Veröffentlichungen des Paritätischen Gesamtverbandes, Teil 405
Der Paritätische
Berlin (Weltexpresso) - In einem Brandbrief, der von einer Paritätischen Drogenberatungsstelle initiiert wurde, fordern mehrere Suchtberatungseinrichtungen die Bundestagsabgeordneten der SPD auf, das Gesetzgebungsverfahren nicht weiter in die Länge zu ziehen. Seit der ersten Lesung im Bundestag sind Monate ohne erkennbaren Beratungsfortschritt vergangen. Stattdessen wurde das Cannabisgesetz wiederholt von der Tagesordnung genommen.
Mit ihren Präventions- und Beratungsangeboten sind die Beratungsstellen nah an den Konsument*innen und in der Regel die erste Anlaufstelle bei anfallenden Problematiken. In der Praxis vor Ort zeigt sich, dass die bisherige Verbotspolitik und die damit verbundene Angst vor einer Strafverfolgung den Weg in die Suchtberatung und in die Behandlung be- und verhindert. Repression, Verbot und Strafverfolgung seien absolut kontraproduktiv: „Uns begegnen viele Menschen, die durch die durch Verfolgung und Sanktionen ihres Konsums in ihren Lebensläufen und Existenzen nachhaltig geschädigt werden. Verurteilungen führen häufig zu dramatischen beruflichen, familiären und sozialen Konflikten.“ Zudem steigt die Anzahl von Menschen, die alternativlos verunreinigte, schädliche und teilweise extrem hoch dosierte unkontrollierte Substanzen und gefährliche synthetische Produkte aus dem Schwarzmarkt konsumieren müssen.
Die Aufhebung eines Verbots im Rahmen einer Cannabisregulierung führt aus Sicht der Beratungsstellen zu positiven Effekten bei Beratungssuchenden. Sie könnten dann offen und ohne Angst vor Sanktionen und Strafverfolgung über ihren Cannabiskonsum und ihre Situation sprechen und sich angstfrei beraten lassen. Es ist deshalb höchste Zeit, den Paradigmenwechsel in der deutschen Drogenpolitik mit der Verabschiedung des Cannabisgesetzes unverzüglich zu vollziehen.
Der Brandbrief kann hier oder in der rechten Spa