Hubertus von Bramnitz
Darmstadt (Weltexpresso) - WELTEXPRESSO hatte in den letzten Wochen immer wieder über das KZ Auschwitz berichtet, denn längst ist der Ortsname Auschwitz zum Synonym geworden für den nationalsozialistischen menschenverachtenden und menschenmordenden Terror. Aber gleichzeitig bleibt der Ort Auschwitz immer noch der konkrete Ort, den zu deuten und zu verstehen. Darum kümmern wir uns um alle Werke, die über Auschwitz berichten, von denen wir erfahren, wie die folgenden zwei.
Mit »Die fotografische Inszenierung des Verbrechens. Ein Album aus Auschwitz« präsentieren Tal Bruttmann, Stefan Hördler und Christoph Kreutzmüller eine umfassende Deutung des sog. »Lili Jacob-Albums«, das unter anderem auf dem Lüneburger-Auschwitz- sowie dem Eichmann-Prozess als Beweismaterial diente. Durch die Dekonstruktion der Bildsprache und Rekonstruktion der Intention des Albums arbeiten sie die ursprünglichen Zusammenhänge der Fotos heraus, wodurch den Autoren ein tiefschürfender Blick auf den größten systematischen Massenmord des Nationalsozialismus’ gelungen ist.
Tal Bruttmann, Stefan Hördler und Christoph Kreutzmüller
»Die fotografische Inszenierung des Verbrechens. Ein Album aus Auschwitz«
Wbg Academic.
304 S.
Preis: 60,00 Euro (D).
ISBN: 978-3-534-27142-9.
Das Grauen des Holocaust - eine bahnbrechende Analyse des „Lili-Jacob-Albums“
Neben Zeitzeugen-Berichten Überlebender, Akten und Dokumenten sind es die Schwarz-Weiß-Fotografien des „Auschwitz-Albums“, die uns die Gräueltaten des Holocausts sichtbar machen und sich in unser ikonographisches Gedächtnis eingebrannt haben. Die SS-Fotografen Bernhard Walter und Ernst Hofmann haben die Abläufe im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau – Ankunft an der Rampe, Weiterleitung der Deportierten, Massenraub ihrer letzten Habe – dokumentiert.
Zum 75. Jahrestag der Befreiung Auschwitz-Birkenau legen die drei Historiker Tal Bruttmann, Stefan Hördler und Christoph Kreutzmüller mit ihrem Bildband erstmals eine umfangreiche Analyse dieser Fotografien vor.
Vollständige Ausgabe: alle Bilder des „Lili-Jacob-Albums“ zum ersten Mal in ihrer ursprünglichen Abfolgeneue Details zu den Hintergründen und Verbrechen der Täter und zu den Abläufen der Deportation und des Massenmordsumfassende Beschreibung der Fotografien und eine Dokumentation ihrer Entstehung
Was zeigen die Fotografien aus dem Zentrum der Vernichtung?
Die als „Auschwitz-Album“ bezeichneten Fotografien wurden 1945 von Lili Jacob am Ende ihrer Haft im Konzentrationslager Dora-Mittelbau als Zufallsfund entdeckt. 1980 wurden sie dem Archiv der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem übergeben. Sie waren nie als Propaganda-Fotos gedacht, sondern dokumentierten die Abläufe während der Vernichtungsaktion in Auschwitz.
Die drei Autoren setzten in langjährigen Forschungen und arbeitsintensiver Puzzlearbeit die ursprüngliche Reihenfolge der Fotografien zusammen. In ihren Bildanalysen erlangten sie neue bahnbrechende Erkenntnisse über Personen und Vorgänge, die sie nun in ihrem Sachbuch ausführlich darlegen. Zudem klären sie lückenlos die Überlieferungsgeschichte und erläutern, was auf den Bildern en detail zu sehen ist.
Autorenportraits
Tal Bruttmann ist einer der führenden Forscher der antijüdischen Maßnahmen während der deutschen Besatzung Frankreichs. Von 2001 bis 2011 hat er das Forschungsprojekt der Stadt Grenoble über die „Arisierungen“ in der Stadt und der Umgebung geleitet und danach eine Ausstellung über die Arisierungspolitiken im Memorial de la Shoa kuratiert. Zu seinen zahlreichen Publikationen gehören u. a. »Au bureau des Affaires juives«, Paris 2006 (La Découverte) und »Auschwitz«, Paris 2015 (La Découverte). Zusammen mit Claire Zalc ist er Herausgeber des Bandes »Microhistories of the Holocaust«, New York & Oxford 2016 (Berghahn Books).
Stefan Hördler ist Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen. Zuvor leitete er die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Nordhausen und war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Washington und am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Er wurde an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert. Seine Studie »Ordnung und Inferno. Das KZ-System im letzten Kriegsjahr« gewann den Tiburtius-Preis. Zu seinen zahlreichen nationalen und internationalen Veröffentlichungen im Feld der Zeitgeschichte und Holocaust Studies zählt auch als Herausgeber mit Christophe Busch u. Robert Jan van Pelt »Das Höcker-Album. Auschwitz durch die Linse der SS«.
Christoph Kreutzmüller war an der Humboldt-Universität zu Berlin Koordinator des Projekts »Jüdische Gewerbebetriebe in Berlin 1930 bis 1945«. Das Projekt hat er mit der preisgekrönten Studie »Ausverkauf. Die Vernichtung der jüdischen Gewerbetätigkeit in Berlin 1930-1945« abgeschlossen. Danach war er als Kurator im Jüdischen Museum Berlin für das Segment »Katastrophe. Die Reaktionen der deutschen Juden auf die nationalsozialistische Verfolgung« in der neuen Dauerausstellung zuständig und ist nun Historiker und Pädagoge im Haus der Wannsee-Konferenz.
Foto:
© Cover
Info:
Mit einem Vorwort von Serge Klarsfeld. 2019. 304 S. mit 355 s/w Abb., Bibliogr. und Reg., 26 x 26 cm, geb. mit SU. wbg Academic, Darmstadt.
Tal Bruttmann, Stefan Hördler und Christoph Kreutzmüller
»Die fotografische Inszenierung des Verbrechens. Ein Album aus Auschwitz«
Wbg Academic.
304 S.
Preis: 60,00 Euro (D).
ISBN: 978-3-534-27142-9.
Das Grauen des Holocaust - eine bahnbrechende Analyse des „Lili-Jacob-Albums“
Neben Zeitzeugen-Berichten Überlebender, Akten und Dokumenten sind es die Schwarz-Weiß-Fotografien des „Auschwitz-Albums“, die uns die Gräueltaten des Holocausts sichtbar machen und sich in unser ikonographisches Gedächtnis eingebrannt haben. Die SS-Fotografen Bernhard Walter und Ernst Hofmann haben die Abläufe im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau – Ankunft an der Rampe, Weiterleitung der Deportierten, Massenraub ihrer letzten Habe – dokumentiert.
Zum 75. Jahrestag der Befreiung Auschwitz-Birkenau legen die drei Historiker Tal Bruttmann, Stefan Hördler und Christoph Kreutzmüller mit ihrem Bildband erstmals eine umfangreiche Analyse dieser Fotografien vor.
Vollständige Ausgabe: alle Bilder des „Lili-Jacob-Albums“ zum ersten Mal in ihrer ursprünglichen Abfolgeneue Details zu den Hintergründen und Verbrechen der Täter und zu den Abläufen der Deportation und des Massenmordsumfassende Beschreibung der Fotografien und eine Dokumentation ihrer Entstehung
Was zeigen die Fotografien aus dem Zentrum der Vernichtung?
Die als „Auschwitz-Album“ bezeichneten Fotografien wurden 1945 von Lili Jacob am Ende ihrer Haft im Konzentrationslager Dora-Mittelbau als Zufallsfund entdeckt. 1980 wurden sie dem Archiv der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem übergeben. Sie waren nie als Propaganda-Fotos gedacht, sondern dokumentierten die Abläufe während der Vernichtungsaktion in Auschwitz.
Die drei Autoren setzten in langjährigen Forschungen und arbeitsintensiver Puzzlearbeit die ursprüngliche Reihenfolge der Fotografien zusammen. In ihren Bildanalysen erlangten sie neue bahnbrechende Erkenntnisse über Personen und Vorgänge, die sie nun in ihrem Sachbuch ausführlich darlegen. Zudem klären sie lückenlos die Überlieferungsgeschichte und erläutern, was auf den Bildern en detail zu sehen ist.
Autorenportraits
Tal Bruttmann ist einer der führenden Forscher der antijüdischen Maßnahmen während der deutschen Besatzung Frankreichs. Von 2001 bis 2011 hat er das Forschungsprojekt der Stadt Grenoble über die „Arisierungen“ in der Stadt und der Umgebung geleitet und danach eine Ausstellung über die Arisierungspolitiken im Memorial de la Shoa kuratiert. Zu seinen zahlreichen Publikationen gehören u. a. »Au bureau des Affaires juives«, Paris 2006 (La Découverte) und »Auschwitz«, Paris 2015 (La Découverte). Zusammen mit Claire Zalc ist er Herausgeber des Bandes »Microhistories of the Holocaust«, New York & Oxford 2016 (Berghahn Books).
Stefan Hördler ist Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen. Zuvor leitete er die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Nordhausen und war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Washington und am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Er wurde an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert. Seine Studie »Ordnung und Inferno. Das KZ-System im letzten Kriegsjahr« gewann den Tiburtius-Preis. Zu seinen zahlreichen nationalen und internationalen Veröffentlichungen im Feld der Zeitgeschichte und Holocaust Studies zählt auch als Herausgeber mit Christophe Busch u. Robert Jan van Pelt »Das Höcker-Album. Auschwitz durch die Linse der SS«.
Christoph Kreutzmüller war an der Humboldt-Universität zu Berlin Koordinator des Projekts »Jüdische Gewerbebetriebe in Berlin 1930 bis 1945«. Das Projekt hat er mit der preisgekrönten Studie »Ausverkauf. Die Vernichtung der jüdischen Gewerbetätigkeit in Berlin 1930-1945« abgeschlossen. Danach war er als Kurator im Jüdischen Museum Berlin für das Segment »Katastrophe. Die Reaktionen der deutschen Juden auf die nationalsozialistische Verfolgung« in der neuen Dauerausstellung zuständig und ist nun Historiker und Pädagoge im Haus der Wannsee-Konferenz.
Foto:
© Cover
Info:
Mit einem Vorwort von Serge Klarsfeld. 2019. 304 S. mit 355 s/w Abb., Bibliogr. und Reg., 26 x 26 cm, geb. mit SU. wbg Academic, Darmstadt.