Anna von Stillmark
Wien (Weltexpresso) - Wie schön, daß durch den Preis auch der Schriftsteller Leo Perutz lebendig bleibt. Er gehört zu den deutschsprachigen Schriftstellern, die nach guten Erfolgen erst durch den ersten Weltkrieg, dann durch die Nazis um seinen Lohn als Schriftsteller gebracht wurde. Die Nazis schloßen seinen Wiener Verlag und seine Bücher wurden nicht weiterveröffentlicht. Sein Bruder, entschiedener Zionist, war samt Geschäft nach Israel emigiert und ersuchte ihn, im zu folgen, was er wegen der finanziellen Situation tun mußte. Er kam in der Nachkriegszeit zurück, entstammte aber einer verlorenen Generation. Er blieb der Geheimtip für die großen Schriftsteller. Und Preisautor.
Der Jubiläumspreis, der zehnte Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur wurde am 5. November in feierlichem Rahmen in der Wienbibliothek im Rathaus an Alex Beer verliehen. Die diesjährige Preisträgerin wurde für ihren Kriminalroman Der dunkle Bote (Limes Verlag) ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Literaturpreis wurde von Sylvia Fassl-Vogler, Stadt Wien Kultur und Gustav Soucek, Geschäftsführer des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels überreicht. Anita Eichinger, Direktorin der Wienbibliothek im Rathaus, begrüßte die Gäste. Der Leo-Perutz-Preis wird gemeinsam von der Stadt Wien Kultur und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels gestiftet und mit freundlicher Unterstützung der Bestattung Wien ausgerichtet.
Auf der kurzent Liste für den Leo-Perutz-Preis 2019 waren insgesamt fünf Werke zu finden:
Neben Alex Beer waren auch
Anne Goldmann mit Das größere Verbrechen (Ariadne),
Beate Maly mit Mord auf der Donau (Emons),
Melanie Raabe mit Der Schatten (btb) und
Heinrich Steinfest mit Der schlaflose Cheng (Piper) nominiert.
Weltexpresso hatte im Rahmen der Krimibestenliste sowohl DAS GRÖßERE VERBRECHEN von Anne Goldmann besprochen wie auch DER SCHLAFLOSE CHENG von Heinrich Steinfest und Melanie Raabe in anderem Zusammenhang rezensiert. Beate Maly ist uns mit einem anderen Krimi bekannt. Daß Alex Beer erneut nach ihrem Preis von 2017 für DER ZWEITE REITER den Leo-Perutz-Preis erhielt, damals veröffentlichte sie bei blanvalet, ist schon eine Überraschung, wenn man die Konkurrenz ansieht, aber eben auch keine nicht akzeptierte Wahl.
Alle Nominierten gaben Leseproben zum Besten, Publikumsliebling Roman Kollmer führte durch den Abend. Die Laudatio hielt der Leo-Perutz-Preisträger 2018 Fritz Lehner.
Alex Beer liest am Samstag, den 9. November, im Rahmen der BUCH WIEN 19 (Messe Wien, Halle D, ORF-Bühne) von 11:30 bis 12:00 auf der ORF-Bühne.
Über die Autorin
Alex Beer ist in Bregenz geboren, hat Archäologie studiert und lebt in Wien. Für Der zweite Reiter (Limes, 2017), dem ersten Roman ihrer Reihe um Polizeiagent August Emmerich, erhielt sie auch schon 2017 den Leo-Perutz-Preis.
Aus der Begründung der Jury
„Einen Krimi über Wien zu schreiben, ist kniffliger als man denkt: Wien verlangt als Schauplatz eine schmale Gratwanderung zwischen Kitsch und Klischee, der Wiener Dialekt erfordert ein sicheres Händchen. Die Vorarlbergerin Alex Beer bewältigt diese besonderen Herausforderungen in ihrem Buch Der dunkle Bote mit Bravour. Sie erzählt zwar auf hochdeutsch, streut aber gekonnt und ungekünstelt Dialekt-Passagen ein. Das macht die Sprache stimmig, lebendig und authentisch. Ebenso makellos wie Beers Handhabung der Sprache ist ihre historische Recherche. Die Autorin arbeitet die Zwischenkriegszeit penibel auf und transponiert sie in eine eingängige Erzählung. Sie hält den Spannungsbogen in diesem atemberaubenden Krimi mühelos über 400 Seiten aufrecht – und das auf mehr als einer Ebene. Sie jongliert die einzelnen Handlungsstränge und fügt sie elegant zusammen. Dennoch verzichtet die Autorin auf den dicken Pinsel und malt das Bild eines politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich bis zum Zerreißen gespannten Wien in feinen Schattierungen. Mit einem Wort: Man lernt etwas und fürchtet sich dabei – was könnte man Besseres über einen historischen Kriminalroman sagen? Der dunkle Bote ist nach Meinung der Leo-Perutz-Jury der bisherige Höhepunkt im Schaffen von Alex Beer.“
Die Jury
2019 setzt sich die Jury aus Jury-Sprecherin Sylvia Fassl-Vogler (Stadt Wien Kultur), Michael Kratochvil (Buchhandlung Kuppitsch), Fritz Lehner (Krimiautor und Leo-Perutz-Preisträger 2018), Elisabeth Schippel (Buchhandlung Krimisalon), Nina Lämmermayer (Bestattung Wien) und der Journalistin Doris Reiserer-Kraus (Die Presse am Sonntag) zusammen.
Der Preis
Mit dem Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur, der jährlich vergeben wird, sollen Krimis ausgezeichnet werden, deren Qualität und literarischer Anspruch an den namensgebenden österreichischen Literaten erinnern. Darüber hinaus sollen die ausgezeichneten Werke möglichst innovativen Charakter haben und einen Wien-Bezug aufweisen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Bisherige PreisträgerInnen
Im Vorjahr ging der Preis an Fritz Lehner für seinen Kriminalroman NITRO (Seifert Verlag). Die weiteren PreisträgerInnen sind: 2017 Alex Beer mit Der zweite Reiter, 2016 Andreas Gruber mit Racheherbst (Goldmann), 2015 Theresa Prammer mit Wiener Totenlieder (Marion von Schröder Verlag), 2014 Eva Rossmann mit Männerfallen (Folio Verlag), 2013 Thomas Raab mit Der Metzger kommt ins Paradies (Droemer Verlag), 2012 Manfred Rebhandl mit Das Schwert des Ostens (Czernin Verlag), 2011 Lizl Stein/Georg Koytek mit Der Posamentenhändler (Leykam) sowie 2010 Stefan Slupetzky mit Lemmings Zorn (Rowohlt).
Foto:
V.l.n.r.: Gustav Soucek (HVB), Anita Eichinger (Wienbibliothek), Alex Beer, Sylvia Fassl-Vogler. Foto (c) HVB/Mercan Sümbültepe
Alex Beer liest am Samstag, den 9. November, im Rahmen der BUCH WIEN 19 (Messe Wien, Halle D, ORF-Bühne) von 11:30 bis 12:00 auf der ORF-Bühne.
Über die Autorin
Alex Beer ist in Bregenz geboren, hat Archäologie studiert und lebt in Wien. Für Der zweite Reiter (Limes, 2017), dem ersten Roman ihrer Reihe um Polizeiagent August Emmerich, erhielt sie auch schon 2017 den Leo-Perutz-Preis.
Aus der Begründung der Jury
„Einen Krimi über Wien zu schreiben, ist kniffliger als man denkt: Wien verlangt als Schauplatz eine schmale Gratwanderung zwischen Kitsch und Klischee, der Wiener Dialekt erfordert ein sicheres Händchen. Die Vorarlbergerin Alex Beer bewältigt diese besonderen Herausforderungen in ihrem Buch Der dunkle Bote mit Bravour. Sie erzählt zwar auf hochdeutsch, streut aber gekonnt und ungekünstelt Dialekt-Passagen ein. Das macht die Sprache stimmig, lebendig und authentisch. Ebenso makellos wie Beers Handhabung der Sprache ist ihre historische Recherche. Die Autorin arbeitet die Zwischenkriegszeit penibel auf und transponiert sie in eine eingängige Erzählung. Sie hält den Spannungsbogen in diesem atemberaubenden Krimi mühelos über 400 Seiten aufrecht – und das auf mehr als einer Ebene. Sie jongliert die einzelnen Handlungsstränge und fügt sie elegant zusammen. Dennoch verzichtet die Autorin auf den dicken Pinsel und malt das Bild eines politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich bis zum Zerreißen gespannten Wien in feinen Schattierungen. Mit einem Wort: Man lernt etwas und fürchtet sich dabei – was könnte man Besseres über einen historischen Kriminalroman sagen? Der dunkle Bote ist nach Meinung der Leo-Perutz-Jury der bisherige Höhepunkt im Schaffen von Alex Beer.“
Die Jury
2019 setzt sich die Jury aus Jury-Sprecherin Sylvia Fassl-Vogler (Stadt Wien Kultur), Michael Kratochvil (Buchhandlung Kuppitsch), Fritz Lehner (Krimiautor und Leo-Perutz-Preisträger 2018), Elisabeth Schippel (Buchhandlung Krimisalon), Nina Lämmermayer (Bestattung Wien) und der Journalistin Doris Reiserer-Kraus (Die Presse am Sonntag) zusammen.
Der Preis
Mit dem Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur, der jährlich vergeben wird, sollen Krimis ausgezeichnet werden, deren Qualität und literarischer Anspruch an den namensgebenden österreichischen Literaten erinnern. Darüber hinaus sollen die ausgezeichneten Werke möglichst innovativen Charakter haben und einen Wien-Bezug aufweisen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Bisherige PreisträgerInnen
Im Vorjahr ging der Preis an Fritz Lehner für seinen Kriminalroman NITRO (Seifert Verlag). Die weiteren PreisträgerInnen sind: 2017 Alex Beer mit Der zweite Reiter, 2016 Andreas Gruber mit Racheherbst (Goldmann), 2015 Theresa Prammer mit Wiener Totenlieder (Marion von Schröder Verlag), 2014 Eva Rossmann mit Männerfallen (Folio Verlag), 2013 Thomas Raab mit Der Metzger kommt ins Paradies (Droemer Verlag), 2012 Manfred Rebhandl mit Das Schwert des Ostens (Czernin Verlag), 2011 Lizl Stein/Georg Koytek mit Der Posamentenhändler (Leykam) sowie 2010 Stefan Slupetzky mit Lemmings Zorn (Rowohlt).
Foto:
V.l.n.r.: Gustav Soucek (HVB), Anita Eichinger (Wienbibliothek), Alex Beer, Sylvia Fassl-Vogler. Foto (c) HVB/Mercan Sümbültepe