Bildschirmfoto 2021 12 17 um 00.27.50Neue Entwicklung in der Pandemie

Redaktion

Tel Aviv (Weltexpresso) - Nachdem in Israel 22 neue Fälle von Omikron-Infektionen nachgewiesen wurden, haben Israels Premier Naftali Bennett und Gesundheitsminister Nitzan Horowitz angekündigt, dass ab kommendem Freitag der Eintritt in Einkaufszentren und andere entsprechende, geschlossene Räume ab sofort nur noch Menschen ermöglicht werden soll, die drei Impfungen vorweisen können. Viele Geschäftsleute toben über diese neue Entscheidung, die aber von der Regierung erst noch genehmigt werden muss.

Sie haben bereits angekündigt, dass sie diese nicht akzeptieren und torpedieren wollen. Israel, lange als «Impfweltmeister» weltweit gerühmt, ist inzwischen hinter viele Länder zurückgefallen. Die Impfung von Kindern funktioniert nicht. Viele Eltern sind zögerlich, je jünger ihre Kinder, desto mehr wollen sie abwarten. Der Gedanke, dass das Virus Kinder nicht wirklich stark beeinträchtige, mag da eine Rolle spielen, wie Fachleute zugeben.

Allerdings würde die Gefahr dennoch unterschätzt. Erst unlängst ist ein fünfjähriger an den Folgen von Covid gestorben, es gibt Kinder, die an den Langzeitfolgen der Viruserkrankung leiden.

Premier Bennett versucht daher, alles zu tun, um die Eltern dazu zu bringen, ihre Kinder doch zu schützen. Gerade angesichts der Omikron-Variante, sei dies nötiger denn je, erklärt er wieder und wieder. Die israelische Regierung will in der kommenden Woche entscheiden, ob neben England, Dänemark und Belgien weitere europäische Länder auf die rote Liste gesetzt werden, inklusive der Schweiz, Deutschland und Österreich. 

Waren es am Wochenende erst 49 Staaten, deren Flugzeuge, abgesehen von begründeten Notfällen, in Israel derzeit weder starten noch landen dürfen, sind es jetzt schon über 60 Nationen, die dieses Schicksal teilen müssen. Auf der israelischen Liste der «roten» Staaten figurierten am Mittwoch neu die Vereinigten Arabischen Emirate, Frankreich, Irland, Norwegen, Finnlad, Schweden und Spanien. Als «Kandidaten», die demnächst auch auf die Liste kommen dürften, wurden am Mittwochabend unter anderem genannt:  Die USA, Portugal, Marokko, Kanada und Ungarn.

Nebst Europa, das schon fast ganz «dicht» ist, erweist sich auch der amerikanische Kontinent, einschließlich Südamerika als immer problematischeres Pflaster für israelische Flugzeuge. Die Wahrscheinlichkeit, Israel könnte seine Grenzen für Ausländer noch vor Weihnachten wieder aufmachen, ist äusserst gering. Vertreter des Tourismussektors klagen laut, dass Israels Himmel immer kleiner werde.

Premier Bennett stellte deshalb für sehr bald ein finanzielles Hilfsprogramm für die am schlimmsten betroffenen Betriebe wie Reiseführer und Hotels in Aussicht.Vor allem für jüdische Menschen ist das Einreiseverbot eine Katastrophe: sie haben nahe Verwandte in Israel oder auch Häuser und Wohnungen, die sie nicht besuchen und nutzen können. Seit Covid gibt es also nun sozusagen eine ganz offizielle Trennung zwischen «Israelis» und «Juden». Eine interessante Entwicklung.

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©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 15. Dezember  2021