Tuberkuloseberatung im Gesundheitsamt Copyright Stadt Frankfurt am Main GesundheitsamtZum gestrigen Welttuberkulosetag

Das Gesundheitsamt als starker Partner vor Ort

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Tuberkulose ist nach wie vor eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für das Jahr 2020 erkranken jedes Jahr etwa 10 Millionen Menschen an einer Tuberkulose und etwa 1,5 Millionen Menschen sterben an dieser vermeidbaren und heilbaren Krankheit – 2019 waren es etwa 1,4 Millionen Todesfälle.

Lungentuberkulose Roentgenaufnahme Copyright Stadt Frankfurt am Main GesundheitsamtDie Beendigung der Tuberkulose erfordert laut WHO ein konzertiertes Vorgehen aller Sektoren. Zum Welttuberkulosetag am Donnerstag, 24. März, ruft die WHO deshalb alle – Einzelpersonen, Gemeinschaften, Gesellschaften, Geber und Regierungen – dazu auf, ihren Beitrag zur Eliminierung der Tuberkulose zu leisten.

„Gerade in Frankfurt als internationale Stadt und mit einem großen Flughafen sind wir mit unserem erfahrenen und kompetenten Gesundheitsamt gut aufgestellt und haben einen starken Partner im Kampf gegen die Tuberkulose“, betont Gesundheitsdezernent Stefan Majer.

Dem Gesundheitsamt wurden in den vergangenen Jahren zwischen 100 und 140 Tuberkulose-Neuerkrankungen jährlich gemeldet – im Jahr 2021 waren es 110. „Diese haben eine lange Begleitung der Erkrankten und ihrer Kontaktpersonen durch uns zur Folge“, sagt Dr. Udo Götsch, leitender Infektiologe im Gesundheitsamt Frankfurt.

Nach der Meldung kontaktiert das Gesundheitsamt – im Falle einer ansteckenden Lungentuberkulose – die Personen im sozialen Umfeld, die sich möglicherweise infiziert haben beziehungsweise als Ansteckungsquelle in Betracht kommen. 2021 wurden in solchen Umgebungsuntersuchungen im Gesundheitsamt insgesamt 131 Personen untersucht, deutlich weniger als in den Vorjahren, da durch das konsequente Tragen von Masken im Alltag relevante Kontakte vermieden wurden, erläutert Götsch. Die Gesundheitsämter tragen damit entscheidend dazu bei, dass Erkrankte früh diagnostiziert, leitliniengerecht behandelt und infektionsgefährdete Personen im engen Patientenumfeld untersucht, aufgeklärt und bei Bedarf vorbeugend behandelt werden.

„Diese Bereiche der Tuberkulosekontrolle haben in Frankfurt auch während der Covid-19-Pandemie trotz erschwerter Bedingungen gut funktioniert. Um dieser und ähnlichen Herausforderungen auch in Zukunft gewachsen zu sein, müssen die Gesundheitsämter mit gut ausgebildetem Personal ausgestattet sein sowie die flächendeckende Digitalisierung vorangetrieben werden“, erklärt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamtes Frankfurt.

Die Tuberkulose kann heute grundsätzlich medikamentös gut behandelt werden; die Behandlung ist aber aufwändig. Die Therapie erfolgt ausschließlich mit einer Kombination mehrerer antibiotischer Medikamente, um eine Resistenzentwicklung zu verhindern. Die Standardtherapie erstreckt sich über sechs Monate mit Einnahme von mindestens vier Medikamenten über zwei Monate, danach von zwei Medikamenten über vier Monate. Werden die Einnahmevorschriften befolgt, lässt sich in über 90 Prozent der Fälle eine Heilung erreichen. Damit die Behandlung den vollen Erfolg zeigt, muss die Krankheit frühzeitig erkannt und konsequent behandelt werden.

„Neben den anlassbezogenen Umgebungsuntersuchungen stellt die Begleitung der Tuberkulosebehandlung eine wesentliche Aufgabe der Tuberkuloseberatung im Gesundheitsamt dar. Darüber hinaus werden Angehörige von Risikogruppen auf Tuberkulose untersucht“, erklärt Götsch.


Allgemeine Informationen zum Welttuberkulosetag

Der Welttuberkulosetag am 24. März ehrt alljährlich den Wissenschaftler Robert Koch, der am 24. März 1882 seine Entdeckung des Tuberkuloseerregers bekannt gab – die Infektion wurde damit zu einer Erkrankung, die feststellbar, behandelbar und heilbar ist – und erinnert daran, wie wichtig es ist, die Erkrankung konsequent zu bekämpfen.

Mit diesem Tag soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass es sich bei der Tuberkulose um eine Erkrankung handelt, an der immer noch weltweit jährlich etwa 1,5 Millionen Menschen sterben. Er soll den Blick auf die langfristigen Ziele zur Bekämpfung der Tuberkulose lenken – bei einem Sondergipfel von Regierungen und Zivilgesellschaft im Jahr 2018 in New York wurde das Ziel vereinbart, bis 2035 die weltweiten Tuberkulosefälle um 90 Prozent zu reduzieren.

Zum Welttuberkulosetag am 24. März ruft die WHO dazu auf, dringend Ressourcen, Unterstützung, Pflege und Informationen in den Kampf gegen die Tuberkulose zu investieren. Nach der aktuellen Einschätzung der WHO zeichnet sich eine alarmierende Entwicklung bei der Verbreitung der Tuberkulose ab. Zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt ist die Zahl der Tuberkulose-Todesfälle infolge der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 weltweit gestiegen. In ihrem Welttuberkulosebericht aus dem Jahr 2021 geht die WHO von deutlich verringerten Fallfindungsraten und gravierenden Einschränkungen bei der Behandlung der Tuberkulose seit Beginn der Covid-19-Pandemie aus. Anhaltende Konflikte in Osteuropa, Afrika und dem Nahen Osten haben die Situation für gefährdete Bevölkerungsgruppen weiter verschlimmert.

In Deutschland, einem der Niedriginzidenzländer der Tuberkulose, entwickelten sich die gemeldeten Erkrankungszahlen nach einem vorübergehend deutlichen Anstieg in den Jahren 2015 und 2016 wieder rückläufig. Laut Robert Koch-Institut wurden in Deutschland 2021 3896 Tuberkuloseneuerkrankungen gemeldet, das sind sechs Prozent weniger als im Jahr 2020.


Fotos:
Tuberkuloseberatung im Gesundheitsamt
©Stadt Frankfurt am Main, Gesundheitsamt

Röntgenaufnahme einer Lungentuberkulose
©Frankfurt am Main, Gesundheitsamt