BLUTNEBEL

Thomas Enger schreibt zusammen mit Jörn Lier Horst einen Krimi bei blanvalet

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Auf dem Titel finden wir PLATZ 1: Bestseller aus Norwegen und im Klappentext den Hinweis, daß es sich um den zweiten Kriminalroman der beiden Norweger handelt, wobei Lier Horst in Norwegen sogar noch bekannter sein soll als sein Kollege, der für uns vor Jahren mit einem Donnerschlag in Erscheinung trat, als im Dreierpack Schlag auf Schlag STERBLICH, VERGIFTET, VERLEUMDET erschienen, die ersten Japser Juul Romane.

Wir waren begeistert und schrieben das auch und erst jetzt bei diesem Krimi in Zusammenarbeit mit Lier Horst, bekommen wir mit, daß inzwischen längst von Enger die Nummern 4 und 5 mit Jasper Juul, GEJAGT und TÖDLICH, erschienen sind. Die lesen und besprechen wir noch, um uns sicher zu sein, daß das stimmt, was wir jetzt als Resümee der Lektüre von BLUTNEBEL schreiben: Lieber Thomas Enger, bitte lieber alleine die Jasper Juul Romane schreiben, als mit Lier Horst den Kommissar Alexander Blix weiter ermitteln zu lassen in seiner Partnerschaft mit der jungen Journalistin Emma Ramm. Auch wenn Norwegen noch so hingerissen von beiden ist!

Nein, es geht nicht darum, daß BLUTNEBEL nun schlecht wäre, aber gegenüber den auch psychologisch ausgeklügelten Romanen von Thomas Enger ist er doch arg auf reine Action hin niedergeschrieben. Daß nordische Kriminalromane oft sehr blutig, sehr grausam sind, ist bekannt, aber es wäre schon nötig, bei den fünf Toten beim Anschlag in Oslo zum Jahreswechsel pünktlich um 24 Uhr, nicht nur den Täter zu kennen, wie es geschieht, sondern auch seine Motive. Fünf Tote! Zu denen im Roman noch weitere kommen.

Von vorne, auch wenn das genau der Anfang ist, daß Emma Stamm, eine professionelle Journalistin für ein norwegisches Online-Magazin, sich von ihrem dänischen Freund extra loseist, was diesen verärgert und losgeht, um sich das Spektakel zum Jahreswechsel am Osloer Rathauskai anzuschauen – damit sie darüber schreiben kann. Doch stattdessen geht eine Bombe hoch – und das Furchtbare ist, daß ihr Freund unter den Toten ist, denn er wollte dann doch mit ihr ins neue Jahr hineinfeiern und ist ihr gefolgt. Auffällig übrigens und für uns doch sehr spannend, ist das Hin und Her zwischen Norwegen und Dänemark. Aber das kommt später.

Bei dem Attentat, das man erst mal als Terrorakt einstuft, ist auch eine Frau, Ruth-Kristine Smeplass schwer verletzt worden, die Kommissar Blix aus einem Cold Case bekannt ist. Vor über zehn Jahren ist deren Tochter Patricia entführt worden und nie wieder aufgetaucht. Ihr von ihr getrennter Ehemann, der das Sorgerecht besaß, sitzt im Gefängnis, weil er einen Mann getötet hatte, der an der Entführung seiner Tochter beteiligt war – das war seine Theorie und erst am Schluß wissen wir, daß er Recht hatte.

Aber die, die aufgrund der Ausweispapiere und Bankkarte in der Schwerverletzten Ruth-Kristine sahen, hatten sich geirrt, es ist deren Freundin. Als das bekannt wird, wissen wir schon lange, daß da etwas faul ist , denn gleichzeitig mit den Toten bekommt der inhaftierte Christer Storm Isaksen einen Brief ohne Absender, in dem sich das Bild einer ca. Elfjährigen befindet. Das ist Patricia, weiß es sofort. Sie lebt! Schon damals war er sich sicher, daß seine eigene Frau - die nach der Terrornacht verschwunden ist - an der Entführung der gemeinsamen Tochter beteiligt war. Das ist das Grundmotiv, wenn sich nun alter und neuer Fall in der Aufklärungsarbeit mischen.

Nicht nur Emma hat ein kaum genutztes Privatleben, auch Blix, der an seiner Ex noch intensiv hängt, die auf einmal mit dem neuen Partner abhauen will – nach Thailand. Die Tochter, die bisher bei ihr lebte, soll zu ihm. Emma wiederum wird von den Eltern ihres Freundes nach Dänemark zur Beisetzung eingeladen. Sie fliegt mit denen los. Und staunt nicht schlecht, als sie einer Intuition folgend nach der ehemaligen Nachbarin von Ruth-Kristin forschend, diese tatsächlich hier in Dänemark findet, wohin sie mit Mann und Kind umgezogen ist und bei der sich nun die ziemlich rätselhafte, äußerst unsympathische Ruth-Kristine aufhält. Nicht aber der eigene Ehemann. Der war nämlich nach Oslo aufgebrochen, um der jahrzehntelangen Erpressung durch Ruth-Kristine ein Ende zu machen. Nachtigall ich hör dir trapsen.

Dann wird in der Umgebung einer einsamen Hütte eines alten Freundes von Ruth-Kristine eine Kinderleiche gefunden, alles kommt zusammen, bis in Dänemark dann der Knoten platzt.

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Info:

Thomas Enger, Jörn Lier Horst, Blutnebel, blanvalet,

ISBN 978-3-7341-0895-2