Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Draußen tobt der Bär, schlechtes Wetter ist auch - aber drinnen geben die Buchliebhaber und Leser nicht auf! Drinnen in den 10 Möglichkeiten, die OPEN BOOKS aufgetan haben. Wir hatten ja den Ratskeller im Römer genossen und in der Katharinenkirche uns mit dem Hall gründlich beschäftigt. Eine so schöne Kirche, in der man Musik besser hören kann als Worte. Heute sind die Evangelische Akademie und die Römerhallen dran. Es beginnt mit der Biographie von Benjamen Moser, die Denis Scheck vorstellt.
Sa · 17. Oktober 16:00
Evangelische Akademie FrankfurtRömerberg 9
60311 Frankfurt am Main
Benjamin Moser „Sontag. Die Biografie“
Penguin Verlag
Moderation: Denis Scheck
Für meine Generation gehörte Susan Sontag zu den weiblichen Ikonen, die deutlich machten, daß ein scharfer Verstand nicht auf Männer beschränkt ist, was ich, da ich eine intellektuelle Mutter mit künstlerischer Ausprägung hatte, sowieso wußte, zudem auch vom Vater entsprechend erzogen wurde. Es war aber etwas Zweites, das sie für uns Jüngere attraktiv machte: ihre äußerliche Attraktivität. Denn sie machte zusätzlich deutlich, daß auch Frauen, die gut, ja sehr gut aussahen, über besagten scharfen Verstand, über umfassende Bildung und ein nicht nachlassenden gesellschaftliches Engagement verfügen können - und es nutzen!
Nell Zink, die mit Ironie gesegnete amerikanische Schriftstellerin, die auf dem Land in Brandenburg lebt, gab zweifach bei OPEN BOOKS bekannt, daß ihr Verlag ihr zu einem dicken Wälzer riet, da die Deutschen umfangreiche Bücher, sogenannte Ziegelsteine lieben. Ob das auch in Amerika so ist, wissen wir nicht, aber Benjamin Moser hat einen solcHen mit SONTAG, DIE BIOGRAFIE vorgelegt. 924 Seiten mit den Anmerkungen und dem Literaturverzeichnis! Das muß erst mal gelesen sein, was wir natürlich bei Moderator Denis Scheck voraussetzen dürfen. Natürlich ist schade, daß der Verfasser der Biographie, Benjamin Moser, nicht persönlich anwesend ist. Woher er zugeschaltet wird, werden wir nachfragen, denn im Klappentext steht erstens, daß er 1976 in Texas geboren wurde - also viel älter ist, als das jugendliche Bildnis vermuten läßt - und zweitens, daß er in den Niederlanden lebt. Und dann steht dort noch etwas sehr Interessantes: er hat schon einmal eine Biographie einer rasanten Frau erstellt, die über Clarice Lispector, erschienen bei Schöffling & Co. Außerdem gibt er auch deren Werke heraus. Für seine SONTAG-Biograpie wurde er mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet.
Sa · 17. Oktober 16:00
Evangelische Akademie FrankfurtRömerberg 9
60311 Frankfurt am Main
Benjamin Moser „Sontag. Die Biografie“
Penguin Verlag
Moderation: Denis Scheck
Für meine Generation gehörte Susan Sontag zu den weiblichen Ikonen, die deutlich machten, daß ein scharfer Verstand nicht auf Männer beschränkt ist, was ich, da ich eine intellektuelle Mutter mit künstlerischer Ausprägung hatte, sowieso wußte, zudem auch vom Vater entsprechend erzogen wurde. Es war aber etwas Zweites, das sie für uns Jüngere attraktiv machte: ihre äußerliche Attraktivität. Denn sie machte zusätzlich deutlich, daß auch Frauen, die gut, ja sehr gut aussahen, über besagten scharfen Verstand, über umfassende Bildung und ein nicht nachlassenden gesellschaftliches Engagement verfügen können - und es nutzen!
Nell Zink, die mit Ironie gesegnete amerikanische Schriftstellerin, die auf dem Land in Brandenburg lebt, gab zweifach bei OPEN BOOKS bekannt, daß ihr Verlag ihr zu einem dicken Wälzer riet, da die Deutschen umfangreiche Bücher, sogenannte Ziegelsteine lieben. Ob das auch in Amerika so ist, wissen wir nicht, aber Benjamin Moser hat einen solcHen mit SONTAG, DIE BIOGRAFIE vorgelegt. 924 Seiten mit den Anmerkungen und dem Literaturverzeichnis! Das muß erst mal gelesen sein, was wir natürlich bei Moderator Denis Scheck voraussetzen dürfen. Natürlich ist schade, daß der Verfasser der Biographie, Benjamin Moser, nicht persönlich anwesend ist. Woher er zugeschaltet wird, werden wir nachfragen, denn im Klappentext steht erstens, daß er 1976 in Texas geboren wurde - also viel älter ist, als das jugendliche Bildnis vermuten läßt - und zweitens, daß er in den Niederlanden lebt. Und dann steht dort noch etwas sehr Interessantes: er hat schon einmal eine Biographie einer rasanten Frau erstellt, die über Clarice Lispector, erschienen bei Schöffling & Co. Außerdem gibt er auch deren Werke heraus. Für seine SONTAG-Biograpie wurde er mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet.
Susan Sontags glamouröse Erscheinung ist so legendär wie ihr schneidender Verstand. Das Themenspektrum, das sie in ihrem beeindruckenden literarischen Werk bearbeitete, reicht von postabstrakter Malerei über Pornografie und Existenzialismus bis hin zu Krebs und Kriegsfotografie. Für seine monumentale Biografie dieser Literaturikone des 20. Jahrhunderts konnte Benjamin Moser zahlreiche private Aufzeichnungen auswerten und erstmals Lebensgefährten wie Annie Leibovitz befragen. Sein tiefgründiges, intimes Porträt vermisst das Leben und den geistigen Kosmos dieser Intellektuellen, die wohl ebenso sehr bewundert wie gehasst wurde und für die ihre Freundin Jamaica Kincaid einmal die Worte fand: „Sie war großartig. Ich glaube, seit ich Susan kenne, möchte ich nicht mehr großartig sein.“
Benjamin Moser kann aufgrund der aktuellen Lage leider nicht nach Frankfurt reisen. Er wird live zugeschaltet. Moderator Denis Scheck ist anwesend und füht das Gespräch mit dem Autor.
Foto:
Benjamin Moser
© Beowulf Sheehan
Benjamin Moser kann aufgrund der aktuellen Lage leider nicht nach Frankfurt reisen. Er wird live zugeschaltet. Moderator Denis Scheck ist anwesend und füht das Gespräch mit dem Autor.
Foto:
Benjamin Moser
© Beowulf Sheehan