassung am Mo. 18.08.2025 um 20:15 Uhr bei ARTE gezeigt und im Anschluss um 22:35 Uhr noch die Die Dokumentation ″Wim Wenders – Der ewig Suchende″ (2025).
Weltexpresso wird zu den Spielfilmen noch eine gesonderte Besprechung veröffentlichen.
Wim Wenders in Weltexpresso (Auswahl)
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