bu17 Buchblog Award 1Der beste Buchblog 2017 wurde auf der Buchmesse ausgezeichnet

Katharina Klein

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - kaffeehaussitzer.de ist der beste deutschsprachige Buchblog 2017. Die Jury des Buchblog-Awards zeichnete den 48-jährigen Marketing-und-Presse-Verantwortlichen des RWS-Verlags Uwe Kalkowski für seinen Blog heute auf der Frankfurter Buchmesse aus. Mit dem Sonderpreis bedachte die Jury den 35-jährigen Buchhändler Florian Valerius für seinen Instagram-Account @literarischernerd.

Wir haben konstant die Bezeichnung Kaffeehaussitzer immer mit Kaffeehausbesitzer falsch geschrieben. Und natürlich wissen wir auch, warum. Weil nämlich, wenn alle Blogger ins Kaffeehaus gingen und noch dazu pro Stadt in dasselbe Kaffeehaus, man mit einem Kaffeehaus sogar viel Geld verdienen kann, womit man dann einen Bloggerwettbewerb finanzieren kann und trotzdem etwas behält. Leider wissen wir vom Sieger nicht, aus welchen Gründen er seinen Blog so nennt, natürlich über die simple Erklärung, daß er dort sitzt und schreibt, hinaus. Hat er die literarischen Vorbilder Anfang des 20. Jahrhunderts im Blick gehabt, seien es vor allem die in Wien wie sie Alfred Polgar beschrieben hat."Ins Kaffeehaus gehen Leute, die allein sein wollen, aber dazu Gesellschaft brauchen", hat er dazu gesagt. Er fühlte sich vor allem im Café Central heimisch, wo unter anderen Hugo von Hoffmansthal, Arthur Schnitzler und Peter Altenberg.

bu17 caffeHeute spricht man so selbstverständich von der Wiener Kaffeehauskultur. Dabei waren andere schneller. Denn London und Venedig hatten längst legendäre Kaffeehäuser, als in Wien der Armenier Johannes Diodato das erste Kaffeehaus aufmachte. Aber in Köln gibt es ja auch welche und das, in dem der Kaffeesitzer sitzt, das hat er wohl in seinem Blog oben als Bild gebracht. Nämlich dieses hier.

Jurysprecherin Sarah Reul begründet die Wahl: „Der Kaffeehaussitzer ist eine abwechslungsreiche und originelle Stimme für die Literatur. Uwe Kalkowskis Blog zeichnet sich durch seine hohe Identifikation mit dem Thema aus. Seine starken Texte überzeugen sowohl inhaltlich als auch sprachlich. Sein Engagement für Bücher und deren Vermittlung sowie für den Austausch mit Leserinnen und Lesern sind bemerkenswert.“

Zur Vergabe des Sonderpreises sagt sie: „@literarischernerd öffnet seinen Besucherinnen und Besuchern ein optisch und inhaltlich besonders ansprechendes Buch-Universum. Instagrammer Florian Valerius überzeugt mit seiner Kreativität bei den Fotos und Bildunterschriften sowie seinem ganz eigenen Zugang zur Literatur. Er wird als Mensch hinter dem Account sichtbar, der andere mit seiner Leidenschaft ansteckt und so wesentlich dazu beiträgt, einen Zugang zu Büchern und dem Lesen zu schaffen.“

Die beiden Sieger erwartet je eine Reise in das Literaturhotel Wedina in Hamburg und Bücherschecks in Höhe von 100 Euro. Außerdem können sie bei den Buchpreisbloggern zum Deutschen Buchpreis 2018 teilnehmen. Über diese hatte Weltexpresso beim diesjährigen Buchpreismarathon berichtet.

Der Jury gehörten an: Sarah Reul (Jurysprecherin, Buchhändlerin und Bloggerin, Buchladen am Freiheitsplatz, Hanau / pinkfisch.net), Felicitas von Lovenberg (Verlegerin, Piper Verlag), Dirk von Gehlen (Leiter Social Media / Innovation, Süddeutsche Zeitung), Elisabeth Rank (Redakteurin und Autorin) und Frank Krings (PR-Manager, Frankfurter Buchmesse).


Und so reagierte der Preisträger schriftlich auf seinem Blog

"Ich bin immer noch überwältigt. Da fängt man aus einer Laune heraus an, einen Literaturblog zu betreiben, erschafft sich mit Hilfe der sechsundzwanzig Buchstaben des Alphabets ein virtuelles Zuhause – und steht viereinhalb Jahre später auf einer Tribüne vor hunderten von applaudierenden Menschen, um einen Preis für den besten deutschsprachigen Buchblog entgegenzunehmen. Ich habe den Rest des Tages im Adrenalinrausch verbracht, bin spätabends zurück nach Köln gefahren und war am nächsten Morgen schon wieder wach, als es noch dunkel war. Den Tag habe ich mit einem langen Spaziergang am Rhein verbracht, bin später durch verschiedene Buchhandlungen gebummelt und anschließend in einem meiner Kölner Lieblingscafés gelandet. Klar, wo sonst?

Jetzt, ganz langsam bekomme ich die Gedanken für diesen Beitrag etwas geordnet. Zuerst möchte ich sagen, dass ich mich gar nicht als ein einziger Gewinner sehe. Vielmehr habe ich das Gefühl, den Buchblog-Award stellvertretend für die zahllosen Buchblogs in Empfang genommen zu haben, die in ihrer unglaublichen Fülle und Unterschiedlichkeit die Welt der Literatur seit einigen Jahren so viel bunter machen. Der vom Börsenverein des Deuschen Buchhandels gemeinsam mit dem Online-Service NetGalley ins Leben gerufene Buchblog-Award ist eine Würdigung und Anerkennung für all den Enthusiasmus und all die Literaturbegeisterung, die Tag für Tag durch das Netz strömt. Gleichzeitig fühle ich mich natürlich unglaublich geehrt und bin sehr stolz darauf, dass ausgerechnet der Kaffeehaussitzer diesen Preis erhalten hat.

NetGalley ist eine Online-Plattform und ein Netzwerk für Buchverlage und professionelle Leser. NetGalley ermöglicht Rezensenten, Bloggern, Journalisten, Buchhändlern, Bibliothekaren und Lehrenden kostenlosen Zugang zu digitalen Lese- und Rezensionsexemplaren und unterstützt Verlage beim Bekanntmachen neuer und noch unveröffentlichter Titel.So. Jetzt muss ich das endlich mal aufschreiben, damit ich es schwarz auf weiß lesen kann: Auf der Frankfurter Buchmesse 2017 wurde der Kaffeehaussitzer mit dem Hauptpreis des 1. Buchblog-Awards ausgezeichnet."

Fotos: © kaffehaussitzer.de

Info:

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist die Interessenvertretung der deutschen Buchbranche gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. Er wurde 1825 gegründet und vertritt rund 5.000 Buchhandlungen, Verlage, Zwischenbuchhändler und andere Medienunternehmen. Er veranstaltet die Frankfurter Buchmesse, vergibt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie den Deutschen Buchpreis, engagiert sich in der Leseförderung und für die Freiheit des Wortes.