Bildschirmfoto 2019 10 19 um 18.22.05Der berühmte Fotograf und Friedenspreisträger 2019 signiert heute, am Samstag, auf der Buchmesse Frankfurt

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wer kennt ihn nicht, Sebastiao Salgado, der den Arbeitern, die in den Minen und beim Abbau von Kohle oder Salz immer wieder ihr Leben lassen, durch seine Fotografien ihrer Tätigkeit und ihres Menschseins eine Würde, eine Aufmerksamkeit und auch durch die Schönheit seiner Schwarzweißfotografien eine ästhetische Überhöhung gab.

Letzteres ist das einzige, was man wirklich zumindest theoretisch diskutieren kann, wie es möglich ist, dem Rauen, dem Gemeinen, diesen harten Tätigkeiten, der diese Menschen, um zu überleben, ausgeliefert sind, nämlich sich hineinzubegeben in Schmutz und Gefahr, und dies alles in Fotos zu bannen, die noch dazu in ihren Tiefenschärfen, Schattierungen und Menschenleibern schön sind, schön durch die Kunst des Fotografen.

Aber um solche philosophischen Fragen ging es nicht bei der üblichen Pressekonferenz, die den Trägern des Friedenspreises gilt, den die Ausrichterin der Buchmesse, der Deutsche Börsenverein, seit 70 Jahren vergibt, in den Tagen vor der Verleihung, die immer um 11 Uhr am Sonntag, dem letzten Tag der Buchmesse, in der Paulskirche stattfindet. Erst einmal konnte sich der vollbesetzte Saal mit einem Geschwader von Fernsehkameras und Mikrophonen an einem Mann erfreuen, der am 8. Februar 1944 geboren mit seinen 75 Jahren vital und energiegeladen vor einem saß und auch noch viel vorhat, das war schon körperlich zu spüren. Daß er Brasilianer ist, aus dem Bundesstaat Minas Gerais, verschweigt er nicht, aber man muß es immer dazu sagen, weil er so weltläufig europäisch daherkommt, was kein Wunder ist, denn seine Fotografien hat er überall auf der Welt in längeren Studien komponiert und auch das Europäische liegt einfach daran, daß Frankreich, wo er lange lebte, ihm eine zweite Heimat ist. Wir wissen nicht, wie das auf Portugiesisch heißt, was im Spanischen ein Hombrón ist, und im Deutschen keine Entsprechung hat. Am ehesten Mannsbild. Auf jeden Fall ist er ein Hombrón!!

Erst einmal hat der Noch-Vorsteher des Deutschen Börsenvereins den Preisträger mit warmen Worten vorgestellt, ist es doch auch das erste Mal, daß ein Fotograf den Friedenspreis überhaupt erhält. Den vielen Fragen war Salgado so was von gewachsen. Jede einzelne forderte ihn heraus, substantiell Antworten zu geben. Natürlich ging es in der Hauptsache um die skandalöse Präsidentschaft von Jair Messias Bolsonaro - der heißt wirklich Messias! - , der seit dem 1.1.2019 Staatspräsident von Brasilien ist und mit Füßen tritt, was sich Minderheiten wie die Eingeborenen im Amazonasgebiet oder überhaupt die arbeitende und arme Bevölkerung an Mindeststandard von Recht und Überleben erkämpft hatten. Zudem verkauft er das Land im Amazonasgebiet, das nicht ihm gehört, sondern denen, die dort lebten und bis heute leben. Und er läßt in großem Stile abholzen. Damit waren die Themen gesetzt.

Mehr dann zur Preisverleihung.

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