Die lange Liste von 10 Autoren und die drei nominierten Debütanten beim fünften Mal
Anna von Stillmark
Wien (Weltexpresso) - Seit Anfang September stehen die nominierten Titel für den Österreichischen Buchpreis stehen fest: Wie immer wurden zehn Bücher für die lange Liiste sowie drei Romane für die kurze Liste des Debütpreises ausgewählt. Anders als der Deutsche Buchpreis, der ein Romanpreis ist und anders als der Schweizer Buchpreis, der neben Romanen auch Essyays und Kurzgeschichten zuläßt, steht der Österreichische Buchpreis allen literarischen Formen offen.
Seit Ausschreibungsbeginn haben die vier Jurymitglieder insgesamt 117 belletristische, essayistische, lyrische und dramatische Werke gesichtet, die zwischen dem 9. Oktober 2019 und dem 8. Oktober 2020 erschienen sind bzw. noch erscheinen werden. Damit variiert auch der Zeitraum leicht, denn beim Deutschen Buchpreis bilden das vierte Quartal des Vorjahres und die drei Quartale des Preisjahres die zeitliche Spanne. Allerdings wird der Österreichische Buchpreis auch später verliehen als der Deutsche, der traditionell am Vorabend der Frankfurter Buchmesse im Römer stattfindet, beide Veranstaltungen in diesem Jahr coronabedingt virtuell.
Österreichischer Buchpreis und Debütpreis: Insgesamt 117 Titel von 61 Verlagen eingereicht
Im fünften Jahr des Bestehens des Preises reichten 52 Verlage 98 Titel für den Österreichischen Buchpreis ein, für den von der Arbeiterkammer Wien gestifteten Debütpreis, haben sich 17 Verlage mit 19 Erstlingstiteln beworben. Insgesamt sind damit 117 Werke, die zwischen 9. Oktober 2019 und 8. Oktober 2020 erschienen sind bzw. noch erscheinen werden, im Rennen.
Unter den 117 eingereichten Titeln aus den Bereichen Belletristik, Lyrik, Drama und Essay stammen 31 Verlage aus Österreich, 28 aus Deutschland und zwei aus der Schweiz.
Die für den Österreichischen Buchpreis nominierten Titel (in alphabetischer Reihenfolge):
Helena Adler – Die Infantin trägt den Scheitel links (Jung und Jung)
Xaver Bayer – Geschichten mit Marianne (Jung und Jung)
Melitta Breznik – Mutter. Chronik eines Abschieds (Luchterhand)
Ludwig Fels – Mondbeben (Jung und Jung)
Monika Helfer – Die Bagage (Carl Hanser)
Karin Peschka – Putzt euch, tanzt, lacht (Otto Müller Verlag)
Verena Stauffer – Ousia (kookbooks)
Michael Stavarič – Fremdes Licht (Luchterhand)
Cornelia Travnicek – Feenstaub (Picus)
Ilija Trojanow – Doppelte Spur (S. Fischer)
Vergleicht man die Auswahl in Österreich mit der Zwanzigerliste des Deutschen Buchpreises, gibt es nur einen übereinstimmenden Titel, das ist der jeweils in der alphabetischen Liste erster Titel:
Helena Adler mit Die Infantin trägt den Scheitel links aus dem Salzburger Verlag Jung und Jung!!!
Ist das nicht stark! Nur eine einzige Übereinstimmung, wobei man berücksichtigen muß, daß der Österreichische Buchpreis enger gefaßt ist als der Deutsche Buchpreis, der für jeden auf Deutsch erschienen Titel offensteht, womit ein Großteil der Titel vom Deutschen Buchpreis gar nicht auf der österreichischen Liste erscheinen kann. Denn ausschlaggebend ist, daß der Autor ein Österreicher sein muß, oder seit mindestens drei Jahren seinen Arbeits- und Lebensmittelpunkt in Österreich hat, dann aber aus einem schweizer, österreichischen oder deutschen Verlag kommen kann, von denen jeder Verlag zwei Werke auswählen darf, wenn er, eine weitere Bedingung, dem Hauptverband des Buchhandels des jeweiligen Landes angehört.
Den Überblick haben wir nur für die österreichischen Staatsangehörigen auf der deutschen Liste, nicht für die dort lebenden Deutschen oder Schweizer.
Auf der deutschen Zwanzigerliste stehen fünf österreichische Schriftsteller, drei Autorinnen, zwei Autoren.
Helena Adler, Die Infantin trägt den Scheitel links (Jung und Jung, Februar 2020)
Birgit Birnbacher, Ich an meiner Seite (Paul Zsolnay, März 2020)
Valerie Fritsch, Herzklappen von Johnson & Johnson (Suhrkamp, Februar 2020)
Stephan Roiss, Triceratops (Kremayr & Scheriau, August 2020)
Robert Seethaler, Der letzte Satz (Hanser Berlin, August 2020)
Auf der Liste zum Schweizer Schweizer Buchpreis, der fünf Titel enthält, findet sich kein in der Schweiz lebender österreichischer Autor.
Wir müssen uns über die Auswahl der zehn oben erwähnten Werke erst selbst noch ein Bild machen und kommen auf den Österreichischen Buchpreis zurück.
Nur beim Österreichischen Buchpreis gibt auch einen eigenen Debütpreis.
Für diesen Debütpreis gibt es drei nominierte Titel (in alphabetischer Riehenfolge):
Leander Fischer – Die Forelle (Wallstein Verlag)
Gunther Neumann – Über allem und nichts (Residenz)
Mercedes Spannagel – Das Palais muss brennen (Kiepenheuer & Witsch)
Auch hierüber muß erst recherchiert werden.
Die Fach-Jury für den Österreichischen Buchpreis
setzt sich 2020 aus Sebastian Fasthuber (Journalist, Falter),
Nicole Henneberg (Literaturkritikerin, u.a. Frankfurter Allgemeine Zeitung),
Klaus Seufer-Wasserthal (Buchhändler, Rupertus Buchhandlung) und
Ulrike Tanzer (Literaturwissenschaftlerin, Universität Innsbruck) zusammen.
Bekanntgabe der kurzen Liste des Österreichischen Buchpreises am 8. Oktober
In einem weiteren Schritt wählt die Jury aus den Titeln derZehnerliste fünf Titel für die kurze Liste des Österreichischen Buchpreises aus, die am 8. Oktober 2020 veröffentlicht wird.
Preisverleihung im Rahmen der Buch Wien 20 am 9. November
Erst am Abend der Preisverleihung am 9. November 2020 erfahren die fünf AutorInnen der Kurzen Liste sowie die drei AutorInnen der kurzen Liste des Debütpreises, wem der Österreichische Buchpreis und der Debütpreis zuerkannt werden. Die Preisträgerin bzw. der Preisträger erhält 20.000 Euro; die vier anderen FinalistInnen jeweils 2.500 Euro. Der Debütpreis ist mit 10.000 Euro dotiert, die beiden weiteren Debütpreis-FinalistInnen bekommen ebenfalls 2.500 Euro.
Anlässlich der Bekanntgabe der langen Liste sowie der Debütpreis-Kurzliste erscheint eine Broschüre, die in österreichischen Buchhandlungen ab dem 3. September aufliegt und in der die nominierten Titel mit ausführlichen Leseproben präsentiert werden.
Foto:
Cover der langen Liste
Info:
http://oesterreichischer-buchpreis.at/