Felicitas Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Es war mutig und es bleibt mutig, daß die Initiatoren von FRANKFURT LIEST EIN BUCH, 2020 zum elten Mal, nach der wegen Corona nötigen Absage des Buchfestivals im Frühjahr, dieses im Herbst stattfinden lassen. Und zwar nicht im abgespeckten Zustand, sondern wieder mit einer breiten Beteiligung an 51 Veranstaltungsorten, an denen 6 Veranstaltungen stattfinden, mit insgesamt 80 KooperationspartnerInneny zum ausgewählten Buch: ROSEMARIE von Erich Kuby.
Wie dies im Einzelnen aussieht, also die Programmübersicht verbunden mit dem Eingehen auf Einzelveranstaltungen, war Gehalt einer Pressekonferenz, zu der der Verein FRANKFURT LIEST EIN BUCH eingeladen hatte und in der das vom Spiritus Rector Lothar Ruske zusammengestellte und organisierte Programm vorgestellt wurde. Die Kulturddezernentin der Stadt Frankfurt hatte der diesjährigen Veranstaltung ein Grußwort mit auf den Weg gegeben: „Das Festival »Frankfurt liest ein Buch« bietet jedes Jahr aufs Neue eine großartige Möglichkeit, sich intensiv und aus verschiedenen Facetten mit einem einzigen Buch zu beschäftigen. Durch diese Auseinandersetzung lernen wir Frankfurt noch besser kennen. Dass Menschen aus allen Altersklassen sich daran beteiligen und mit ganz eigenen Ideen dazu beitragen, dass eine Stadt sich über mehrere Tage mit einem Buch auseinandersetzt, zeigt, welchen Sog Bücher ausüben können. Bei »Frankfurt liest ein Buch« kann jede und jeder sich mit eigenen Ideen einbringen, das gefällt mir besonders." Isna Hartwig.
Die Veranstalter gaben ihr Statement ab:
Im Mittelpunkt des 11. Jahres von »Frankfurt liest ein Buch« steht vom 24. Oktober bis 1. November 2020 das Buch »Rosemarie. Des deutschen Wunders liebstes Kind« von Erich Kuby. Mit ihrem teuren Cabrio war Rosemarie Nitribitt in der Wirtschaftsmetropole Frankfurt stadtbekannt. Die Geschichte dieses Mädchens, das mehrfach aus Erziehungsheimen ausgerissen war, ihr Aufstieg zum Callgirl in den Wirtschaftswunderjahren bis zu ihrer Ermordung im Herbst 1957 sowie die Tatsache, dass ihr Mörder nicht gefasst wurde, werden im Roman zum Inbegriff des damaligen Zeitgeists und seiner Doppelmoral. Die unterschiedlichen Herangehens-weisen an dieses Thema (im Roman, aber auch in den Verfilmungen und weiteren Adaptionen) werden die Gesprächskultur in Stadt und Region anregen und einen lebhaften Austausch über diesen bis in höchste Gesellschaftskreise hineinreichenden und bis heute aktuellen Fall auslösen. Die Themenpalette ist breit und reicht von der Rolle der Frau in den 1950ern bis zum rasanten Wachstum Frankfurts, zu Wirtschaftsspionage und politischen Intrigen.
Der ursprüngliche Termin im April / Mai 2020 musste aufgrund der Pandemie kurzfristig abgesagt werden. Doch die meisten Veranstaltungspartner haben schnell einen neuen Termin für das herbstliche Lesefest gesucht und gefunden. Auch haben die Förderer und Partner sehr verständnisvoll und flexibel reagiert, sodass »Frankfurt liest ein Buch« noch 2020 stattfinden kann.
51 Veranstaltungsorte
u.a. Kultureinrichtungen, Bibliotheken, Sozial-/Gemeindezentren, Buchhandlungen, Schulen, Museen, private Salons, Universität, JVA Preungesheim
67 Veranstaltungen
- in Frankfurt und Region (z.B. Eschborn, Gießen, Kelkheim, Offenbach) - darunter Lesungen (28), Vorträge/Gesprächsrunden mit Lesung (20), Theater (3), (5). Tanzveranstaltungen (1) Stadtrundgänge (8), Filmvorführungen (3), Ausstellungen (3), Programm mit Musik
Mitwirkende
OrganisatorInnen vor Ort, BuchhändlerInnen, SchriftstellerInnen, MusikerInnen, SchauspielerInnen, Journalisten und VertreterInnen der Stadt Frankfurt. Mit dabei sind u. a.:
Birgitta Assheuer, Gerhard Bereswill, Kristine Betschka-Schulz ̧ Susanna Böhme-Kuby, Heike Borufka, Isaak Dentler, Monika Dickhaus, Helga Dierichs, Thomas Dürbeck, Barbara Englert, Gabriele Fachinger, Claudia Gehricke, Ernst Gerhardt, Claus-Jürgen Göpfert, Barbara Greul Aschanta, Marina Gust, Eva C. Heldmann, Helge Heynold, Ina Hartwig, Martin Haug, Matthias Hess, Nina Hoffmann, Natalya Karmazin, Jürgen Kaube, Martina Keienheim, Marion Kinzig, Johnny Klinke, Christina Klopp, Gertrud Kohler, Nicole Kramer, Jürgen Kruse, Roman Kurtz, Martin Lejeune, Doris Lerche, Gita Lebert, Olaf Lewerenz, Till Lieberz-Groß, Andreas Maier, Maria Niesen, Elvira Niesner, Elisabeth Niggemann, Jochen Nix, Reinhard Pede, Jürgen Pelzer, Nina Plagens, Christoph Pütthoff, Michael Quast, Encarni Ramirez, Sabine Rock, John Sander, Bernd Schmidt, Klaus Schöffling, Wolfgang Schopf , Martin- Maria Schwarz, Felix Semmelroth, Christian Setzepfandt, Walter Seubert, Eric Seng, Robert Simmelbauer, Sabine Slawik, Manfred Staab, Peer-Martin Sturm, Andrea Tuscher, Jo van Nelsen, Ludger Verst, Barbara von Stechow, Bettina M. Wiesmann, Björn Wissenbach, Andrea Wolf
DAS 11. BUCH: Erich Kuby, Rosemarie
Rosemarie. Des deutschen Wunders liebstes Kind erzählt von der berühmtesten Edelprostituierten der Bundesrepublik: Rosemarie Nitribitt. Mit ihrem teuren Cabrio war sie in der Wirtschaftsmetropole Frankfurt stadtbekannt. Für ein Mädchen, das mehrfach aus Erziehungsheimen ausgerissen war, hatte sie es zu einem erstaunlichen Vermögen gebracht. Ihre Ermordung im Herbst 1957 sorgte für einen Skandal: Wusste sie zu viel? War es einer ihrer Kunden aus den Kreisen der Bosse und Banker? Bis heute ist ihr Mörder nicht gefasst, und die Pannen bei den Ermittlungen bis hin zum zeitweiligen Verschwinden der Prozessakten befeuerten die Gerüchte darüber, was ihr zum Verhängnis wurde.
Es ist diese Atmosphäre und dieser Zeitgeist, den Erich Kuby in seinem Buch einfängt.
Seine temporeich erzählte Geschichte der Nitribitt, die auf seinem Drehbuch zu dem Film Das Mädchen Rosemarie (1958) aufbaut,dem zahlreiche weitere Adaptionen folgten, wird zum fesselnden Porträt der Doppelmoral der damaligen Gesellschaft. Die Neuausgabe enthält ein Nachwort von Jürgen Kaube.
Der Autor
Erich Kuby (1910–2005) galt als einer der Chronisten der Bundesrepublik Deutschland. Der in der Studentenbewegung engagierte Journalist schrieb unter anderem für den Stern und den Spiegel, adaptierte gesellschaftskritische Stoffe für Hörfunk und Fernsehen und veröffentlichte Bücher zur Zeitgeschichte. 1992 wurde ihm der Publizistikpreis der Landeshauptstadt München verliehen. 2005 wurde er posthum mit dem Kurt- Tucholsky-Preis ausgezeichnet.
Auf eweitere Veranstaltungen weisen wir noch hin. Den Auftakt macht wie jedes Jahr eine Lesung in der Deutschen Bibliothek.
Auftakt
SAMSTAG, 24. OKTOBER
19.30 Uhr: Eröffnungsveranstaltung
Begrüßung: Frank Scholze (Generaldirektor der Deutschen Nationalbibliothek, Frankfurt am Main)
Grußworte: Ina Hartwig (Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt am Main), Eric Seng (Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Abtei- lungsleiter Kunst und Kultur)
Eröffnung: Sabine Baumann, (Vorsitzende Frankfurt liest ein Buch e.V.)
© Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Lesung: Nina Hoffmann (Schülerin der IGS West, Höchst), Jürgen Kaube (Herausgeber FAZ), Johnny Klinke (Direktor Tigerpalast), Bianca Schwarz (hr2-kultur), Christian Setzepfandt (Stadtführer, Historiker), Walter Seubert (Polizei- vizepräsident Frankfurt), Andrea Tuscher (Buch- laden am Markt, Offenbach):
Schlusswort: Susanna Böhme-Kuby (Journalistin) Ort: Deutsche Nationalbibliothek
Eintritt: € 5.00
Anmeldung unter: info@frankfurt-liest-ein buch.de
FORTSETZUNG FOLGT
Foto:
Cover
© Brigitte Friedrich, Süddeutsche Zeitung
Info:
Die Veranstalter weisen ausdrücklich daraufhin: Diesmal sind die Anmeldungen, derer es wegen Corona bedarf, direkt an den Veranstalter zu Dazu gibt es im Programmheft, das in den Buchhandlungen ausliegt, eine Adreßliste auf der Seite 12. richten. Falls im Programmheft nicht vermerkt, sind alle Kontakten auf der Homepage von Frankfurt liest ein Buch eingestellt.
Bitte beachten Sie wegen möglicher kurzfristiger Änderungen unbedingt die tagesaktuellen Hinweise unter www.frankfurt-liest-ein-buch.de
Erich Kuby
Rosemarie
Des deutschen Wunders liebstes Kind. Mit einem Essay von Jürgen Kaube
320 Seiten. Gebunden. Lesebändchen. € 22,- €
ISBN: 978-3-89561-028-8
Verlag Schöffling & Co.
www.frankfurt-liest-ein-buch.de
Quelle: Frankfurt liest ein Buch e.v.