Jörg Dachstein
Leipzig (Weltexpresso) - Vizemeister Leipzig ist seit drei Spielen ohne Sieg. Dies bedeutet auch, dass RB mächtig unter Druck steht. Leipzig Trainer Ralph Hasenhüttel veränderte bei seiner erfolglosen Mannschaft für das Spiel gegen Eintracht Frankfurt gleich sechs Positionen. Mvogo, Poulsen, Bruma, Schmidt, Compper und Kampel waren nicht in der Startelf. Dafür durfte Gulacsi, Upamecano, Rossberg, Ilsanker, Klostermann und Augustin in die Startelf.
Auch Frankfurts Coach Kovac rotierte. Gleich vier Spieler vom Kölnspiel mußten raus. De Guzmán, Willens, Wolf und Kamade durften von Anfang an ran, dafür mussten die Herren Rebic, Gacinovic, Boateng und Tawatha erst mal auf der Bank Platz nehmen.
Der schreibende Eintracht Anhang war nach Bekanntgabe der Aufstellung völlig ratlos, denn keiner verstand die Gedanken, die Niko Kovac durch den Kopf gegangen waren, als er die Mannschaft benannte. Alle schüttelten den Kopf und waren sehr skeptisch.
Genau das, was sich alle dachten, geschah dann auch. Die Eintracht stellte sich mit Mann und Maus um den eigenen 16 Meterraum und ballerte die Bälle, die sie bekamen einfach ohne wirkliches Ziel hinten raus. Man hatte das Gefühl, dass alle Eintrachspieler Angst vorm Ball hätten, bzw. Angst haben, einen Fehler zu machen.
Obwohl man RB den Druck anmerkte, hatten die Leipziger die ersten 20 Minuten 80 Prozent Ballbesitz. Die Eintracht wirkte völlig planlos. Die Frankfurter hauten einfach die Bälle weg, zum Teil bis hoch in die Zuschauer. Durch das extreme defensive Verhalten der Eintracht, baute sich RB immer mehr auf. Das Spiel setzte sich nun immer mehr in der Frankfurter Hälfte fest. Hradecky hatte natürlich immer wieder was zu tun.
In der 27. Minute musste Trainer Kovac dann seinen Mittelfeldman Gelson Verbandes wegen Muskelproblemen vom Platz nehmen. Für ihn brachte er den in letzter Sekunde angeheuerten Neuzugang, Kevin-Prince Boateng. Dieser Wechsel sollte Veränderung bringen, aber nicht für die Eintracht.
Boateng leitete nämlich eine Minute nach seiner Einwechslung das Tor für die Bullen ein. Boateng war mal mit dem Ball in der Vorwärtsbewegung, als ein Leipziger Spieler ihn angreifen wollte, drehte er sich um und spielte einen Rückpass zu Lukas Hradecky. Dieser Rückpass war so schlecht, dass Hradecky den Ball und unter Druck stehend nur ganz schlecht wegschießen konnte. Das nutzte der RB zur bis dahin die verdiente1:0 Führung aus. Nach Vorarbeit von Timo Werner machte dann Jean-Kevin Augustin das Tor in der 28. Minute. Was Boateng zu seinem Fehler zu sagen hat, können Sie bei "Stimmen" im Anschluss lesen.
In der 30. Minute, konnte die Eintracht dann ihren ersten Schuss auf das Leipziger Tor abgeben. Danach passierte bis zur Pause auf beiden Seiten nichts mehr. Bis zur Pause lag RB mit 7:1 Torschüsse und 73% Ballbesitz ganz klar vorne.
Nach der Pause begann dann die Eintracht etwas stärker, als sie in der ersten Hälfte aufgehört hatte. Beide Teams hatten nun ihre Möglichkeiten. Man bekam nun so langsam das Gefühl, dass die Eintracht einem Ausgleich näher ist, als RB dem 2:0. Jeder der so dachte, wurde in der 67. Minute schnell aus seinen Träumen gerissen. Timo Werner krönte seine starke Leistung mit dem 2:0. Nach einer Flanke von Augustin, konnte Frankfurts Hasebe nicht konsequent genug klären und Werner schießt aus einer schnellen Drehung raus das 2:0.
Die Eintracht schien vom 2:0 überhaupt nicht beeindruckt. Die Spieler machten jetzt richtig Dampf nach vorne. Das lag aber auch daran, dass Kovac den bis dahin völlig unsichtbaren Kanada durch die Dampfmaschine Rebic ersetzte. Rebic kennt immer nur einen Weg, der heißt.... gegnerisches Tor. Fünf Minuten nach der Rebic Einwechslung nahm Kovac auch den völlig unauffälligen Haller vom Feld und brachte für ihn Luka Jović. Auch Jović hat einen sehr starken Zug in Richtung gegnerisches Tor. Jetzt spielte da plötzlich eine völlig andere Eintracht.
Lukas Hradecky trug mit tollen Paraden, seinen Teil dazu bei, dass RB nicht noch ein drittes Tor schießen konnte. Nur ein paar Minuten nach seiner Einwechslung hätte Jović auch schon fast den Anschlusstreffer auf dem Schuh.
Die 77. Minute ließ dann die Eintracht Anhänger wieder hoffen, als Rebic nach Vorlage vom schnellen Marius Wolf bedient wird und den 2:1 Anschlusstreffer erzieht. Jetzt spielt fast nur noch die Eintracht. RB ist nur noch am Verteidigen.
In der 87. Minute dann, ein Riesenglück für Leipzig. Faltete steigt zum Kopfball am höchsten, köpft den Ball aber nur an den Pfosten.
RB hat in der 93. Minuten auch den dritten Wechsel vorgenommen, nachdem zuvor in der 73. Minute Poulsen für Augustin, in der 83. Minute Bernardo für Klostermann und in 93. Minute Kaiser für der sehr starken Timo Werner gekommen war.
RB Leipzig verteidigte geschickt und rettet dadurch seit drei Spielen wieder einen Sieg.
Die Eintracht hätte, wenn sie nicht erst Mitte der zweiten Hälfte angefangen hätte, Fußball zu spielen, durchaus als Sieger hier von Leipzig, die Heimfahrt antreten können.
Fotos: © Jörg Dachstein
Info:
Die Eintracht spielt am Samstag Zuhause gegen den VfB Stuttgart und RB Leipzig muss am Sonntag zum 1. FC Köln fahren.
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Die Eintracht spielt am Samstag Zuhause gegen den VfB Stuttgart und RB Leipzig muss am Sonntag zum 1. FC Köln fahren.