federndiebAuf die Schnelle: Gute Unterhaltungsliteratur, gebraucht, Teil 46

Roswitha Cousin

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Zu viele Romane! Die hier besprochen werden. Es gibt auch andere Bücher, die keine Sachbücher sind und auch nicht nur fiktiv die Welt betrachten, sondern sie zu erklären helfen, indem sie Verborgenem auf die Spur kommen.

DER FEDERNDIEB. Ein passionierter Fliegenfischer kommt den größten Museumsraub der Naturgeschichte auf die Spur von Kirk Wallace Johnson

Ein wirklich tolles Buch. Bei dem man über die Geschichte hinaus auch sehr viel lernt. Wie kommt es eigentlich, daß auf einmal vom Fliegenfischen so viel die Rede ist. Da gab es jüngst einen großen Hollywoodfilm, da gab es aber auch den Roman vom Fliegenfischen, der in den letzten Jahren sogar einer der letzten Sechs beim Deutschen Buchpreis wurde. Was macht also das Fliegenfischen so interessant. Man glaubt beimLesen, es zu verstehen, denn das Fliegenfischen ist so entspannend, so absolut mit innerer Leere füllend, daß dann das Gegenteil eintritt: eine hohe Konzentration im Leben, eine Lust, Gedanken zu wälzen, zu kombinieren, ein Rätsel zu lösen.

Denn jetzt passiert vielerlei: der Fliegenfischer, der ständig mit den Köderfliegen bei seinem Fischen zu tun hat, erfährt vom Raub im sagenhaften Britischen Naturkundemuseum. Da ist ein junger Mann in die ornithologische Abteilung eingebrochen und hat Vögel geklaut, aber nicht die die Vögel, wie wir sie kennen, sondern deren Bälger. Denn ursprünglich wurden die Vögel ausgenommen und an ihrer Haut mit dem Gefieder , dem Schnabel, den Beine und Füßen aufgehängt. Ursprünglich? Ja, denn heute präpariert man kaum mehr Vögel. Der Raub galt also den historischen Bälgern wie Darwins Finken und vom Naturforscher Alfred Russel Wallace wurden die farbenfrohen Federkleider der Paradiesvögel geklaut. Eine naturwissenschaftliche Katastrophe und eine Gemeinheit dazu.

Das weiß der Journalist Kirk W. J. und der Raub wühlt sich so tief in sein Selbstverständis ein, so daß er weiß, den wird er kriegen, den Dieb. So ja nicht. Seine Recherche ist nicht nur ein einziges Abenteuer, sondern er erzählt es auch in einer Art und Weise, daß wir uns ständig zwischen Krimi und Naturkunde befinden, aber alles spannend ist. Wie es ihm gelingt, den Täter wirklich aufzufinden, darf hier nicht verraten werden, aber doch wenigstens, daß es ihm gelingt, so auf diesen einzuwirken, die Federn zurückzugeben. Wie schön übrigens die Gegenstände sind, dem kann man auf dem Titelbild nachsinnen, daß eine ästhetisch wunderschöne bunte Köderfliege zeigt.

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Info:
Kirk Wallace Johnson, Der Federndieb. Ein passionierter Fliegenfischer kommt den größten Museumsraub der Naturgeschichte auf die Spur , Droemer Verlag 2018
ISBN 978 3 426 27684 6