Corona-Newsletter des hr
Sven-Oliver Schibat
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Seit einigen Tagen habe ich einen Ohrwurm: "Killer Queen" von Queen. Schuld daran ist Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Der zeigte sich am Osterwochenende nämlich besorgt über neue Subtypen der Omikron-Variante. Es sei "durchaus möglich, sagte er der "Bild am Sonntag", dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killer-Variante." Zack, da war er, der Ohrwurm.
Lauterbach warnt vor dem Herbst
Für die Formulierung "Killer-Variante" erntete Lauterbach viel Kritik: Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sagte etwa, der Gesundheitsminister solle "apokalyptische Prophezeiungen" unterlassen. Die Grünen-Politikerin Tabea Rößner sah in dem Ausdruck einen "aussichtsreichen Kandidaten" für das Unwort des Jahres.
Lauterbach rechtfertigte sich - es sei seine Aufgabe, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen - und verwies auf die USA, wo derzeit eine Omikron-Untervariante kursiert, die sich noch schneller auszubreiten scheint als die hierzulande vorherrschende Variante BA2. Er erwarte neue Infektionswellen im Herbst.
Dass man eine Corona-Infektion auch bei mildem Verlauf nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte, zeigte in dieser Woche eine Studie des Deutschen Diabetes-Zentrums. Demnach haben Corona-Patienten ein erhöhtes Risiko, an Diabetes Typ-2 zu erkranken.
War das nur die Oster-Delle?
Wie es derzeit um die Infektionszahlen in Hessen steht, lässt sich wegen Ostern nicht ganz genau sagen. Nachdem die Zahl der Neuinfektionen zuletzt gesunken war, steigt sie nun wieder an. Das Robert Koch-Institut (RKI) geht aber von Nachmeldungen aus: An Feiertagen und in den Ferien werden meist weniger Tests vorgenommen und weniger Infektionsfälle erfasst und übermittelt.
In Hessen wurden am heutigen Freitag 12.560 Neuinfektionen gemeldet, die Inzidenz stieg von 875 am Vortag auf 894. Zehn von 26 Kreisen und kreisfreien Städten liegen über der Marke von 1.000. Welche das sind, sehen Sie hier.
Tourismusbranche erholt sich nur langsam
Insgesamt stehen die Zeichen aber weiter auf Lockerungen. Das Bike-Festival in Willingen, das Offenbacher Mainuferfest, diverse Festivals - all das soll in diesem Sommer nach der Corona-Pause wieder stattfinden. Auch die Bewohner und Bewohnerinnen des beschaulichen Offenbacher Stadtteils Rumpenheim können im Juni endlich auf das 1.250-jährige Bestehen ihrer Heimat anstoßen. Eigentlich sollten die Feierlichkeiten schon 2020 stattfinden, fielen dann aber Corona zum Opfer. Jetzt wird eben 1.250 plus zwei Jahre gefeiert.
Die Tourismusbranche in Hessen erholt sich dagegen nur langsam von den Folgen der Pandemie. Zwar zählten die Hotels und Pensionen im Februar laut Statistischem Landesamt 170 Prozent mehr Gäste und 83 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahresmonat. Damals waren Hotelübernachtungen allerdings nur zu beruflichen Zwecken erlaubt. Verglichen mit dem Februar 2020 - also vor Pandemiebeginn - kamen nach Angaben des Landesamts nur halb so viele Übernachtungsgäste nach Hessen.
Diese drei Themen habe ich noch für Sie:
1. Die strengen Corona-Beschränkungen in Shanghai werden weiter gelockert. Insgesamt zwölf Millionen Menschen müssen nicht mehr zu Hause in Quarantäne bleiben. Ende März war die 25-Millionen-Metropole Shanghai strikt abgeriegelt worden. Nun sei das Virus in Teilen der Stadt erstmals wirkungsvoll unter Kontrolle, teilten die Gesundheitsbehörden mit.
2. In den USA ist ein Streit über die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln entbrannt. Eine Bundesrichterin erklärte die Regelung am Montag für ungültig. Dagegen will die amerikanische Regierung nun juristisch vorgehen und legte Berufung ein.
3. Seit einem Monat gilt eine bundesweite einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht. Konsequenzen für ungeimpftes Personal gibt es vielerorts noch nicht, wie eine Recherche des rbb zeigt: Auch am Uniklinikum Gießen und Marburg (UKGM) sind demnach noch keine ordnungsrechtlichen Konsequenzen durch das Gesundheitsamt durchgesetzt worden.
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