br.deimpfAus dem Corona-Newsletter des hr

Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Diese Woche soll das Thermometer in Hessen bis auf 36 Grad steigen - sicherlich nicht die besten Temperaturen, um mit einer FFP2-Maske durch die Gegend zu laufen. Nicht wegen des Wetters, aber wegen der weiter sinkenden Zahlen fordern einige Politiker aktuell eine mindestens teilweise Abschaffung der Maskenpflicht. Die FDP im hessischen Landtag möchte den Wegfall der Maskenpflicht an Grundschulen vorantreiben und FDP-Vize Wolfgang Kubicki sieht die juristischen Voraussetzungen für nicht mehr gegeben. Auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat die Länder dazu aufgefordert, die weitere Fortdauer der Maskenpflicht zu überprüfen.

Es gibt aber auch Gegenstimmen: Der Handelsverband Deutschland zum Beispiel ist eher zurückhaltend und will die Lockerungen der letzten Wochen nicht aufs Spiel setzen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zeigte sich offen für Lockerungen im Freien, sieht eine Lockerung in geschlossenen Räumen und im ÖPNV aber skeptisch. Und auch der Deutsche Lehrerverband ist gegen eine schnelle Aufhebung der Maskenpflicht an den Schulen. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht es ähnlich: Ende der Maskenpflicht im Freien ja, in geschlossenen Räumen würde er es aber von der örtlichen Inzidenz und der Impfrate abhängig machen. In Frankfurt gibt es seit vergangenem Samstag (12. Juni) keine Maskenpflicht mehr im Freien in der Innenstadt, wenn der Mindestabstand von 1,50 Meter eingehalten werden kann.


Großer Andrang in Babenhausen

In Babenhausen kam es am Wochenende zu Szenen, wie man sie bislang nur kannte, wenn ein bekannter Computerkonzern ein neues Smartphone in den Handel bringt: Zu einem offenen Impftermin, bei dem 1.000 Impfdosen von Johnson & Johnson verimpft wurden, kamen deutlich über tausend Menschen und campierten zum Teil schon am Abend zuvor vor der Praxis. Sogar aus Köln reiste jemand an. Für Bürgermeister Dominik Stadler war der große Andrang ein klares Zeichen: "Wir brauchen endlich mehr Impfstoff."

Aber auch in anderen Teilen Hessens ist der Andrang bei Hausärzten groß, sogar ganz ohne Sonderaktionen: Seit der Aufhebung der Impfpriorisierung habe die Menge an Impfwilligen laut Armin Beck, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Hessen, zugenommen. Mehr geimpft werden konnte deswegen aber nicht - es gab nämlich nicht mehr Impfstoff. Immerhin: Am Freitag hat Hessen die 3-Millionen-Marke bei den Erstimpfungen geknackt. Fast 1,5 Millionen Menschen in Hessen sind durchgeimpft.


Digitaler Impfnachweis in Apotheken

Ab gestern (Montag, 14. Juni) können sich vollständig gegen das Coronavirus geimpfte Menschen in Apotheken einen digitalen Impfnachweis abholen. Allerdings ist dabei noch etwas Geduld gefragt: Aus technischen und organisatorischen Gründen ist die Anzahl der teilnehmenden Apotheken noch begrenzt. Auf der Website mein-apothekenmanager.de kann man zwar nachschauen, welche Apotheke vor Ort diesen Service anbietet - allerdings muss man auch dort Geduld mitbringen: Das Portal war heute Vormittag zeitweise nicht erreichbar - der Andrang war einfach zu groß.

Übrigens gibt es neben der CovPass-App und der Corona-Warn-App ab Mittwoch noch eine weitere Möglichkeit, den digitalen Impfnachweis im Smartphone abzuspeichern: Die Luca-App wird ebenfalls eine solche Funktionalität bieten. In Hessen wird die Luca-App von mehr als 13.500 Betrieben in Gastgewerbe und Handel zur Kontaktnachverfolgung genutzt. 13,6 Millionen registrierte Bürgerinnen und Bürger in Deutschland nutzen diesen Online-Service. Die Nutzung der App ist freiwillig und kostenlos, bei Wissenschaftlern und Datenschützern jedoch umstritten.

Und bevor ich mich auf die Suche nach meiner Sonnencreme für die nächsten Tage mache, habe ich hier noch vier kurze Meldungen für Sie:
Die Delta-Variante, die in Großbritannien für steigende Infektionszahlen sorgt, wurde im südhessischen Kreis Bergstraße nachgewiesen. In Großbritannien sollten am 21. Juni eigentlich alle noch geltenden Kontaktbeschränkungen aufgehoben werden. Dies soll nun wohl wegen der steigenden Inzidenz (aktuell knapp 65) um bis zu vier Wochen aufgeschoben werden.Morgen Abend spielt Deutschland bei der EM gegen Frankreich. Wer das Spiel gerne im Rahmen eines Public Viewings gucken möchte, sollte das hier wissen.Man kann die Zu- oder Abnahme von Virenkonzentrationen in Regionen sehr gut verfolgen, wenn man das Abwasser im Blick behält. Je nach Technik beträgt der Vorsprung gegenüber dem medizinischen Bereich zwischen vier und zehn Tagen.Und jetzt schließen wir noch schnell den Kreis zum ersten Satz dieses Newsletters: Nicht nur zahlreiche Freibäder haben wieder geöffnet, sondern auch viele Badeseen. Welcher Badesee in Ihrer Gegend für Abkühlung sorgt, erfahren Sie hier.


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