csm close up hand holding magnifying glass cf668ef7d6Veröffentlichungen des Paritätischen Gesamtverbandes, Teil 888

Redaktion

Berlin (Weltexpresso)  - Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) richtet sich in einem offenen Brief mit dem Anliegen, ökologische Themen stärker ins Studium Sozialer Arbeit zu verankern, an die Hochschulen Sozialer Arbeit.


Steigende Anforderungen an die Praxis

Die ökologischen Krisen verändern unsere Welt und damit auch die Praxis Sozialer Arbeit. Viele Zielgruppen der Sozialen Arbeit sind von den negativen Folgen wie etwa Hitze stark belastet. Daraus ergibt sich die besondere Verantwortung sozialer Einrichtungen, Schutz- und Anpassungsmaßnahmen vorzunehmen. Gleichzeitig gestalten sie beispielsweise durch die Wahl des Stromanbieters oder die Menügestaltung der Verpflegung auch den Rahmen, den Zielgruppen ein klimafreundliches Leben zu ermöglichen. Die Reduktion der einrichtungsbezogenen Treibhausgasemissionen ist wichtig, um einen Beitrag zu den Klimaschutzzielen Deutschlands zu leisten und der Erderhitzung mit ihren weitreichenden negativen ökologischen, gesundheitlichen und sozialen Folgen entgegenzuwirken. Hinzu kommen rechtliche Vorgaben, etwa durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), und Anforderungen von Dritten (z.B. Kreditgebern), Nachhaltigkeitsbemühungen offen zu legen.


Die Rolle der Sozialen Arbeit in der Transformation

Wir befinden uns in einer Zeit zunehmender Krisen und notwendiger Transformationen. Es stellt sich die Frage, welche Rolle die Soziale Arbeit darin einnehmen wird. Als Profession mit Zugängen zu verschiedensten Menschen, Teil unterschiedlicher Netzwerke und einem vielfältigen Repertoire an Arbeitsweisen und Konzepten, kann Soziale Arbeit eine wichtige Rolle in der sozial-ökologischen Transformation einnehmen. Voraussetzung hierfür ist ein Verständnis der grundlegenden Zusammenhänge zwischen Sozialer Arbeit und verschiedener ökologischer Themen, eine Reflexion des professionellen Selbstverständnisses, Wissen zu Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen sowie Mut und Selbstbewusstsein der Profession, sich dieser Aufgabe anzunehmen.


Wohlfahrtsverbände und Hochschulen

Um all diese neuen Aufgaben in der Praxis umsetzen zu können, muss auch der Rahmen angepasst werden. Die Wohlfahrtsverbände setzen sich deshalb seit einigen Jahren für die notwendige Finanzierung der Klimatransformation der eigenen Einrichtungen und Dienste sowie eine sozial gerechte Ausgestaltung der Klimapolitik ein. In einem offenen Brief richtet sich die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege nun an die Hochschulen Sozialer Arbeit mit dem Appell, ökologische Themen auch verstärkt im Studium Sozialer Arbeit zu verankern. Nur so sind angehende Sozialarbeiter*innen gut auf die sich verändernde sozialarbeiterische Praxis vorbereitet. Die Verbände stehen dabei den Hochschulen gerne als Kooperationspartner zum Austausch und zur Vernetzung zur Verfügung. Dies könnte beispielsweise durch gemeinsame Veranstaltungen, Praxisprojekte oder den Austausch von Fachwissen und Materialien im Bereich der ökologischen Themen sowie deren Integration in die sozialarbeiterische Praxis gestaltet werden.

Dokumente zum Download

Offener Brief BAGFW (169 KB)

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