Serie: Verfolgung der amerikanische Präsidentenwahl am 6./7. November 2012 im English Theatre in Frankfurt am Main, Teil 3/4

 

Klaus Hagert und Rebecca Riehm

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ab 24 Uhr spielte CITY TOUR und der DJ D'GEORGE auf der zurechtgebastelten Bühne im Erdgeschoß Tanzmusik auf und wir vernahmen Gesang aus der gegenwärtigen Produktion des Theaters SWEET CHARITY. Schön schmissig, aber zu laut, denn die Leute unterhielten sich über die Folgen der Wahl, so oder so.

 

Die ersten waren schon gegangen, als später, sehr spät die ersten Ergebnisse auf der Leinwand erschienen. Wie immer die Ostküste zuerst und wie immer fängt es mit Blau, der Farbe der Demokraten an: Maine, New Hampshire, Vermont, Massachusetts, Rhode Island..., und dann kommt nur noch Rot: Indiana, Kentucky, Tennessee, Georgia, Alabama, Louisiana... Ein Bundesstaat nach dem anderen kassierte Mitt Romney ein, wozu die noch immer dichten Zuschauer nur müde grunzten. Kaum aber hatte Barack Obama wieder Wahlmänner auf seiner Seite, jubelte das Volk. Wir auch. Hier gab es wohl überhaupt keinen Anhänger der Republikaner. Oder dieser traute sich nicht, akustisch Laut zu geben.

 

Das Interesse an Amerika ist groß, das merkten wir allein an der Diskussion um unser Buch über die amerikanischen Präsidenten und ihre Orte, das wir immer noch im Schoß liegen haben und das die Runde machte, schon wegen der Fotos! Es ging um den ersten Roosevelt, den Theodor. Sein bis heute benutzter Spitzname TEDDY ist Ausweis seiner besonderen Beliebtheit. Und er ist nach den vielen Präsidenten mit Sitzen auf dem Land der einzige geblieben, der als waschechter New Yorker geboren wurde, aus vornehmer, das heißt reicher Familie dazu, den das Weltmännische auszeichnete.

 

Er war als 26. Präsident politisch ein Republikaner. Darauf hinzuweisen ist wichtig, denn der spätere Präsident Franklin D. Roosevelt ist kein direkter Verwandter, sondern ein Cousin 5. Grades und vor allem: Demokrat. Seine Ehefrau Eleonore allerdings war eine direkte Nichte des alten Teddy, der 1909 nach zwei Wahlperioden sein Amt aufgeben mußte, weiterhin ein tolles Leben führte, aber, wie uns Autor Gerste auf Seite 89 nahebringt: „Theodor Roosevelt starb am 6. Januar 1919 in Sagamore Hill, an – wie manche meinen – gebrochenem Herzen über den Tod seines Sohne Quentin als Jagdflieger im Ersten Weltkrieg.“

 

Wir sind längst im vierten Kapitel angelangt: DIE IMPERIALE PRÄSIDENTSCHAFT, 1933 bis Gegenwart. Und da interessiert die Umsitzenden am meisten der Schluß, der gegenwärtige Präsident Barack Obama, der 44. in der Reihe, dem der Autor den Zusatz verpaßte: WELTBÜRGER AUS DEM KOSMOPOLITISCHEN HAWAII. Und unter sein strahlendes Bild schreibt: „Yes, we can! Der erste farbige US-Präsident.“ Daß nach den 43 weißen Männern nicht erst eine (weiße) Frau kam, sondern ein schwarzer Mann, bleibt der Erwähnung wert. Gezeigt im Bild wird ein schmuckes rotfarbenes, ziemlich geräumiges Haus, das Obamas Privathaus in Chicago ist und bleibt.

 

Geboren ist Obama im August 1961 in Honolulu und leider gibt es kein einziges Bild dazu. Überhaupt – und wir sind damit einverstanden – sind die noch lebenden Alt-Präsidenten sehr viel kürzer gefaßt. Zu George W. Bush, 2001 bis 2009, heißt es konsequent: „Ein wiedergeborener Christ als Kriegsherr“ mit seiner Farm als Bild. Bill Clinton, 1993 bis 2001 wird nicht mit Geburts- oder Wohnhaus gezeigt, sondern mit der Präsidentenbibliothek und dem Museum in Little Rock, Arkansas. 2004 gegründet, ist die PRESIDENTIAL LIBRARY heute die größte Sehenswürdigkeit am Ort. Diese Bibliotheken werden immer dort eingerichtet, wo die jeweiligen Präsidenten gewohnt oder gewirkt haben. Bill Clinton war Gouverneur von Arkansas und im Museum kommt seine Leidenschaft für das Saxophon nicht nur zum Klingen. Einige Instrumente sind ausgestellt und eine gepanzerte Limousine auch. Die vielen politischen Dokumente zeigen auch, daß es im Nachhinein eine glückliche Zeit war, in der Clinton die Präsidentschaft ausübte, für die er noch heute geliebt wird. Keine Kriege, sogar Zusammenführung von Israelis und Palästinensern, Bildung als hohes Gut und genug Geld in der Staatskasse. Fortsetzung folgt.

 

 

Ronald D. Gerste, Rendevouz mit Amerikas Präsidenten. Unterwegs zu den Orten ihres Lebens, Primus Verlag, 2012