Hwgcw 927Wr5Das Feuer für Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland ist aufs Neue entfacht

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Mit beeindruckender Unterstützung aus der Politik, unter anderem durch die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten aus acht der 16 Bundesländer sowie zahlreiche Oberbürgermeister*innen, haben die vier Bewerberstädte und -regionen Berlin, Hamburg, München sowie Rhein-Ruhr ihre Grobkonzepte für eine Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele fristgerecht zum 31. Mai beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eingereicht.

DOSB-Präsident Thomas Weikert würdigte das Engagement aller Beteiligten: „Wir sprechen allen vier Bewerbern unseren ausdrücklichen Dank für die Einreichung ihrer Konzepte sowie für den damit verbundenen Einsatz an Zeit und Sorgfalt aus.“ Das große Interesse sei jedoch nicht überraschend. „Es ist das Zwischenergebnis eines breit getragenen, strategischen Prozesses, den der DOSB gemeinsam mit Städten, Ländern und Bund über zwei Jahre gestaltet hat. Außerdem ist es eine direkte Folge der Reformen des IOC. Die Spiele sind dank der Agenda 2020 und der nachfolgenden Reformen wieder sehr viel attraktiver für mögliche Ausrichter geworden.“ Die Agenda 2020 war vom IOC im Jahr 2014 entworfen worden, um in 40 detaillierten Empfehlungen die Rolle des Sports in der Gesellschaft sowie die olympischen Werte zu schärfen. Kernpunkte waren die Stärkung der Athlet*innen, Nachhaltigkeit, Glaubwürdigkeit und Einbindung der Jugend. Die Olympic Agenda 2020+5 ist die strategische Weiterentwicklung der Olympic Agenda 2020. Diese finden Sie hier.

Mit Berlin, Hamburg, München und Köln als Teil des Rhein-Ruhr-Konzeptes bewerben sich die vier bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands um eine Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele im Zeitraum zwischen 2036 und 2044. „Das zeigt eindrucksvoll den nationalen Stellenwert einer Bewerbung und der Olympischen Bewegung in Deutschland und ist für uns ein Zeichen, dass der gesamtgesellschaftliche Mehrwert von Sportgroßveranstaltungen immer mehr Anerkennung erfährt“, so DOSB-Präsident Weikert. An allen vier möglichen Standorten wurden die gesellschaftlichen Chancen einer Bewerbung für das ganze Land hervorgehoben. 

Eine Delegation des DOSB um Präsidiums- und IOC-Mitglied Michael Mronz und Volker Bouffier, Vorstand mit besonderen Aufgaben, war in dieser Woche in die vier Bewerberstädte und -regionen gereist, um die Konzepte persönlich entgegenzunehmen. Seitens der Bewerber wurden die Termine durch hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik begleitet.

In Berlin waren am 27. Mai im Olympiastadion die Ministerpräsident*innen Dietmar Woidke (SPD/Brandenburg), Manuela Schwesig (SPD/Mecklenburg-Vorpommern) und Daniel Günther (CDU/Schleswig-Holstein) sowie Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) anwesend. Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, sagte: „Olympische und Paralympische Spiele sind eine große Chance für Berlin, für Deutschland und uns alle. Wir wollen die Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt zusammenbringen und damit ein Zeichen für Frieden, Solidarität und Freiheit setzen.“ 

Nordrhein-Westfalen stellte seine Pläne am 28. Mai im Deutschen Sport- und Olympiamuseum in Köln vor. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte: „Bei uns stehen die Sportlerinnen und Sportler im Mittelpunkt. Für sie und mit den Menschen in unserem Land wollen wir ein großes Fest feiern. Mit bisher nicht erreichten Zuschauerzahlen, spektakulären Sportstätten, getragen von einer sportbegeisterten Bevölkerung.“ 

Hamburg, das auf eine starke Kooperation mit Schleswig-Holstein setzt und dessen Ministerpräsidenten Daniel Günther als Unterstützer an Bord hatte, lud am Vormittag des 31. Mai in den Grünen Bunker, den neuen touristischen Hotspot im Zentrum der Stadt, ein. Der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte: „Hamburg ist eine sportbegeisterte Active City und bietet beste Bedingungen für die Durchführung moderner und nachhaltiger Spiele. Ich bin sicher, dass unsere Stadt ein großartiges Zeichen der Vielfalt und Weltoffenheit, für Frieden, Demokratie und Freiheit setzen kann.“ 

München, das seine Pläne schon am 20. Mai präsentiert hatte und die DOSB-Delegation zur Übergabe der Unterlagen am Abend des 31. Mai im Olympiapark empfing, kann auf starke Unterstützung vom Ministerpräsidenten Bayerns, Markus Söder (CSU), setzen: „Bayern gibt Rückendeckung für die Bewerbung Münchens, wir halten sie für exzellent. Wir werden Deutschland nicht blamieren - im Gegenteil. Wir werden ein gutes Bild abgeben und viel Ehre bekommen“, sagte er. 

Bis einschließlich September wird der DOSB nun die Konzepte in Zusammenarbeit mit den Gebietskörperschaften weiterentwickeln und die Erfüllung der operativen Mindestanforderungen sowie die Plausibilität der Konzepte prüfen. Der Kriterienkatalog zu dieser Bewertung kann hier eingesehen werden. Die Konzepte, welche die Anforderungen erfüllen, werden auf der DOSB-Mitgliederversammlung am 6. Dezember 2025 in Frankfurt am Main vorgestellt.

In der zweiten Stufe erhalten die Bewerber die Möglichkeit, bis Ende Juni 2026 ein Referendum durchzuführen, um die gesellschaftliche Unterstützung für die Bewerbung einzuholen. Explizit gefordert wird dieses weder vom Internationalen Olympischen Komitee noch vom DOSB. München hat ein Bürgervotum für den 26. Oktober angekündigt, Hamburg will dieses im Frühjahr 2026 abhalten. In NRW soll es ebenfalls im Frühjahr 2026 eine Bürgerbeteiligung geben, deren Form allerdings noch mit den beteiligten Städten geklärt werden muss. Berlins Regierung hat eine Einbindung der Bevölkerung auch angekündigt. 

In der dritten Stufe wird anhand einer noch zu entwickelnden Bewertungsmatrix die finale Bewertung vorgenommen. Im Herbst 2026 stimmt eine außerordentliche DOSB-Mitgliederversammlung über den deutschen Kandidaten ab. DOSB-Präsident Weikert: „Wir sind überzeugt, mit diesem Auswahlprozess nicht nur das beste Konzept für Deutschland zu finden, sondern auch eines, mit dem wir dann im internationalen Wettbewerb gewinnen können. Dass sich nun ein Wettbewerb zwischen den Bewerbern entwickelt, ist im Sinne des Sports absolut legitim. Wir sind sehr froh, vier hochwertige Konzepte zur Auswahl zu haben. Das zeigt, welche Strahlkraft Olympische und Paralympische Spiele weiterhin haben. Wir wollen Deutschland fit machen für die Herausforderungen der Zukunft und haben uns nun auf einen vielversprechenden Weg gemacht.“ 

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