iris Denkmal fur Philipp ReisVom Pferd, dem Salat und dem Erbe des Telefons von Philipp Reis, Teil 1/2

Iris G. Schmidt

Friedrichsdorf (Weltexpresso) - Der 1834 in Gelnhausen geborene, aber später von 1858 - 1874 in Friedrichsdorf ansässige Lehrer Philipp Reis hatte es schwer, Zeit seines Lebens mit seiner Erfindung des Apparates, das er "Telefon" nannte, die damaligen Zeitgenossen von dieser bahnbrechenden zukunftsorientierten Erfindung der Erzeugung von Tönen aller Art durch galvanischen Strom, übertragbar in beliebige Entfernungen, zu überzeugen.

Als Spielerei einer besessenen Idee, Luftschlösser bauen zu wollen, wurde das Ergebnis seiner ernsthaft ausgeklügelten Experimentierobjekte seinerzeit, für ihn sehr enttäuschend, abgetan. Was verbindet schon das menschliche Ohr mit einer Stricknadel und Batterien und welche Bedeutung kommt einer dazwischen geschalteten Geige zu? Sicher war es wohl mehr ein Kunstwerk, erinnernd an surreale Objekte, aber keinesfalls eine revolutionäre Erfindung von Bedeutung!

Reis gab aber die Idee seiner zukunftweisenden Innovation keinesfalls auf, sondern bestand darauf, mit diesem "Telefon" einen Versuch zu starten. Endlich ließ man sich darauf ein, denn er hatte sich als Mitglied durch Studien an einer Polytechnischen Vorschule beim Physikalischen Verein in Frankfurt anzuerkennende Leistungen erworben, z.B. auf dem Gebiet Mechanik und Elektronik. Zu dem Versuch wurde ein aus Holz geschnitztes Ohr mit Membran und einem langen Kupferdraht zum Sender und Empfänger verbunden und damit der historische erste allgemein bekannte Satz über das "merkwürdige" Gerät gesprochen: "Das Pferd frisst keinen Gurkensalat" gesandt und einwandfrei empfangen. Das war dann doch eine kleine Sensation und weckte das Interesse bei den wissenschaftlich orientierten zuvor skeptischen Wissenschaftlern.

Der eigentliche aber spät erkannte Ruhm über die Erfindung von Philipp Reis erreichte ihn selbst allerdings zu Lebzeiten nicht mehr. Der Amerikaner Graham Bell erwirkte auf die Übernahme seiner Idee und Weiterentwicklung am 14. Februar 1875 das Patent für das Telefon, aber historisch bewiesen war es Philipp Reis, dem hier stets zuerst die Ehre gebührt! Das Philipp-Reis Museum unter der Führung von Frau Dr. Erika Dittrich in der Friedrichsdorfer Hugenottenstraße, dem damaligen Wohnort von Philipp Reis und seiner Familie, gibt einen überschaubaren Einblick in sein Leben, Wirken und sogar in seine original erhaltenen Wohnräume. In der Anfahrt auf Friedrichsdorf kann man auf die geschichtliche Vergangenheit und jetzige Stadt der Kommunikation hinweisend im Einfahrtskreisel ein Kunstwerk erkennen, welches aus zwei gelbfarbig zueinander gebogenen Elementen besteht. Es kann sich dabei unmissverständlich für den Betrachter doch nur um ausgehende und ankommende telefonische Nachrichten handeln!

Sicher wäre Philipp Reis erfreut gewesen über die rasante technische Weiterentwicklung seines zugrunde gelegten Erbes! Ob er, wenn er allerdings hätte miterleben müssen, welche Geduld und Nervenkraft es oftmals erfordert, heutzutage die Nutzung der so notwendigen Fernsprechtechnik zu erwerben, wäre er wohl ähnlich frustriert, wie zu Zeiten seines damaliger Kampfes, für seine Erfindung überhaupt zu überzeugen.

Was wäre aber unsere Welt ohne den Erfinder des ersten brauchbaren Telefons? Nicht auszudenken!
Aber über Probleme reden wir gleich.
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Foto:
Das Philipp Reis Denkmal
© Iris G. Schmidt