erhält den diesjährigen Leo Perutz Preis für Kriminalliteratur mit Wienbezug in Wien
Anna von Stillmark
Wien (Weltexpresso) - Während überall die Nominierten von nationalen - französich, deutsch, österreichisch, schweizerisch - Literaturpreisen in den Startlöchern sitzen, ist der für deutschsprachige Kriminalliteratur, der Leo Perutz Preis gerade in Wien vergeben worden.
Am Mittwoch gab die Jury des Preises in Wien die Preisträgerin bekannt: Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung geht 2017 an die Wiener Schriftstellerin Alex Beer mit ihrem Kriminalroman „Der zweite Reiter“, erschienen bei Limes.
Es ist zwar der zweite Reiter, aber der erste Fall der neuen Figur eines Wiener Polizeiagenten. Bereits kurz nach Erscheinen im März 2017 begeisterte die Tätigkeit dieses Wiener Polizeiagenten namens August Emmerich Kritiker und Leser gleichermaßen. Die im Jahr 1919 spielende Romanhandlung spiegelt das Bild einer dunklen, vom Krieg zerstörten österreichischen Hauptstadt wider – einer Weltmetropole, die ihren Glanz verloren hat und im Elend versinkt. Als Emmerich den Fall eines angeblichen Selbstmörders untersucht, und in diesen hoffnungslosen Zeiten sind Suizide keine Seltenheit, fallen ihm aber beim Toten Details ins Auge, die einen Selbstmord ausschließen. Der Fall fordert weitere Opfer und eine packende Jagd durch das winterliche Wien beginnt.
»Morbide und düster ist die Atmosphäre. Der große politische und gesellschaftliche Umbruch nach dem verlorenen Krieg prägt die spannende wie informative Geschichte«, so die APA (Austria Presse Agentur) über Alex Beers Roman. Und Peter Körte von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung urteilte: »Interessant ist das Buch, weil es Alex Beer gelingt, Zeitgeschichte und Krimihandlung nahtlos miteinander zu verknüpfen«.
Seit 2009 vergibt die Kulturabteilung der Stadt Wien und der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels jährlich den Leo-Perutz-Preis. Es sollen jene Kriminalromane ausgezeichnet werden, deren Qualität und literarischer Anspruch an den namensgebenden österreichischen Literaten erinnern. Darüber hinaus sollen die ausgezeichneten Werke möglichst innovativen Charakter haben und einen Wienbezug aufweisen.
2017 besteht die Jury aus Sylvia Faßl-Vogler (Referatsleiterin der Kulturabteilung der Stadt Wien), Jury-Sprecher Erwin Riedesser (Vorsitzender des Buchhändlerverbandes), Andreas Gruber (Krimiautor und Leo-Perutz-Preisträger 2016), Michaela Bokon (Filialleiterin Thalia W3) und Journalist Christoph Huber.
Auf der Shortlist setzte sich Alex Beer final gegen Christopher Just (Der Moddetektiv, Milena Verlag), Stefan Peters (Erstbezug , Picus Verlag), Theresa Prammer (Die unbekannte Schwester , Ullstein Verlag) und Hans-Peter Vertacnik (Totenvogel, Emons Verlag) durch.
Foto: ©