Bildschirmfoto 2021 09 21 um 11.20.49Serie: Der Deutsche Buchpreis  2021, hier die Auswahl der Zwanzig, Teil 11

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das war natürlich Zufall, daß wir ausgerechnet heute die Besprechung von THOMAS KUNST mit ZANDSCHOWER KLINKEN (weiter unten) veröffentlicht haben. Hier erst einmal mit kurzer Angabe, welche sechs Romane für die kurze Liste des Deutschen Buchpreises 2021 ausgewählt wurden.



Norbert Gstrein: Der zweite Jakob (Carl Hanser, Februar 2021)
Monika Helfer: Vati (Carl Hanser, Januar 2021)
Christian Kracht: Eurotrash (Kiepenheuer & Witsch, März 2021)
Thomas Kunst: Zandschower Klinken (Suhrkamp, Februar 2021)
Mithu Sanyal: Identitti (Carl Hanser, Februar 2021)
Antje Rávik Strubel: Blaue Frau (S. Fischer, August 2021)


Aha, drei Frauen, drei Männer.
Aha, drei Romane von Hanser!!!!
Aha, und auf den ersten Blick fehlt mir sofort ein wunderbares, unvergleichliches Buch, ein schmaler Band, der unsere schreckliche Nazi-Vergangenheit auf wiederum neue Weise erzählt. Das ist nämlich die Kunst, den ewigen Schrecken in seinen Auswirkungen auf Menschen jedesmal konkret erfahrbar zu machen, was Georges-Arthur Goldschmidt mit DER VERSPERRTE WEG. Roman des Bruders gelingt. Mir fehlt auch von Gert Loschütz BESICHTIGUNG EINES UNGLÜCKS, ein Roman, der mich richtig beeindruckte - eben auch wegen seiner Sprache und der sprachlichen Mittel. Er soll darum umgehend besprochen werden, war für morgen vorgesehen, weil wir ziemlich sicher waren, daß er zu den letzten Sechs gehören werde. Ist aber nicht. DENN, das große DENN der jeweiligen Auswahlentscheidung zum Deutschen Buchpreis ist erst einmal die Auswahl dieser Jury, die nicht in die Annalen der Literaturgeschichte eingehen wird, weil von Anfang an wichtige Romane des Jahres ignoriert wurde, wie beispielsweise DUNKELBLUM von Eva Menasse. Völlig unverständlich, aber wahr. Belassen wir es jetzt also, vor einer ausführlicheren Wertung bei der schnellen Meldung der Jury, die um 11 Uhr den Börsenverein verließ!

„Diese sechs Finalist*innen zeigen den stilistischen, formalen und thematischen Reichtum der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und zeugen von der immensen Lust und hohen Könnerschaft, Geschichten zu erzählen. Darüber hinaus reflektieren alle nominierten Titel das eigene Schreiben, loten seine Möglichkeiten und seine Grenzen aus. Es sind künstlerisch herausragende Romane, die bei aller Unterschiedlichkeit ihrer Topoi und Schreibweisen eines vereint: Sie sind alle auf je eigene Weise ausgezeichnet und haben jeder für sich die Jury überzeugt.“

Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 230 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2020 und dem 21. September 2021 erschienen sind.
Der Jury gehören neben Knut Cordsen an: Bettina Fischer (Leiterin Literaturhaus Köln), Anja Johannsen (Leiterin Literarisches Zentrum Göttingen), Richard Kämmerlings (Literarischer Korrespondent, Die Welt), Sandra Kegel (Ressortleiterin Feuilleton, Frankfurter Allgemeine Zeitung), Beate Scherzer (Buchhändlerin, Proust Wörter + Töne) und Anne-Catherine Simon (Feuilleton-Redakteurin, Die Presse).

Mit dem Deutschen Buchpreis 2021 zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Der oder die Preisträger*in erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet am 18. Oktober 2021 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt und wird live übertragen. Interessierte können die Preisverleihung unter www.deutscher-buchpreis.de verfolgen.

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©ntr media


Info:
Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur übertragen die Veranstaltung live über den Sonderkanal „Dokumente und Debatten“ im Digitalradio und als Livestream auf deutschlandradio.de/debatten.

Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Ab 4. Oktober 2021 werden Auszüge aus den Titeln der kurzen Liste in englischer Übersetzung und ein englischsprachiges Dossier zur kurzen Liste auf dem Internetportal www.new-books-in-german.com präsentiert.

Auf der Webseite und den Social-Media-Kanälen des Deutschen Buchpreises vermitteln Videoporträts einen Eindruck von den nominierten Werken und ihren Autor*innen.

Der Hashtag zum Deutschen Buchpreis lautet: #dbp21