Das städtische Lesefest zur Frankfurter Buchmesse 13. - 17. Oktober, Teil 1
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Von heute her kann man sich überhaupt nicht mehr vorstellen, welches Ereignis für die Frankfurter Stadtbevölkerung die abendlichen Veranstaltungen LITERATUR IM RÖMER anläßlich der Buchmesse waren. Die beiden Abende waren das zentrale Literaturereignis der Stadt und – ungelogen – stand eine hundert Meter lange Schlange vor dem Eingang. Denn das war ein fliegender Wechsel, nicht nur bei den eingeladenen Autoren, die von bekannten, beliebten, ja umjubelten Moderatoren und Moderatorinnen befragt wurden, und aus ihren Büchern, die neu zur Buchmesse herauskamen, sondern auch das Publikum kam und ging und kam. Das hatte auch damit zu tun, daß man ob so vieler Menschen kaum Luft bekam, ah herrje geraucht wurde ja auch noch.
Es gab also schon immer die städtische Anteilnahme und städtische Begleitung der Frankfurter Buchmesse, die ja nur am Wochenende für‘s Publikum offen war (ist), wo dann übrigens die wichtigen Leute schon alle abgereist sind, denn die Buchmesse, die wirklich als direkte Weiterentwicklung und Spezialisierung der Frühjahrs- und Herbstmesse ist, ist im Kern eben eine Fachmesse, also für diejenigen, die Bücher schreiben, sie in den Verlagen sichten, lektorieren, produzieren, für sie Werbung machen, sie an die Buchhändler herantragen, mit Buchhandlungen Lesereisen organisieren, mit der Presse zusammenarbeiten, damit Rezensionen erscheinen, die die Leser und Leserinnen neugierig machen, so daß viele Lesungen angeboten werden, auf denen die Motive das gerade gehörte Buch auch in Gänze zu lesen und in der eigenen Bibliothek zu haben, wächst, auch deshalb, weil für manche das Autogramm des Autors das I-Tüpfelchen ist. Und dann die ganzen Veranstaltungen der Verlage, zu denen man, wenn man die Hotels abklapperte durchaus Eingang fand. Für die Profis und Fachbesucher lag das Problem immer nur darin, wie man möglichst viele der tollen Veranstaltungen besuchen konnte. Das galt für alle diejenigen, die nach der Eröffnung am Dienstag ab Mittwoch bis Freitag die Buchmesse aus ganz unterschiedlichen Grünen besuchten.
Und dann kam die Leipziger Buchmesse, die traditionell die größere gewesen war, hinzu, konnte aber die Bedeutung der Frankfurter Buchmesse als Weltleitmesse nicht mindern, sondern entwickelte sich hin zu einer Buchmesse für Leser und Leserinnen, die massenhaft nach Leipzig in die großen Hallen und vielen Buchhandlungen strömten und strömen. Erst da kam auch in der Stadt Frankfurt die Idee zu einem vielfältigeren Angebot für Lesungen auf, das man leider OPEN BOOKS nannte, in der bis heute stattfindenden Anbiederung, auf Englisch käme das bei der Bevölkerung besser an, was Unsinn ist und was zudem kein englischer Muttersprachler versteht, denn es ist kein gängiger Begriff, sondern wie das ‚handy‘ eine rein deutsche Angelegenheit.
Von Anfang an waren die Open Books eine spannende Angelegenheit und wurden vom Kulturdezernat in der Zusammenarbeit mit den Verlagen vorbereitet und an vielen Stätten in Frankfurt durchgeführt. Von Anfang an auch kostenlos für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Dabei war auffällig, daß ebenfalls von Anfang an, verschiedenen Interessen nachgekommen war. Es gab die publikumsstarken Veranstaltungen für Stars der Literaturszene, aber es gab und gibt auch die kleinen feinen Lesungen, es gibt die Sachbücher verschiedener Couleur oder Gedichte und Essays.
Längst gibt es auch die OPEN BOOKS KIDS, sprachlich erst recht: Aua, aber inhaltlich eine wunderbare Sache, die auch diese Jahr für Kinder und Jugendliche interessante Angebote gibt, die
Ehe es in einer neuen, coronabedingten Situation, wo die Buchmesse nicht mehr als reale Messe, sondern als virtuelle Angelegenheit stattfindet, einfach weitergeht, ist uns das ein Einschnitt, der nahelegt, darauf einzugehen, wie sich die OPEN BOOKS entwickelt hatten. Und jetzt gibt es auch noch einen OPEN BOOK STORE DAY. Eine so sinnvolle Unternehmung mit einer erneut so peinlichen Bezeichnung. Es sind 24 Frankfurter und um Frankfurt herum liegenden Buchhandlungen, die sich am Buchmessensamstag, dem 17. Oktober , in besonderer Weise präsentieren und zum Besuch einladen, zu leserfreundichen Zeiten von 9 bis 23 Uhr.
FORTSETZUNG FOLGT
Foto:
© Wonge Bergmann
Info:
Das Lesefest OPEN BOOKS findet unter Einhaltung der Gesundheits- und Hygieneauflagen statt. Um sicher zu gehen, dass die Platzkapazitäten gewahrt bleiben und im Zweifelsfall die Nachverfolgung der Daten möglich ist, müssen die Besucherinnen und Besucher sich in diesem Jahr Tickets gegen eine Servicegebühr in Höhe von 1,50 Euro vorab buchen. Der Buchung ist je nach Verfügbarkeit bis 12 Uhr am Veranstaltungstag möglich. Im Fall von OPEN BOOKS Kids trägt der Veranstalter diese Umlage. Der Ticketanbieter ist AD Ticket.
Das gesamte Programm und die Hinweise auf Orte, Zeiten und Tickets finden sich auf www.openbooks-frankfurt.de. Dort findet sich auch eine Mediathek. Gestreamt werden die Lesungen im Haus am Dom, in der Evangelischen Akademie Frankfurt sowie die Eröffnung mit dem Blauen Sofa und die Lesung mit Katja Ebstein im Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.