ubersauerungAuf die Schnelle: Gute Gesundheitsliteratur, gebraucht, Teil 80

Lona Berlin

Berlin (Weltexpresso) – Ernsthaft, die beiden heutigen Bücher sind mir ganz wichtig. Nein, nicht die Bücher, aber die Themen, die sie behandeln. Denn leider wissen viel zu wenig Menschen, daß sie sich falsch ernähren und zu sauer essen. Unverständlich, wo doch der Säure-Basen-Haushalt im menschlichen Körper bekannt ist, aber viel zu wenig davon wissen. Beispiel: daß einem entgegnet wird, daß man doch kaum zu sauer esse, wo man doch keine Zitronen zu sich nähmen. Kein Wunder. Zitronen sind basisch, würden Säure also ausgleichen.

ÜBERSÄUERUNG. Krank ohne Grund von Norbert Treutwein mit 4-Wochen-Programm

Dies Buch hat einen Obertitel, siehe oben, und einen Untertitel, der lautet: STÖRUNGEN IM SÄURE-BASEN-HAUSHALT natürlich und wirksam ausgleichen. Das wird auch Zeit! Ausgangspunkt ist, daß unsere heutige Ernährung, insbesondere mit vielen vorgefertigten Speisen zu wenig basisch ist, also überwiegend aus Säure besteht, weshalb Übersäuerung eintritt. Damit das ein für alle mal klar ist, es geht nicht darum, ob etwas sauer schmeckt, sondern nur, wie die Verarbeitung im Körper stattfindet: sauer oder basisch.

Der Autor beginnt: „Erst stirbt der Wald und dann der Mensch.“ Denn die Säurekatastrophe deutscher Wälder, der saure Regen, die Bäume nur noch als Gerippe sichtbar sein ließen, war das erste Warnsignal, das für jeden zweiten bis dritten Baum gilt. Aber der saure Mensch ist noch viel verbreiteter. „Von den rund 80 Millionen Deutschen in Ost und West sind gerade mal fünf Millionen nicht säurekrank“! Gut gerechnet. Auf jeden Fall mehr als 90 Prozent sind säurekrank – die allermeisten, ohne es zu wissen, daß sie es nicht merken, stimmt nicht, sie erkennen es nur nicht, führen die Beschwerden auf anderes zurück, was da ist: Kopfschmerzen, chronisch müde und abgespannt, saures Aufstoßen, Verstopfung, Rückenschmerzen, Nackenverspannung, Hautprobleme, Nase und Augen überempfindlich, wenn nicht sogar allergisch. Das ist längst nicht alles: Magengeschwüre, Bauchspeicheldrüse, Leber, Zwölffingerdarm, Gallenblase, etc. und nicht verschweigen will ich: „Krebs, so sagen die Säureforscher, ist nichts anderes als das Endstadium einer über Jahrzehnte hinweg wirkenden Säurekatastrophe im Organismus.“

Aber statt Kassandrarufen, jetzt besser die Klärung und was man machen sollte. „Säuren sind chemische Verbindungen, die Wasserstoff enthalten.“ Basen sind als chemische Stoffe die Gegenspieler der Säuren. „In Wasser gelöst, nennt man sie Laugen.“ Den Meßwert für den Grad der sauren oder basischen Reaktion eines Stoffes mit der pH-Wert, wovon sicher viele schon gehört haben. Man hat eine Skala von 1-15. Von 1-6 sind die Säuren, von 8-15 die Basen. Allein der pH Wert von 7 gilt als neutral. Die meisten kennen den pH-Wert von Hautpflegemittel. Und die Haut verfügt auch zusammen mit dem Magen über den einzigen Schutz durch Säure: den Säureschutzmantel und das Salzsäuremilieu des Magens. Der übrigen Organismus des Menschen braucht Basen oder Neutrales.

Wir wollen die wissenschaftliche Analyse, wie sich Säuren und wodurch bilden, bzw. in Ablagerungen im Fettgewebe und leider dem Bindegewebe den Körper doppelt beschweren, nur konstatieren, die im Buch verständlich ausgebreitet sind. Behalten sollte man sich, daß Säuren im Körper von alleine entstehen, während man Basen zuführen muß. Der Rat: „Essen Sie viermal so viel Basenspender wie Säurebildner.“

Die folgenden basenliefernden Nahrungsmittel muß man sich einfach merken:

Kartoffeln, Gemüse: Wurzel-, Blatt- und Wildgemüse, Obst, Stilles Mineralwasser, Gewürzkräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Kümmel....nicht Salz! Aber auch neutrale Lebensmittel sind gut: naturbelassene Öle (Olivenöl, Distelöl), Walnüsse, Leitungswasser.

Und jetzt kommt es. Es gibt Lebensmittel, die nicht per se sauer sind, aber bei der Verarbeitung im Stoffwechsel Säuren entstehen lassen:

Zucker,
Zuckerhaltige Süßigkeiten wie Marzipan, Schokolade, Kuchen, Torten, Eiscreme, Bonbons, Weißmehlprodukte wie Brötchen, Weißbrot, Toastbrot, Nudeln, Spätzle, Polierter Reis
Alle geschälten oder polierten Getreideprodukte, also auch Graubrot
Zuckerhaltige Limonaden
Bohnenkaffe
alkoholische Getränke

Direkte Säurelieferanten sind

Fleisch, Geflügel, Wild, Eier nur z.T. das Dotter ist basische
Käse, Quark
Fleischbrühe

Damit kann man schon einmal etwas anfangen. Eine Blasenhitliste weist dann bei einigen Lebensmitteln die Werte von Kalorien, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphaten und Purin auf, wobei die Basis immer 100 Gramm sind. Die höchsten, also besten Werte haben Spinat, Pfifferlinge, Endivien, Rettich, Fenchel, Steinpilze, Champignons, Kopfsalat, Schnittlauch, Brokkoli, Radieschen, Kohlrabi, Schwarzwurzeln, Grünkohl, Sauerkraut, Tomaten, ...Blumenkohl, Rotkohl, Zucchini, Wirsing, Lauch, Spargel, Rosenkohl, ...Weißkohl, Löwenzahn, ..Paprika (grün)...Karotten, Rote Beete, ..Kartoffeln, Aprikosen, Zwiebeln...Bananen..Ananas.

Damit kann man sogar viel anfangen und eben endlich anfangen, sinnvoller zu essen. Doch im Buch sind wir noch lange nicht in der Mitte! Jetzt geht es um Steinzeitdiät. Aber auch die Antikrebsdiät, die aus Reis, Mais, Weizen, Nudeln, Kartoffeln, Bohnen, Linsen, Knödeln, Bananen, Oliven und Eßkastanien! Diese Lebensmittel enthalten Stärke, denn die hat sich als krebsresistent herausgestellt, das zeigen Untersuchungen. Denn in Australien und den USA, wo aus Schlankheitsgründen viel Fleisch, wenig Stärke, also bestimmte Kohlehydrate, gegessen wird, ist die Krebsrate exorbitant. Besonders viel Stärke haben Maisgrieß, Reis, ...Haferflocken, Vollkornnudeln, Linsen, Kichererbsen, Bohnen....

Das Buch hat es in sich, später kommt dann noch die Bewegung ins Spiel"so wichtig wie gutes Essen". Doch die wollen wir uns mit dem nächsten Buch vornehmen.

Foto:
Umschlagabbild

Info:
Norbert Treutwein, Übersäuerung. Krank ohne Grund mit 4-Wochen Programm, Südwest/Heyne Verlag 2016
ISBN 978 3 453 60528 2.