Eintracht Frankfurt gewinnt in Berlin nach einem Rückstand mit 1:2
Jürgen Schneeberger
Berlin ( Weltexpresso) - Am Samstagmorgen habe ich mich mit meinem alten Freund, dem Adlerauge um 8 Uhr getroffen. Wir machten uns mit dem ICE auf nach Berlin. Natürlich wußten wir, daß das Spiel gegen Hertha erst am Sonntag war. Eben.
Die Fahrt mit dem ICE war fantastisch. Wir sausten trotz Nebel und schlechtem Wetter mit mehr als 230 Stunden km über die Schienen. Im Zuginneren ist diese Geschwindigkeit überhaupt nicht zu spüren.
Das Adlerauge, der alte Fuchs, hat uns zwei tolle Plätze reserviert, wir saßen uns gegenüber und nur getrennt durch einen Tisch. Völlig entspannt saßen wir so da und unterhielten uns über vergangene Eintrachtzeiten, die so unterschiedlich sind, wie man es sich nur vorstellen kann, aber immer mit Herz durchlitten und durchfreut wurden.
In Berlin angekommen fuhren wir mit der Straßenbahn kreuz und quer durch Berlin, bis wir letztendlich unser Hotel Berlin, Berlin am Lützowplatz fanden. Das war früher die letzte Station vor dem Osten Berlins. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen und uns etwas frisch gemacht hatten, ging's auf zum Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (hohler Zahn).
Es ist ein fantastisch schöner und großer Weihnachtsmarkt. Trotz der gemütlichen Vorweihnachtsstimmung gibt es einen sehr schlechten Beigeschmack. Gerade hier auf diesem Weihnachtsmarkt starben vor fast genau einem Jahr zwölf Menschen durch einen sinnlosen Terroranschlag. Trotz allem fühlte man sich jetzt durch große Betonpoller und sehr hohe Polizeipräsenz sehr sicher.
Nach dem Weihnachtsmarkt haben wir uns mit Manny, einem sehr großen Hertha Fan getroffen. Wir besuchten mit ihm zur 125 Jahrfeier vom Fußball in Berlin eine Ausstellung. Da Manny ein riesiger Fußballfan ist, konnte er uns sehr viel über dieses Thema erzählen, was auch für "nicht Berliner" sehr interessant war. Nach einem sehr leckeren Essen im Restaurant Robbengatter in Berlin Schöneberg tranken wir noch ein paar Absacker, dann ging es zurück ins Hotel.
Am nächsten Morgen ging unsere Stadterkundung sehr früh weiter. Nach einem ausgiebigen Besuch beim Mauer Flohmarkt, machten wir uns auf in Richtung Olympiastadion.
Bei bitterkalten Temperaturen und starkem Schneefall begann die Partie zwischen der Hertha und der Eintracht. Pal Dardai vertraute auf seine Elf vom Auswärtssieg in Köln. Niko Kovac änderte sein Team vom Leverkusen Spiel nur auf einer Position: Marc Stendera, für ihn war Makoto Hasebe von Anfang an dabei.
Der Gastgeber legte gleich los wie die Feuerwehr. Sie wollten bei den eisigen Temperaturen wohl gleich die Entscheidung in den ersten Minuten. Mit einer so aggressiven Verteidigung und einem sehr guten Lukas Hradecky, konnte sich die Eintracht sauber halten. Die Hertha machte viel Rauch um nichts. In der 15. Minute konnte dann die Hertha das Frankfurter Abwehrbollwerk bezwingen. Herthas Mathew Leckie drückte den Ball überragend zu Davie Selke, der, frei vor Lukas Hradecky, bleibt ganz cool und schießt den Ball ins lange Eck. Die 1:0 Führung für Hertha ist zu diesem Zeitpunkt absolut verdient.
Ab diesem Zeitpunkt stellte aber die Hertha das Fußballspielen ein. Es sah ein bisschen aus, als würden die Spieler bei der eisigen Kälte und bei dem Schneefall ihren Winterschlaf beginnen. Die Eintracht hingegen nutzte diese Schlafperiode der Hertha und riss das Spiel an sich. Nach einer tollen Eckballvariante in der 28. Spielminute vom Frankfurter Williams, kümmert sich kein Berliner um den herbeilaufenden Wolf, der dies zu seinem Vorteil macht und den Ball unterhalb des Querbalken, unhaltbar für Berlins Jastein zum 1:1 ins Tor schoss.
Dann passierte bis zur Pause gar nichts mehr.
Nach der Pause kam Hertha unverändert wieder zurück aufs Spielfeld. Trainer Niko Kovac ließ den bis dahin völlig unauffälligen Gacinovic in der Kabine und brachte für ihn Ayman Barkok, der für mehr Torgefahr sorgen sollte. Die 80. Spielminute brachte dann das Spielentscheidende 1:2 für die Frankfurter Eintracht. Nachdem der Ball von Berlins Weisers Bein abspringt, schnappt sich Prince Boateng den Ball und schlingert ihn irgendwie ins linke obere Toreck. Berlins Schlussmann kann nur noch zuschauen.
Nachdem die Hertha nach der 1:0 Führung den Spielbetrieb eingestellt hat, ist die Niederlage für die Hertha nicht ganz unverdient. Die Hertha muss am kommenden Sonntag zum FC Augsburg reisen und versuchen, dort wieder Punkte zu erkämpfen.
Die Eintracht aus Frankfurt bekommt es am Samstag mit dem amtierenden deutschen Meister Bayern München vor heimischer Kulisse zu tun.
Fotos: © Jürgen Schneeberger