Veröffentlichungen des Paritätischen Gesamtverbandes, Berlin, Teil 209
Der Paritätische
Berlin (Weltexpresso) - Am 16.11.2022 hat der AOK-Bundesverband eine Pressemitteilung zu deren Auswertung der „Echtdaten“ aus dem Pflegenavigator veröffentlicht.
Der seit mehreren Jahren zu beobachtende Kostenanstieg in der stationären Pflege spitzt sich zu. Pflegebedürftige in der stationären Pflege müssen Mitte November 2022 um durchschnittlich 21 Prozent höhere Eigenanteile zahlen als vor einem Jahr. Ein Grund ist die seit dem 1. September 2022 bestehende Verpflichtung, das Pflegepersonal auf Tarifniveau zu entlohnen.
Die Eigenanteile der Pflegebedürftigen in der stationären Pflege sind im Zuge der seit dem 1. September 2022 bestehenden Verpflichtung zur Bezahlung des Pflegepersonals auf Tarifniveau deutlicher gestiegen als in den Vorjahren.
Das zeigt eine erste Auswertung der „Echtdaten“ aus dem Pflegenavigator der AOK. Laut der Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) liegen die sogenannten einrichtungseinheitlichen Eigenanteile (EEE) Mitte November 2022 um durchschnittlich 21 Prozent höher als rund ein Jahr zuvor. Der seit mehreren Jahren zu beobachtende Kostenanstieg in der stationären Pflege – bereits in den letzten fünf Jahren waren beim EEE jährlich Erhöhungen zwischen 11 und 14 Prozent zu verzeichnen – spitzt sich damit nochmals zu.
Die vollständige Pressemitteilung kann der Anlage entommen werden und ist hier ebenfalls abrufbar.
Die Eigenanteile in vollstationären Einrichtungen wurden zum 01.01.2022 durch Zuschlagsregelungen reduziert. In der Häuslichen Pflege gibt es hingegen so gut wie keine belastbaren Daten zu steigenden Eigenanteilen und bis heute auch keine Mechanismen zur Begrenzung. Klar sein dürfte allerdings, dass die Kostensteigerungen ähnlich hoch sein werden wie im stationären Bereich. Über den Umgang mit Kostensteigerungen in der Häuslichen Pflege kann nur spekuliert werden. So wird es häufig dazu kommen, dass keine oder keine höheren Eigenanteile geleistet werden, sondern, dass Leistungen gestrichen werden oder Pflege "schneller" erbracht wird. Die bisherigen Steigerungen der Sachleistungen für ambulante Pflege konnten damit nicht Schritt halten. Der Druck steigt deswegen in der Häuslichen Pflege enorm, was sich ohne ein effektives Instrument zur Kompensation von Kostensteigerungen auch nicht ändern wird. Die Häusliche Pflege benötigt deutlich stärkere Maßnahmen zur Unterstützung.
Dokumente zum Download
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