Sophie Bonnet hat einen neuen Fall für Pierre Durand im Verlag blanvalet
Elisabeth Römer
Hamburg (Weltexpresso) – Der wievielte Roman um den zurückhaltenden und ziemlich uneitlen Franzosen ist das eigentlich, den die deutsche Autorin mit französischem Pseudonym hier vorlegt. Aus Paris ist er weggegangen, leicht weggegangen worden, weil er in der Provinz – von Paris aus gesehen – fern ab der Hektik und der aufstiegsorientierten Kollegen in der Camargue nun zu Hause ist – für die Deutschen eine herrliche Urlaubslandschaft.
Doch es beginnt trübe, denn auch hier ist er dienstlich angeeckt. Er ist suspendiert worden. Statt dagegen Widerspruch einzulegen, wie seine Charlotte, die für ihre Kochkünste beliebt ist, was ihren Laden im Ort sehr gut laufen läßt, ihn jeden Abend erinnert, hält er nach genossenem Rosé doch lieber ein Schläfchen. So einer ist unser Kommissar. Aber das weiß man auch aus seinen anderen Fällen und aus ähnlich gestricktem literarischem Personal aus anderen Krimis, die habe es faustdick hinter den Ohren. Nein, damit wollen wir nicht an Jean-Baptiste Adamsberg von Fred Vargas anknüpfen, der hat ein anderes Kaliber, es fiel uns nur gerade auf, wie sehr wie auf Fortsetzung von Fred Vargas warten, denn sie hat ja auch noch andere Ermittler, die uns genehm sind.
Die Geschichte, die Sophie Bonnet bietet, ist spannend. Kettenbriefe sind es, um die es geht. Aber keine normalen, sondern welche mit Todesdrohungen. Und als aus den Drohungen Ernst wird und der erste Tote gefunden wird, wächst die Angst und die Verdächtigungen in diesem Landstrich, der doch Sonne und Wohlempfinden verkörpert. Das etwas Brandgefährliches dahinter stecken muß, kündigen nicht nur weitere Kettenbriefe an, sondern daß der erste Tote ein verdeckter Ermittler war. Geschickt läßt die Autorin den suspendierten Kommissar für einen Freund ein Hausboot durch das Rhonedelta führen, eigentlich ist er weg, aber doch auf einmal mitten im Geschehen. Denn es hat sich ein Fremder auf dem Boot eingenistet, der Zeuge des Mordes ist, aber sein Gedächtnis verloren hat, wie er sagt. Dieser wird gesucht, auch vom Mörder, so daß Pierre Durand gefährliche Zeiten bevorstehen. Die meistert er vorbildlich und dabei wird seine Suspendierung auch als üble Tat des Bürgermeisters entlarvt und er wird mit vollen Ehren wieder eingesetzt.
Mehr sollte man nicht verraten, der Krimi liest sich gut, besonders gut als Ferienlektüre, ob in Frankreich oder dem Balkon, am besten bei einem Glas Wein, es muß für uns kein Rosé sein, lieber französischer Rotwein.
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Info:
Sophie Bonnet, PROVENZALISCHER STOLZ. Ein Fall für Pierre Durand, blanvalet 2020
ISBN 978-3-7645-0721-3