Wie funktioniert das mit der dritten Impfung?

Aus dem Corona-Newsletter des hr

Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Blick in den Himmel könnte Ihnen in diesem Jahr einen besonders spektakulären Blick auf die Perseiden-Schauer bieten (dazu später mehr), der Blick in die Nachrichten hingegen war letzte Woche nicht immer erfreulich. Vor allen Dingen für Menschen, die sich bislang bewusst gegen eine Impfung entschieden haben, gab es schlechte Nachrichten.

Keine kostenlosen Tests mehr ab Oktober

Das wichtigste Thema der Woche dürften die Ergebnisse der vergangenen Bund-Länder-Runde gewesen sein. Die wichtigsten Beschlüsse: Die bislang kostenlosen Corona-Tests werden ab Mitte Oktober für die meisten Menschen kostenpflichtig - wobei die dann entstehenden Kosten noch offen sind - und ab einer Inzidenz von 35 gilt schon bald eine Testpflicht in vielen Innenräumen. Die weiteren Ergebnisse können Sie hier nachlese:
https://www.hessenschau.de/politik/bund-laender-beschluss-corona-regeln-fuer-ungeimpfte-verschaerft,corona-beschluesse-102.html. In einer schriftlichen Mitteilung erklärte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), das Wichtigste sei, dass sich die Menschen impfen lassen. "Wir müssen die Impfquote erhöhen, nur das bietet ausreichend Schutz gegen eine Infektion."


Mehr zu diesen Themen und weitere Meldungen finden Sie jederzeit aktuell in unserem Coronavirus-Ticker:
https://www.hessenschau.de/panorama/coronavirus-in-hessen-die-wichtigsten-nachrichten-im-ticker,corona-hessen-ticker-358.html


Gibt es doch mehr Geimpfte in Deutschland?

Wobei man aktuell gar nicht so genau sagen kann, wie viele Menschen denn nun in Deutschland geimpft sind und wie viele nicht. Denn es gab die Meldung, dass die Impfzahlen in Deutschland womöglich gar nicht stimmen und eigentlich viel höher sind, als die offiziellen Zahlen vom RKI es bisher gesagt haben. Bei einer Umfrage gaben nämlich zum Beispiel in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen 79 Prozent an, sie seien mindestens einmal geimpft, während es laut der Zahlen, die vom Meldesystem des RKI stammen, nur 59 Prozent sein dürften.
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/rki-unsicherheit-impfquote-101.html

Für diese starke Abweichung könnte es mehrere Gründe geben: Zum einen könnten die Impfungen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson, bei dem schon eine Impfdosis für den vollen Impfschutz reicht, irrtümlich nur als Zweitimpfung erfasst worden sein, wonach diese Menschen nie eine Erstimpfung gehabt hätten. Das Problem dabei wäre: Die Zahl der Erstimpfungen ist der Maßstab für den Fortschritt der Impfkampagne. Zum anderen könnte es Probleme bei der Erfassung der bei Betriebsärzten durchgeführten Impfungen über das Meldesystem gegeben haben. Um bei diesem Thema Licht ins Dunkel zu bringen, plant das RKI nun weitere Impf-Umfragen.


Wie funktioniert das mit der dritten Impfung?

Während wir also momentan nicht so genau sagen können, wie viele Erstimpfungen es bis jetzt gegeben hat, machen sich andere schon Gedanken über ihre dritte Impfung. Wir erinnern uns: Im September soll es mit der dritten Corona-Schutzimpfung für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen losgehen. Diese sollen dann die Möglichkeit haben, eine weitere Spritze mit den Impfstoffen von Biontech oder Moderna zu bekommen. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Beitrag. https://www.hessenschau.de/tv-sendung/umgang-mit-der-dritten-impfung,video-157524.html
Wann genau es losgehen soll, ist aber noch unklar. Die Impfungen sollen aber vorrangig durch niedergelassene Ärzte durchgeführt werden, da die Impfzentren Ende September schließen werden.


Sieben-Tage-Inzidenz steigt wieder schneller

Zu den aktuellen Zahlen in Hessen kann ich nur das sagen, was leider schon seit Wochen der Fall ist: Sie steigen. Freitag lag die hessenweite Sieben-Tage-Inzidenz bei 29, vor einer Woche lag sie noch bei 20,0 und eine weitere Woche zuvor bei 18,5.

Außer im Werra-Meißner-Kreis (Inzidenz: 3) liegt die Inzidenz in ganz Hessen wieder über 10, in vielen Teilen sogar über 20 und in Offenbach (Stadt) sogar über 60. Deswegen gelten dort wieder schärfere Regeln. In Frankfurt dürften viele noch gar nicht mitbekommen haben, dass dort die Maßnahmen gelockert wurden, da war das auch schon wieder Geschichte: Nach nur zwei Tagen wurden die Beschränkungen wieder verschärft, aktuell liegt die Inzidenz dort bei 43,4. In Wiesbaden (Inzidenz: 43,5) gelten die strengeren Regeln ab Samstag. Bundesweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz heute (13.08.) bei 30,1.

Und schaut man auf die Anteile der verschiedenen Altersgruppen, dann sieht man, dass das bundesweite Infektionsgeschehen hauptsächlich bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen stattfindet. In der Altersgruppe 15 bis 24 liegt die Inzidenz aktuell bei knapp 60.

Und noch eine Zahl ist zur Zeit leider wieder am steigen: die der Covid-Patienten im Krankenhaus.https://www.hessenschau.de/panorama/coronavirus-in-hessen-die-wichtigsten-nachrichten-im-ticker,corona-hessen-ticker-358.html#e077fb20-6c61-4a10-b9fa-48a190cd9f12
Stand Donnerstag befinden sich 50 Personen mit einer Covid-19-Infektion auf einer hessischen Intensivstation. 38 Patientinnen und Patienten werden beatmet. Weitere 105 Corona-Infizierte befinden sich auf Normalstationen.


Last but not least hätte ich noch diese drei Themen für Sie:

Erstmals seit 20 Jahren registriert Frankfurt einen Rückgang der Einwohnerzahl. In Darmstadt ist es sogar das erste Mal seit 1998. Auch in anderen hessischen Städten sinkt die Einwohnerzahl. Der wesentliche Grund ist überall derselbe: Corona.Angesichts steigender Neuinfektionen sieht der Frankfurter Virologe Martin Stürmer derzeit keine intensiven Bestrebungen der Politik, mit strengeren Regeln das Infektionsgeschehen einzudämmen. Das Infektionsgeschehen könne sich nach den Sommerferien womöglich in die Schulen und Kindergärten verlagern, da auch dort bisher nur halbherzige Konzepte in Hessen existierten.Einer Studie eines US-Klinik-Netzwerks zufolge ist die Wirksamkeit des Impfstoffs von Biontech mit zunehmender Verbreitung der Delta-Variante auf 42 Prozent gesunken, während der Impfstoff von Moderna noch eine Wirksamkeit von 76 Prozent hat. Dennoch verzichtet Deutschland aufgrund der sinkenden Impfbereitschaft auf eine Lieferung von zwei Millionen-Chargen des Moderna-Impfstoffs. Wichtig: Beide Wirkstoffe gelten noch immer als hochwirksam gegen schwere Krankheitsverläufe. In Hessen haben zehn Prozent der vollständig Geimpften den Impfstoff von Moderna erhalten und 82 Prozent den von Biontech.

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