Aus dem Corona-Newsletter des hr
Sven-Oliver Schibat
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Im Februar 2020 war ich mit zwei Freunden in Frankfurt abends in einer Bar und wir verabschiedeten uns mit dem Vorsatz, uns diesmal nicht wieder erst in drei Monaten zu treffen. Kurz darauf ging es mit Corona richtig los und aus dem "nicht erst in drei Monaten" wurden rund eineinhalb Jahre, bis wir uns dann am vergangenen Samstag mal wieder "in echt" in Waldeck-Frankenberg und nicht nur per Webcam sehen konnten. Wir hatten zwar alle unsere Impfpässe bzw. -zertifikate dabei, aber die sind aktuell dank der aktuellen Corona-Regeln in vielen Teilen Hessens gar nicht notwendig.
Die Inzidenz steigt
Allerdings steigt die Sieben-Tage-Inzidenz seit einiger Zeit wieder. Stand heute (26.7.) liegt sie in Hessen bei 17,7. Vergangene Woche wurden in Hessen 1.115 Neuinfektionen registriert - rund einen Monat zuvor waren es 483. Der R-Wert lag am vergangenen Freitag bei 1,5. Unsere Corona-Hessen-Karte, die noch vor kurzem (fast) einheitlich grau (was einer Inzidenz unter 10 entspricht) gefärbt war, wird momentan leider wieder zusehends bunter. Trauriger Spitzenreiter momentan: Frankfurt mit einer Inzidenz von 36,7. Hersfeld-Rotenburg besetzt hingegen mit 0,0 das andere Ende der Liste.
Bald wieder strengere Regeln?
Da die Inzidenzen in ganz Deutschland am steigen sind, schlägt die Regierung jetzt Alarm und will über strengere Corona-Regeln diskutieren. In dem Zusammenhang ist auch von einem vorgezogenen Bund-Länder-Treffen die Rede: Eigentlich wollte man sich erst Ende August wieder treffen, doch mit Blick auf die Reiserückkehrer aus Risikogebieten könnte das vielleicht schon zu spät sein.
Mehr zu diesen Themen und weitere Meldungen finden Sie jederzeit aktuell in unserem Coronavirus-Ticker:
https://www.hessenschau.de/panorama/coronavirus-in-hessen-die-wichtigsten-nachrichten-im-ticker,corona-hessen-ticker-358.html
Strengere Regeln für Ungeimpfte bei vierter Welle?
Immerhin sind inzwischen fast 50 Prozent aller Deutschen vollständig geimpft. Fast 61 Prozent der deutschen Bevölkerung sind mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden, doch das Impftempo sinkt weiter. An den Impfstoffen liegt es nicht und an den verfügbaren Terminen in den Impfzentren auch nicht - beides ist ausreichend vorhanden.
Aus diesem Grund wurde am Wochenende die Diskussion um strengere Regeln für Ungeimpfte wieder lauter. Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hatte die Menschen zur Corona-Impfung aufgerufen und gesagt: "Geimpfte werden definitiv mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte." Einen Lockdown werde es bei einer vierten Welle nicht brauchen, aber Ungeimpfte würden bei einem hohen Infektionsgeschehen ihre Kontakte reduzieren müssen. Mit diesen Aussagen erzielte er bei seinen Kolleginnen und Kollegen, aber auch in den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke ein gespaltenes Echo: Die eine Seite ist dafür, die andere komplett dagegen. Es dürfte nur wenige geben, die zu diesem Thema keine Haltung haben.
Die Co-Vorsitzende und Spitzenkandidatin der Linken für die Bundestagswahl, Janine Wissler, lehnt eine verpflichtende Corona-Impfung ab. "Ich finde, wir müssen versuchen, die Menschen zu überzeugen", sagte sie im hr-Sommerinterview. Sie sei nicht für eine Impfpflicht, sondern für ein niedrigschwelliges Impfangebot.
"Einmal Impfung to-go, bitte!"
So wie aktuell in Südhessen: Dort ist momentan ein Impfbus unterwegs, bei dem man sich an Orten wie Supermarktparkplätzen mal schnell eine Impfung abholen kann: Personalausweis reicht und schon kann man sich mit den Impfstoffen von Johnson & Johnson oder Biontech impfen lassen. Einfacher geht es kaum noch.
In Frankfurt hingegen gibt es zwar keinen Impfbus, aber wer sich dort im Impfzentrum impfen lassen möchte, kann dort ab sofort auch ohne Termin zwischen 9 und 18 Uhr vorbei schauen und sich impfen lassen. Ebenso in Kassel: Im Impfzentrum in Calden sind spontane Erstimpfungen zwischen 10 und 16 Uhr möglich. Welche Impfstoffe bei diesen beiden Impfzentren verimpft werden, erfahren Sie hier:
https://www.hessenschau.de/panorama/coronavirus-in-hessen-die-wichtigsten-nachrichten-im-ticker,corona-hessen-ticker-358.html#e815f0dc-2a7f-4ddb-b48f-9e7f3a03ce3a
5.000 oder 10.000 Fans bei Eintracht Frankfurt?
Apropos Frankfurt: Dort sorgt momentan ein Fußballspiel für Unruhe. Und zwar das von Eintracht Frankfurt gegen Saint-Étienne am kommenden Freitag. Dort waren erst noch bis zu 10.000 Fans erlaubt - inzwischen sind es aber nur noch bis zu 5.000. Schuld an diesem Durcheinander ist wohl das Sozialministerium, das zunächst gesagt hatte, die Beschränkung aufgrund der Inzidenz von über 35 hätte nur "orientierenden Charakter" - was nun wohl nicht mehr der Fall ist. Ärgerlich: Die Tickets wurden bereits verkauft und einige erst glückliche Fans müssen nun in die Röhre schauen.
Und diese zwei Themen hätte ich noch für Sie: Eine Studie des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik in Frankfurt hat ergeben, dass Musikhören und Musikmachen Menschen dabei helfen kann, besser durch die Pandemie zu kommen.Der Freizeitdruck auf die Wälder wächst. Weil inzwischen zu jeder Tages- und Nachtzeit Menschen in den Wäldern unterwegs sind, ziehen sich die Wildtiere immer weiter zurück - sagen Hessenforst, der Waldbesitzerverband und die Regierungspräsidien.
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