Energie ManagementVeröffentlichungen des Paritätischen Gesamtverbandes, Teil 623

Der Paritätische

Berlin (Weltexpresso) - Die Deutsche Energie-Agentur veröffentlichte heute in Kooperation mit dem Öko-Institut einen Bericht zu den sozialen Aspekten der Gebäudeenergiewende. Deutlich wird, dass die Wärmewende ohne eine Adressierung der sozialen Ungleichheit nicht gelingen wird.


Die Belastung durch Heizkosten ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Der Anteil der Menschen, die angaben, ihren Wohnraum nicht adäquat heizen zu können, stieg von 3,3 auf 8,2 % zwischen 2021 und 2023. Mietende mit niedrigem Einkommen sind in besonderem Maße betroffen. Ihre Wohnkostenbelastung liegt mit 32 % doppelt so hoch wie die von Eigentümer*innen mit niedrigem Einkommen. Die Hälfte der Mietenden mit niedrigem Einkommen haben sogar mit einer Wohnkostenbelastung von über 40% des verfügbaren Einkommens zu kämpfen. Doch auch selbstnutzende Eigentümer*innen können durch Instandhaltungskosten und die Abzahlung eines Kredits stark unter Druck stehen.

Nach dem im Bericht verwendeten Indikator können in Deutschland ca. 3,1 Millionen Haushalte als vulnerabel gelten, das heißt, sie leiden unter Energiearmut. Die kommende CO2-Bepreisung in den Bereichen Wärme und Verkehr wird ohne sozialen Ausgleich die Situation der Menschen noch verschlimmern. 

Joachim Rock, designierter Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, macht in der Deutschlandfunk-Reportage “Wer sich grünes Wohnen leisten kann” auf die brenzliche derzeitige Lage aufmerksam und bezeichnet das Wohnen als die soziale Frage der Gegenwart.

Auch der Sozial-Klimarat weist in seinem Persona-Ansatz auf die verschiedenen Lebensrealitäten unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen in Hinblick auf klimapolitische Maßnahmen hin. Klassische Förderprogramme sind vor allem ein Instrument für die Mittelschicht und erreichen einkommensarme Haushalte nicht. Hier besteht die Gefahr eines fossilen Lock-Ins, da die Menschen nicht auf eigene finanzielle Ressourcen zurückgreifen können, um sich an den Klimawandel anzupassen. Förderquoten von 90-100 %, Kompensationszahlungen und der Aufbau günstiger öffentlicher Infrastruktur sind hier vonnöten.

Dokumente zum Download

dena_soziale_Aspekte_Gebäudeenergiewende.pdf (3 MB)

SozialKlimaRat_Personen-Ansatz_Wärmewende.pdf (3 MB)

Foto:
©Energie &Management