adeyemi lindstroem 100 t 1667228072841 v 1to1 mediumFair Play im deutschen Fußball? Wenn Schiedsrichter und Video versagen, gäb’s ja noch die Spieler

Hartwig Handball

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Es läßt mir keine Ruhe und ich finde auch, es darf nicht bei der Fehlentscheidung bleiben, daß sowohl Schiedsrichter Stegemann wie auch Videoassistent Kampka einen klaren Elfer für die Frankfurter Eintracht am Samstagnachmittag im Waldstadion unterschlugen und so am Schluß den negativen Spielverlauf für die Frankfurter verantworten müssen, die nach übereinstimmender Meinung an diesem Nachmittag die bessere Mannschaft war (Torschüsse 20:7 für die Eintracht). 

eintrachtkarimFür alle die, die das nicht sofort verstehen, muß man die Situation während des Bundesligaspiels der Frankfurter Eintracht gegen Dortmund kurz vor Augen führen: Es stand kurz vor der Halbzeit in der 42. Minute 1:1; die Eintracht griff an, Jesper Lindström lief auf’s Dortmunder Tor zu, der Ball war zuvor an den Pfosten geknallt, schoß gerade zurück, wo Lindström inzwischen 3-4 Meter vor dem Tor in ausgezeichneter Schußposition herankam. Da stieß der Dortmunder Spieler Darim Adeyemi mit beiden ausgestreckten Armen von hinten und von der Seite Lindström direkt in den Rücken, so daß dieser zu Fall kam. Daß anschließend vom Schiedsrichter noch ein Handspiel für Lindström konstatiert wurde, weil der Ball dem liegenden Spieler an die Hand rollte, er ihn aufnahm, weil er vom Elfmeter ausging, ist dann nur noch komisch.

Unmittelbar nach dem Spiel wurden alle möglichen Aussagen kolportiert, sowohl zum Fehlverhalten Stegemanns, insbesondere, daß dies nicht sein einziger Aussetzer blieb, vor allem aber zum ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter Kampka, der relegiert wurde, nicht mehr pfeifen darf und derzeit Videoassistent in Köln ist. Das klingt alles nicht gut und muß verfolgt werden, aber das sollen besser Informierte weitereruieren und klären. Uns geht es hier um etwas anderes.

Zumindest der Spieler, der Lindström zu Fall brachte – wir lassen jetzt außen vor, ob mit Absicht oder ohne, wobei uns klar ist, daß es mit Absicht geschah - , wußte vom Stoß und wußte, daß dies wenige Meter vor dem Tor geschah. Uns ist unerfindlich, warum dieser Spieler stumm blieb, als Mario Götze und Jesper Lindström zunehmend verzweifelt mit Händen und Füßen den Schiedsrichter vom Foul vor dem Tor zu überzeugen versuchten, was den Elfmeter zur Folge gehabt hätte. Es handelt sich um Darim Adeyemi, den seit dieser Spielzeit Dortmunder Stürmer und auch DFB-Nationalspieler. Er hat sich in der Szene nicht zu Wort gemeldet und schweigend Götze und Lindström im Regen stehen lassen. Zudem hat er unmittelbar nach dem Spiel den Schiedsrichter in seiner falschen Entscheidung bestärkt, es habe kein Foul gegeben, er auf jeden Fall nicht. Erst als in den Fußballgemeinden die Diskussion immer heftiger wurde und die vielen Videoszenen über die Schirme liefen, die so eindeutig wie nur was zeigen, wie er mit ausgestreckten Armen den schußbereiten Lindström zur Seite schubst, nimmt er jetzt diese Bilder zum Anlaß, seine Meinung zu revidieren.

Das tat er über ein soziales Netzwerk. "Liebe Fans! Um das strittige Interview anzusprechen und klarzustellen! Mir wurde nach dem Spiel die Szene nicht gezeigt und im Spiel hat es sich für mich anders angefühlt. Nachdem ich die Bilder gesehen habe, muss ich ehrlich zugeben, dass meine Aussage falsch war. Hätte ich die Bilder während des Interviews gesehen, wäre ich mit Sicherheit der gleichen Meinung wie Schlotterbeck gewesen. LG Karim."

Schlotterbeck ist sein Dortmunder Kollege, der klar den Elfmeter für Frankfurt sah. Wenigstens ein ehrlicher Spieler. Wie kann es sein, daß jemand mit beiden ausgestreckten Armen jemanden zu Fall bringt und das nicht merkt? Auch Adrenalin ist da keine Ausrede. Da ist was faul an diesem Foul, das derjenige, der es auslöste, nichts gemerkt haben will. Zudem hätte er bei solch einem Foul Rot sehen müssen, also eine weitere Konsequenz, die unterblieb. 

Eigentlich müßte das Spiel entweder neu ausgetragen werden oder die Dortmunder Mannschaft wegen Unsportlichkeit ihre Punkte abgeben. Es gibt bei den meisten Spielen Unregelmäßigkeiten, die nicht geahndet werden, es gibt häufig Anlaß zu Protesten. Aber eine solche Unverfrorenheit, jemanden, der gerade ein Tor schießen kann, durch solche Unsportlichkeit dies zu verwehren und noch zuzusehen, wie ihm ein Freistoß der anderen aufgebrummt wird, dazu gehört schon allerhand – Unverschämtheit ist ein noch zu zahmes Wort.

Mir ist klar, wer das gesehen hat, im Stadion oder im Fernsehen, der wird das nicht vergessen und auch diejenigen nicht vergessen, die hier falsch spielen.

PS. Das gilt auch für den BVB-Verteidiger Niklas Süle, der nach der Halbzeit in der 60sten Minute den oft attackierten Eintrachtler Mario Götze  gegen den Dortmunder Torwart Gregor Kobel stieß. Statt Ahndung dieser Aktion, entschied der Schiedsrichter erneut auf Freistoß für die Dortmunder. Verkehrte Welt. 

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