Das Städtenetzwerk Prävention hat sich im Stadthaus in Frankfurt getroffen Copyright Geschäftstelle des PräventionsratsStädtenetzwerk tagte in Frankfurt am Main

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Präventionsrat Frankfurt am Main war am 11. und 12. September Gastgeber für das diesjährige Städtenetzwerktreffen. Annette Rinn, Dezernentin für Ordnung, Sicherheit und Brandschutz, begrüßte im Stadthaus in der neuen Altstadt die Präventionsvertreterinnen und -vertreter aus den Städten Bonn, Chemnitz, Erfurt, Gelsenkirchen, Mainz, Offenbach, Potsdam, Stuttgart und Wiesbaden sowie Marcus Kober vom Deutschen Forum für Kriminalprävention (DFK). Die Städte im „Städtenetzwerk Prävention“ – zu denen auch Städte wie Bremen, Dresden, Düsseldorf und Leipzig sowie weitere gehören – wollen bei den regelmäßigen Treffen ihre Erfahrungen und Herausforderungen auf dem Gebiet der Kriminalprävention untereinander austauschen und kooperieren.

Die Geschäftsstelle des Präventionsrats stellte am ersten Tag den Gästen die evaluierte Frankfurter Zivilcouragekampagne „Gewalt-Sehen-Helfen“ vor, die Verhaltensweisen aufzeigt, wie jeder sich selbst und anderen in bedrohlichen Situationen helfen kann, ohne sich dabei zu gefährden. Weiteres Thema waren die aktuell geplanten Maßnahmen der Geschäftsstelle, um Störungslagen in Alt-Sachsenhausen wie übermäßiger Alkoholkonsum, wildes Urinieren, Ruhestörungen zu begegnen. Geschäftsstellenleiter Kris Kempf berichtete über kürzlich beschlossene präventive und repressive Maßnahmen zur Abgabe und dem Konsum der Partydroge Lachgas. Dabei überraschten die Rückmeldungen, dass Lachgas in den meisten Städten noch kein Problem sei.

Ganz still wurde es, als Ines Vorsatz aus Chemnitz berichtete, dass dort gewaltbereite extremistische Jugendliche die öffentlichen Räume in der Stadt vereinnahmten. Der Kriminalpräventive Rat reagierte darauf, in dem er diese Mechanismen umkehrte und demokratische Gegenveranstaltungen und Präsenz unterstützte. Sehr erfolgreich verläuft in Chemnitz ein Mentorenprogramm, mit dem sich straffällig gewordenen Jugendliche identifizieren und lernen, selbst deeskalierend auf andere Jugendliche einzuwirken.

Stuttgart beauftragte eine Kommunikationsagentur, Jugendliche in den sozialen Medien in ihrer Jugendsprache und ihrer Welt zu erreichen. Ziel war, dass die Jugendlichen das Tragen von Messern reflektieren und für sich selbst entscheiden „besser ohne Messer“. Die Agentur produzierte daraufhin vier Reels und Videoclips, die über 200.000 Klicks erhielten.

Am letzten Tagungstag stellten Streetworker Andreas Henke, die Schutzmänner vor Ort Niklas Möller und Markus Gerhardt sowie Stadtpolizist Uwe Benkert OSSIP vor. OSSIP bedeutet Offensive Sozialarbeit, Sicherheit, Intervention und Prävention im Bahnhofsviertel und ist die Vernetzung aller Einrichtungen von Suchthilfe, Ordnungsbehörden und vielen weiteren im Bahnhofsviertel aktiven Institutionen. Die OSSIP-Vertreter stellten klar, dass nur in enger Zusammenarbeit aller Akteurinnen und Akteure und ohne mit dem Finger auf andere zu zeigen, die Verbesserungen der letzten Jahre im Bahnhofsviertel erreicht werden konnten.

Am Ende des Städtenetzwerktreffens stand ein Rundgang über die Münchner Straße und der Besuch des Drogenkonsumraums in der Niddastraße auf der Tagesordnung.
Das nächste Städtenetzwerktreffen findet 2026 in Gelsenkirchen statt.

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Das Städtenetzwerk Prävention hat sich im Stadthaus in Frankfurt getroffen
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