Regionalität ist Trumpf

Tante Emma Laden lebt wieder auf

Sabine Zoller

Bernbach (Weltexpresso) „Die Idee dazu hatte ich schon lange“, erklärt Torsten Schiebenes im Nordschwarzwald, der mittlerweile regional erzeugte Produkte in seinem online Shop verkauft. „Ursprünglich war das Ziel darauf ausgerichtet meine eigenen Imkereiprodukte zu vermarkten. Weil aber die Ladeninfrastruktur in den örtlichen Kleinorten wie Moosbronn, Freiolsheim und Bernbach immer geringer wurde, ergab sich daraus die Möglichkeit, regional erzeugte Produkte für die Menschen hier vor Ort zu beschaffen.“

Bereits 1976 spendet Schlagerstar Udo Jürgens eine Lobeshymne dem Tante Emma Laden. Er besingt die Notalgie, und reimt singend: „wenn an der Tür die Glocke bimmelt, ist das beinah schon Poesie!“ Knapp fünf Jahrzehnte später gewinnt der Einkauf um die Ecke wieder an Bedeutung und bietet Nischen für Newcomer wie Torsten Schiebenes, der nun aktuell mit seinem „Heimarkt-Regional“ in Bernbach gestartet ist.

Unter dem Motto „regionale Qualität zu fairen Preisen“ hat sich der gebürtige Bernbacher einen Kindheitstraum erfüllt und den ersten, aber wichtigen Schritt zum eigenem Hof-Laden gewagt. „Ich habe einen Weg gesucht, um neben dem Berufsalltag etwas Eigenes auf die Beine zu stellen“, berichtet Schiebenes, der inzwischen seit Mitte Februar mit seinem kleinen Sortiment an regionalen Produkten ein Web-Shop-Portal betreibt und sichtlich zufrieden über die ersten Bestellungen berichtet. „Es läuft an“, so der Tenor des Hobby Imkers, der sichtlich stolz über sein eigenes Bienenvolk berichtet, das er schon mit 12 Jahren besessen hat. Mittlerweile besitzt der heutige Ingenieur für Arbeitssicherheit insgesamt 15 Bienenvölker und forciert nun zu seinem Imkerei-Hobby zusätzlich weitere regionale Produkte.

Schlussendlich hat ihn nach eigenen Aussagen aber die Pandemie zum Start getrieben, um als zentrale Anlaufstelle im Ort zu fungieren. „Hier gibt es keine Nahversorgung mit Waren des kurz- und mittelfristigen Bedarfs“, erklärt Schiebenes, der in der Ortsmitte im traditionsreichen Gasthof Bären aufgewachsen ist und daher viele Bewohner des Ortes persönlich kennt. Auserkorenes Ziel des jungen Unternehmers ist es, eine Anlaufstelle im Ort zu schaffen, um die „Möglichkeit zu bieten, dass Bürger regionale Erzeugnisse erwerben können, ohne verschiedene Hofläden anfahren zu müssen.“ Anzeigen in Amtsblättern, Flyer in Bernbach, Althof und Moosbronn, sowie besondere Aktionen in sozialen Medien wie facebook und Instagram weckten Aufmerksamkeit und ergaben bereits die ersten Bestellungen. In der Umgebung und in Bad Herrenalb wird die Ware persönlich ausgeliefert und so mancher Bernbacher nutzt die kurzen Wege im Ort, um die bestellten Lebensmittel direkt abzuholen. „Das ist meist am Donnerstag, wenn von Christle's Hoflädle frische Freiland Hühnereier angeliefert werden“, erklärt Schiebenes, der sich selbst nicht als aktiven Hofladen bezeichnet, sich aber über den Besuch und das oftmals nur kurze Gespräch mit den Bernbachern freut. „Corona bedingt ist das derzeit bei meiner Home-Office Tätigkeit kein Problem“, so das Credo von Schiebenes, der aktuell allerding eine Marktpräsenz auf dem Herrenalber Wochenmarkt ebenso ablehnt wie ein eigenes Ladengeschäft.

„Die Pandemie hat uns zum Start getrieben, aber für ein Ladengeschäft ist derzeit das Risiko zu hoch.“ Daher beschäftigt er sich aktuell mit dem Ausbau seines Web-Shops, der bereits 50 verschiedene Produkte umfasst. Für sein Produktportfolio hat er schon mit vielen Lieferanten Kontakt aufgenommen. Wichtigstes Kriterium sind dabei regionale und regional erzeugte Produkte aus dem Nordschwarzwald. Nach eigenen Aussagen steckt er dabei noch in den „Kinderschuhen“, doch das Sortiment wächst und wächst und wächst. Zu den eigenen Imkereiprodukten gesellen sich derzeit Öle und Senf, Bio Weine, Mehl, Müsli und Backmischungen, Schnäpse und Liköre, selbstgemachte Marmelade und Wurst, Kaffee und sogar Beauty Pflegeprodukte auf Honigbasis. Kühl- und Tiefkostwaren sucht man allerdings vergebens, was den räumlichen Verhältnissen geschuldet ist. „Derzeit ist alles in meinem Imkerraum untergebracht. Das Sortiment muss sich tragen und erst dann gibt es Ergänzungen“, berichtet Schiebenes, der akribisch darauf bedacht ist seine Lieferanten- Partnerschaften langfristig, nachhaltig und umweltschonend zu gestalten.



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Torsten Schiebenes präsentiert seine lokal produzierten Produkte
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