Deutscher Buchpreis 2020, Teil 2: Das Vorgeplänkel ist abgeschlossen
Hans Weißhaar
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Rekorde beim Deutschen Buchpreis 2020: 120 deutschsprachige Verlage schickten insgesamt 187 Titel ins Rennen um den Roman des Jahres. Das sind 13 Titel und 10 Verlage mehr als in den vorherigen Rekordjahren. 82 Verlage sitzen in Deutschland, 20 in der Schweiz und 18 in Österreich.
Von den vorgeschlagenen Titeln stammen 88 aus dem aktuellen Frühjahrsprogramm, 78 weitere kommen im Herbst auf den Markt. 21 Titel sind bereits im vergangenen Herbst erschienen. Jeder Verlag konnte maximal zwei Titel einreichen, die zwischen Oktober 2019 und dem 15. September 2020 (Bekanntgabe der Shortlist) erschienen sind bzw. erscheinen. Darüber hinaus konnten bis zu fünf weitere Titel empfohlen werden. Auf der Empfehlungsliste landeten dieses Jahr 96 Romane. Aus der Liste können die Juror*innen weitere Titel für den Auswahlprozess anfordern.
Die erste gemeinsame Jurysitzung fand per Videokonferenz statt. Als ihre Sprecherin haben die Jurymitglieder Hanna Engelmeier (Kulturwissenschaftliches Institut Essen) benannt. Der Jury gehören außerdem an: Katharina Borchardt (SWR2), David Hugendick (Zeit Online), Chris Möller (Kabeljau & Dorsch), Maria-Christina Piwowarski (Buchhandlung ocelot), Felix Stephan (Süddeutsche Zeitung), Denise Zumbrunnen (Buchhandlung Never Stop Reading).
Die Jury entscheidet über den Roman des Jahres in einem mehrstufigen Auswahlverfahren. Am 18. August 2020 erscheint die 20 Titel umfassende Longlist. Daraus wählen die Juror*innen sechs Titel für die Shortlist, die am 15. September 2020 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autor*innen, wer von ihnen den Deutschen Buchpreis gewonnen hat.
Es ist immer schwierig, den besten Roman auszuwählen, ohne daß sein Verfasser dann doch wichtiger wird, als der Roman selbst. So sind wir halt, wir Menschen, daß wir Bücher nicht als Kunstwerke ohne den Schöpfer sehen können. Aber tatsächlich ist der deutsche Buchpreis der Preis für den besten Roman in einem Jahr, das mit der Frankfurter Buchmesse beginnt und endet. Darum ist bei der Preisverleihung dann viel vom Buchpreisträger und wenig zum Buchpreis selber, dem Roman, zu lesen. Aber auf Dauer ist es der Roman, der sich durchsetzen muß. Der letztjährige Buchpreis HERKUNFT von Saša Stanišić war nicht nur bei der Preisverleihung ein Renner, dies vor allem wegen der berechtigen Ausfälle gegen den gerade bekanntgewordenen Nobelpreisträger Handke, sondern unser Erfahrung nach muß das der Roman sein, der so viel verkauft wurde wie kein anderer im letzten und diesem Jahr. Man sieht ständig Menschen mit diesem - wirklich wunderbaren - Roman in der Hand: an der Kasse oder in der U-Bahn.
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© Anzeige vom Verlag Luchterhand
Info:
Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.
Informationen zum Deutschen Buchpreis 2020 können Interessierte unter www.deutscher-buchpreis.de abrufen.
Der Hashtag zum Deutschen Buchpreis 2020: #dbp20