Mordversuch an der Frankfurter Hauptwache
Roswitha Cousin
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Jetzt ist das eingetreten, was ich, die ich täglich mit U-und S-.Bahn in Frankfurt ständig unterwegs bin, mir immer wieder mal vorstellte, weshalb ich es mir angewöhnt habe, nicht vorne an der Bahnsteigkante, sondern im hinteren Bereich auf die einfahrenden Bahnen zu warten. Denn am Donnerstagmorgen, 2. Januar, gegen 10.22 Uhr wurde die Stadtpolizei über einen Vorfall in der C-Ebene der S-Bahn-Haltestelle Hauptwache informiert. Eine Person meldete, dass eine Frau von einem anderen Passanten auf die Gleise gestoßen wurde.
Es ist einfach ein Mißverhältnis, der kurze Raum zur Bahnsteigkante und die Schnelligkeit der einfachrenden Züge. Das ist kein Problem, wenn es nicht bösartige oder verwirrte Menschen gäbe, die in dieser Situation auf naheliegenden Gedanken kommen. In Frankfurt passierte Folgendes: Ein Stadtpolizist begab sich umgehend zur Einsatzstelle und stellte fest, dass der mutmaßliche Täter bereits vom Lokführer der einfahrenden S-Bahn festgehalten wurde.
Um die Situation zu sichern, wurde der Tatverdächtige von der Stadtpolizei unter Anwendung leichter körperlicher Gewalt zu Boden gebracht und zu fesseln versucht. Der Tatverdächtige wehrte sich jedoch erheblich. Erst nach dem Hinzueilen eines weiteren Stadtpolizisten konnte der Verdächtige schließlich gefesselt werden.
Kurze Zeit später trafen Streifen der Bundespolizei und der Landespolizei ein, welche die Personalien der Zeugen sowie des mutmaßlichen Täters feststellten. Der Lokführer berichtete, dass er eine Notbremsung der S-Bahn einleiten musste, um zu verhindern, dass die weibliche Person von der Bahn erfasst wurde. Dank der schnellen Reaktion des Lokführers konnte Schlimmeres verhindert werden.
Die weiteren Ermittlungen und Maßnahmen werden vom zuständigen Polizeirevier übernommen.
Matthias Heinrich, der Leiter der Stadtpolizei, äußerte sich zu dem Vorfall: „Die schnelle und entschlossene Reaktion unserer Stadtpolizei und des Lokführers hat in dieser kritischen Situation Leben gerettet. Wir sind dankbar für das Engagement aller Beteiligten und werden weiterhin alles tun, um die Sicherheit in unserer Stadt zu gewährleisten.“
Was zu überlegen ist
Im Ernst, in Zeiten, wo Menschen aus welchen Gründen auch immer, zum Durchdrehen neigen, Anschläge auf das Leben anderer aus persönlichen Motiven oder eben aus Verwirrung immer öfter passieren, müßte man sich für einführende Züge etwas überlegen. Das war schon vor über 20 Jahren das Motto der Londoner U-Bahn, die, angefangen mit der Grey-Line, die Bahnsteige mit durchsichtigen Plastik/Glas abriegelte, die in den Abständen, wie in den Bahnen, dann Türen hatten, die sich erst öffneten, wenn der Zug zum Stehen gekommen war. Daß das immer geklappt hat, mit der Übereinstimmung der Türen der Züge, mit denen der Verkleidung auf dem Bahnsteig, wundert einen, aber es haute tätsächlich immer hin. Das ist ein großer Aufwand, rettet aber viele Menschenleben.
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