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Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Als erste Meldung des Tages erreichte mich heute die Nachricht, dass die russischen Streitkräfte in der Ukraine das größte Atomkraftwerk Europas beschossen haben sollen. Der Brand sei aber inzwischen gelöscht und man habe keine erhöhten Strahlungswerte in der Umgebung des AKW feststellen können. Da ist es kein Wunder, dass der aktuelle hr-Hessentrend zeigt, dass die Pandemie im Sorgen-Ranking der Menschen in Hessen nicht mehr auf Platz 1 liegt.

Inzidenz sinkt - aber ...

Dass die Sieben-Tage-Inzidenz in Hessen weiter auf dem Weg nach unten ist, spielt dabei sicherlich auch eine Rolle. Aktuell liegt sie bei 878 (Vortag: 884). Die Kurve flacht in Hessen etwas ab, während sie bundesweit den zweiten Tag in Folge wieder leicht gestiegen ist: Von 1174,1 auf 1196,4. Am Freitag vergangener Woche lag der Wert bundesweit bei 1259,5. Möglicherweise könnte das an der zunehmenden Verbreitung des Omikron-Subtyps BA.2 liegen: Dessen Verbreitung stieg in den vergangenen Wochen von 5 auf 11 auf 16 und aktuell auf 24 Prozent. Er gilt als noch ansteckender als der bisher dominante Typ BA.1. Der Virologe Christian Drosten hat diese höhere Ansteckung in der aktuellen Ausgabe des Podcasts "Coronavirus-Update" vom NDR mit "Das Virus hat ein paar PS mehr" beschrieben.

Apropos "Coronavirus-Update": Fans dieses Podcasts müssen stark sein, denn die Virologen Sandra Ciesek und Christian Drosten werden das Format Ende des Monats verlassen. Am 29. März gibt es die vorerst letzte Ausgabe mit ihnen, der Podcast soll aber vorerst mit anderen Expertinnen und Experten fortgeführt werden.

Neue Lockerungen in Hessen

Kommen wir aber zu guten Nachrichten: Ab heute wird wieder etwas mehr gelockert in Hessen! Konkret geht es um Kneipen, Restaurants, Hotels, Fitnessstudios, Hallenbäder, Zoos und einiges mehr, wo fortan die 3G-Regel gilt und somit auch Ungeimpfte wieder Zutritt haben. Zudem wurde die Regel, dass zwischen Tischen 1,5 Meter Abstand zu herrschen hat, gestrichen. Discotheken und Clubs dürfen mit der 2G-plus-Regel wieder öffnen und auch bei Veranstaltungen sind wieder mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer zugelassen.

Am kommenden Montag (7. März) fällt dann auch noch die Maskenpflicht am Platz in den Schulen weg. Kultusminister Alexander Lorz (CDU) sprach hier von "spürbaren Erleichterungen". Er betonte zudem, dass es keine Pflicht sei, die Maske im Unterricht abzulegen. Wer sich damit sicherer fühle, dürfe sie selbstverständlich weiterhin tragen. Die Testpflicht bleibt weiterhin bestehen.

Wo hingegen nicht gelockert wird, sind die Kitas. Deswegen forderte die Bildungsdezernentin der Stadt Frankfurt, Sylvia Weber (SPD), vom Land, dass dort wieder offene Gruppen erlaubt werden sollten. Aufgrund der angespannten Personalsituation müssten aktuell häufiger Gruppen geschlossen werden. "Fachkräfte wie Eltern können durch eine Aufhebung der festen Gruppenzugehörigkeit entlastet werden", so Weber.
 

Kein Ansturm auf Novavax-Impfstoff

Der Novavax-Impfstoff hat Hessen erreicht - allerdings ist er nicht sonderlich gefragt. Der große Ansturm auf die mRNA-Alternative ist bislang ausgeblieben, weswegen die Kommunen ihn nun nicht mehr nur für medizinisches Personal, sondern für alle Menschen ab 18 Jahren verwenden dürfen.

Ursprünglich hatte man gehofft, damit die Impflücke beim Pflegepersonal schließen zu können. Zwei Wochen vor Beginn der Impfpflicht im Gesundheits- und Pflegebereich sind noch rund neun Prozent der Beschäftigten nicht geimpft oder machen keine Angabe zu ihrem Impfstatus. Inzwischen weiß man auch, wie diese Impfpflicht umgesetzt werden soll.


Mehr Depressionen bei Kindern

Zwar wirbt der Zukunftsforscher Matthias Horx dafür, nicht nur negativ auf Corona zu blicken, doch es ist leider auch eine Tatsache, dass die Krankschreibungen wegen Depressionen in der Pandemie zugenommen haben. Vor allen Dingen bei Frauen ab 55 Jahren hat es hohe Steigerungsraten gegeben. Doch auch Kindern hat die Pandemie stark zugesetzt: 2020 mussten zwölf Prozent mehr Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren als im Vorjahr mit einer Depression behandelt werden. Zudem wurde häufiger Fettleibigkeit bei Kindern im Grundschulalter festgestellt: Bei Kindern im Alter zwischen fünf und neun Jahren lag der Wert knapp ein Viertel über dem Vorjahreswert.

Und jetzt habe ich noch kurz diese drei Themen für Sie:In der Nacht zum 28. Februar 2020 wurde der erste Corona-Fall in Hessen gemeldet. Ein 31 Jahre alter Mann hatte das Virus aus Norditalien mitgebracht. Seitdem wurden in Hessen 1.062.551 Coronafälle gezählt. 9.176 Menschen sind an oder mit dem Virus gestorben. Unsere Meldung von damals finden Sie hier.Gefälschte Impfpässe, Leugnung von Corona, Impfgegner: Die Landesärztekammer Hessen ermittelt aktuell gegen elf Ärzte wegen möglicher berufsrechtlicher Verstöße. Die betroffenen Ärzte könnte das ihren Job kosten.Und noch eine gute Nachricht: Die Sterblichkeit bei Über-60-Jährigen geht zurück. Die Infektion mit dem Coronavirus verläuft in der Risikogruppe also seltener tödlich. Ursache dafür könnte einerseits die weniger gefährliche Omikron-Variante sein, aber auch die Impfquote.
a in Hessen ausbreitet – und wie schnell


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