Kinder unterwegs mit dem Förster
Sabine Zoller
Bad Herrenalb (Weltexpresso) - Der Trend, Kinder mehr Zeit in der Natur zu geben, hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da immer mehr Eltern, Erzieher und Pädagogen die Vorteile des Naturerlebnisses für die ganzheitliche Entwicklung von Kindern erkennen. So haben auch für die Kinder im Kinderhaus Regenbogen die Erlebnisse in der Natur eine große Bedeutung.
Die lebhafte Gemeinschaft im Dobeltal besteht aus zehn Gruppen, darunter vier Krippengruppen (bis zu drei Jahren) und sechs Kindergartengruppen (von drei Jahren bis zum Schuleintritt), in denen insgesamt 188 Kinder betreut werden. „In der „Gruppe Orange“, die sich aus 22 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren zusammensetzt, unternehmen wir regelmäßig Ausflüge in den Wald. Das gehört zum Kindergartenalltag dazu und wir gehen das ganze Jahr über mindestens einmal in der Woche in die Natur“, so Birgit König, die gemeinsam mit Karolin Kyre für die Gruppe verantwortlich zeichnet und Victoria Wannek als Auszubildende zur Erzieherin (nicht auf dem Gruppenfoto) beim Ausflug mitnimmt. „Trotz dieser Regelmäßigkeit ist es für die Kinder der Ausflug in die Natur immer etwas Besonderes und sie entdecken immer wieder Neues.“ Jedes Mal offenbart der Wald seinen kleinen Entdeckern neue Wunder, egal ob im Winter, wenn Eiszapfen die Zweige schmücken, im Advent, wenn Wichteltüren auftauchen, im Frühling mit den ersten Wiesenblumen oder im Sommer am erfrischenden Tretbecken und dem plätschernden Dobelbach.
Die Natur und deren Vielfalt hautnah zu vermitteln ist auch das Ziel von Vincent Langensteiner vom Forstbezirk Westlicher Schwarzwald. Verantwortlich für Waldnaturschutz und Waldpädagogik ist der Forstwirt mittlerweile vier Mal im Jahr mit der Gruppe Orange im Wald unterwegs, um wissenswertes zu Tieren, Bäumen und Pflanzen zu vermitteln. Im vergangenen Herbst stand das Einpflanzen von Bäumchen ganz in der Nähe des Kinderhauses im Fokus. Nun galt der Spaziergang den Tieren des Waldes, die im Frühling ein Nest bauen. „Meine Arbeit umfasst hauptsächlich waldpädagogische Aktivitäten, die darauf abzielen, Kindern den Wald als Erlebnisraum näherzubringen und sie für Natur und Umweltschutz zu sensibilisieren“, erklärt Langensteiner. Waldpädagogik fördert das Verständnis für die Komplexität des Ökosystems Wald und praktische Erfahrungen und selbstgemachtes Lernen stehen bei Ausflügen mit Kindern im Vordergrund. Mit sichtlichem Vergnügen motiviert Langensteiner im Dobeltal die Kinder dazu Nester aus Blättern und Zweigen zu bauen.
Nachdem die Kleingruppen ihre Arbeit an den Tierbehausungen beendet haben, gab es für jedes einzelne Nest bunte Eier von verschiedenen Rassehühnern, um die Vielfalt von echten Wildvögeln nachzuahmen. Der Wald wird damit sowohl als spannender Erlebnisraum als auch Out Door Klassenzimmer genutzt, um Lernen durch reale Situationen und echte Erfahrungen zu bereichern „Es hat nicht geregnet und es gab wie immer vieles zu entdecken“, freut sich Birgit König, die zudem um die kreative Umsetzung des Erlebten bei den Kindern kümmert. „Wir haben schon sehr interessante und lehrreiche Exkursionen mit Vincent unternommen und alles, was wir mit den Kindern unternehmen, und planen hat einen Lerneffekt. Das Motto des Naturparks lautet: >Alles was ich kenne und liebe, achte und schütze ich< und das hoffen wir zu erreichen.“ Als schönes Beispiel benennt König die Zeichnungen der Kinder, die nach dem Herbstspaziergang im Vorjahr entstanden sind. „Zu jedem eingepflanzten Bäumchen durften sie etwas malen. Und daraus entsteht nun ein Plakat, das an unserem Waldplatz auf die Bäumchen hinweist.“
Foto:
v. l.n.r Birgit König, Gruppenleitung mit Karolin Kyre – rechts außen Vincent Langensteiner und Anke Leistner die Unterstützungskraft des Kindergartens
©Zoller