Eine Geschichte, die die Herzen berührt
Sabine Zoller
Enzklösterle (Weltexpresso) - "Wir hatten gerade unsere Katze verloren und suchten sehnsüchtig nach einem neuen Gefährten", erzählt Karl-Heinz Haist, selbst langjähriger Feuerwehrmann und alterbedingt in der Altersfeuerwehr in Enzklösterle. Als im Dezember 2024 in Bad Herrenalb ein verheerender Dachstuhlbrand ausbrach, war es nicht nur die mutige Arbeit der Feuerwehr, die für Aufsehen sorgte, sondern auch eine Katze, die den Flammen und den giftigen Rauchgasen entkam. Nach einer langen Odyssee hat diese Katze bei Karl-Heinz und Ursula Haist ein neues Zuhause gefunden, die ihr Leben nach dem Verlust ihrer eigenen Katze wieder mit einem schmusigen Vierbeiner bereichern wollten.
Als er hörte, dass die "Brandkatze" in Bad Herrenalb Pflege und ein neues Heim benötigte, bewarb er sich um ihre Aufnahme. Doch zunächst schien das Glück nicht auf ihrer Seite zu sein. "Am Telefon hieß es: Die Katze ist schon weg", erinnert sich Haist. "Doch dann kam der Anruf von der Stadt Bad Herrenalb: Sie ist noch da – wir können sie holen."
Voller Vorfreude machten sich die Haists auf den Weg nach Hörden, eine Strecke von rund 30 Kilometern. "Als wir ankamen, war das Kätzchen ein Häufchen Elend, schwach und still", schildert Ursula Haist. Sie brachten die Katze sofort zur ihrer Tierärztin nach Freudenstadt, wo die niederschmetternde Diagnose kam: Rauchgas hatte ihre Lunge schwer geschädigt. "Wir nahmen sie mit nach Hause. Sie war so lieb, legte den Kopf an mich", erzählt Ursula bewegt. Doch das kleine Tier war zu schwach. Trotz aller Pflege und Liebe schlief es friedlich ein. "Das hat uns beide unheimlich getroffen", sagt Karl-Heinz Haist mit schwerer Stimme.
Eine Suche voller Hindernisse
Für die Tierfreunde war es bereits der zweite Schlag in kurzer Zeit. Die Hoffnung auf eine neue Katze führte sie ins Tierheim – vergebens. "In Horb sagte man uns, wir seien zu alt", berichtet Haist mit Unverständnis. "Junge Katzen werden Menschen über 60 Jahren nicht mehr vermittelt und ältere Katzen seinen derzeit nicht verfügbar." Diese Aussage traf die Haists hart. "Das fühlte sich an wie eine Diskriminierung", sagt Karl-Heinz Haist. Trotz überfüllter Tierheime blieb die Suche nach einem neuen Begleiter erfolglos. "Auch in Sulz fanden wir keine Katze.
Doch kurz vor Weihnachten kam der ersehnte Lichtblick. Ein Feuerwehrkamerad erzählte auf dem Weihnachtsmarkt, dass in seiner Familie durch die Geburt des zweiten Kindes ein neues Zuhause für ihre getigerte Katze gesucht werde. Die Katze, fünf Jahre alt, mit dem gleichen fellfarbenen Muster wie die verstorbene Katze, konnte somit bei den Haists einziehen."Wir haben sie Mimi genannt", berichtet Ursula Haist mit einem Strahlen. "Sie ist sterilisiert, sehr schmusig und darf erst einmal nicht nach draußen." Als ehemaliger Freigänger wird Mimi noch bis Ende Januar im Haus bleiben, um sich an ihr neues Umfeld zu gewöhnen. Danach steht der nächste Tierarztbesuch mit Impfung und Chip bevor. Erst dann darf Mimi in die Freiheit – in ein neues Leben voller Liebe und Fürsorge.
"Es ist wunderbar, wieder eine Katze um sich zu haben", sagt Ursula. "Mimi hat unser Herz im Sturm erobert." Ein Kapitel, das mit einem tragischen Brand begann, endet nun mit einem schnurrenden Happy End in Enzklösterle.
Foto:
Katze Mimi fühlt sich im neuen zuhause sichtlich wohl
© Sabine Zoller