Ehrenamt macht´s möglich
Sabine Zoller
Dobel (Weltexpresso) - Mit dem ehrenamtlichen Engagement sind sieben freiwillige Helfer Monat für Monat damit beschäftigt, den Senioren von Dobel einen kostenfreien Mittagstisch zu bieten. „In Hochzeiten haben wir dann im evangelischen Gemeindehaus bis zu 50 Gäste“, berichtet Catherine Burmeester, die federführend die organisatorische Leitung vor fünf Jahren übernommen hat. „Ich bin seit Weihnachten 2018 dabei, und habe nach der Verabschiedung von Iris Mönig, die den Mittagstisch 2008 ins Leben gerufen hat, das Amt übernommen. Das ist eine wunderbare Arbeit, denn schon beim persönlichen Handschlag an der Pforte spürt man, dass sich die älteren Bewohner des Ortes auf das gemeinsame Essen und das Treffen mit anderen freuen.“
Und das hat einen ganz besonderen Grund. Denn nicht nur das gesellschaftliche miteinander, auch die besondere Hausmannskost ist gefragt. Federführend ist dabei Heidi Ringwald. „Für den aktuellen Mittagstisch der Senioren habe ich sechs Kilogramm <Knöpfle< geschabt“, so die versierte Köchin, die die Teigwaren für das Linsengericht mit Saitenwürstchen zu Hause vorbereitet hatte, damit in der Küche vom Gemeindehaus das rote Beete carpaccio mit Feldsalat und gerösteten Walnüssen, ebenso wie der Grießbrei mit selbstgekochtem Apfelmus ganz in Ruhe vorbereitet werden konnte. „Wir haben immer ein Dreigang-Menue und danach gibt es noch Kaffee und Kuchen“, so Burmeester, die sich um die organisatorischen Dinge kümmert. „Es müssen Plakate aufgehängt, das Gemeindehaus reserviert, die Zutaten eingekauft, oder bei Spendern von Lebensmitteln nachgefragt und abgeholt werden“, so Burmeester, die damit nicht nur ihre Zeit und Fähigkeiten einsetzt, sondern wie alle anderen freiwilligen Helfer auch, einen wertvollen Beitrag zur Gemeinschaft leistet.
Das Team bringt nahrhafte Mahlzeiten auf den Tisch und schenkt den Senioren auch soziale Interaktion und Aufmerksamkeit, da das gemeinsame Essen die körperliche Gesundheit ebenso wie das emotionale Wohlbefinden der Senioren fördert, die oft von Einsamkeit betroffen sind. Die Freiwilligen bringen in der Küche ihre kulinarischen Fähigkeiten ein, und das mit Liebe, Lust und Herzlichkeit. Denn die gemeinsamen Essen findet an hübsch dekorierten Tischen statt, bei dem mit viel Freude die Tischdeko zur Jahreszeit passend gebastelt wird. „Hier sitzen dann die Leute lange an den Tischen, denn wo sonst haben sie einen gemeinsamen Aufenthaltsraum?“ reüssiert Burmeester, die danach mit dem Team die Aufräumarbeiten übernimmt, wenn der letzte Gast gegangen und verabschiedet ist. Oftmals können diese auch noch Nahrungsmittel mit nach Hause nehmen. Denn je nach dem, was übrig ist, reicht das manchmal dann noch für ein Mittagsessen für den nächsten Tag. Zudem liegen Brötchen, Äpfel, Milchprodukte oder sonstiges Gemüse zum Mitnehmen bereit, alles Waren, die gespendet wurden. Und als kleine Geste des Dankes wird das kleine Sparschweinchen „gefüttert“, um mit diesem Geld wiederum eine „Grundlage“ für den nächsten Wareneinkauf zu haben.
„Nach der Küchenschlacht sitzen wir zusammen, ziehen Bilanz, notieren die Mengen, die real vertilgt wurden und überlegen, was im nächsten Monat gekocht wird“, berichtet Burmester, die sich im Frühjahr von ihrer liebgewonnenen Aufgabe verabschieden wird. „Ich ziehe zu meiner Tochter in den südlichen Schwarzwald und möchte gerne eine Nachfolgerin oder Nachfolger finden, der Lust und Freude hat, diese wertvolle Arbeit in der Gemeinde weiterzuführen.“ Gesucht werden Ehrenamtliche, die Lust haben im Team zu arbeiten. „ Jeder tut ein bisschen was von allem, Gemüse putzen, schnippeln, aber auch im Saal den Service mit den anderen leisten, spülen, abtrocknen und auch mit den Gästen in Kontakt treten“, so Heidi Ringwald, die bereits seit xx Jahren den sogenannten „Kochlöffel“ schwingt. Für Catherine Burmeester steht sie Freude am Projekt im Vordergrund: „Die ehrenamtliche Arbeit ist an anderhalb Tagen im Monat gemacht, einen halben Tag vor dem Essen, das ist immer montags und dann der erste Dienstag im Monat fordern Arbeitslust und Aufmerksamkeit, um ehrenamtlich ein Team zu führen und der älteren Generation zwei schöne Stunden zu schenken.“
Foto:
v.l.n.r. Heidi Ringwald, Hannelore Andresch, Catherine Burmester und Ilyana Velikova
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