
WM.Wolfgang.Mielke
Hamburg (Weltexpresso) - Unser Autor hat sich auf das gerade erschienene Buch aus den USA gestürzt und ist hingerissen. Hier seine ersten Eindrücke. Die Redaktion

Hier in den Südstaaten wird der Boden unter den Füßen allmählich unsicher: Man begreift, wie sehr die architektonische und landschaftliche Schönheit in Relation zu menschlichem Leid gesetzt werden muss. Smith verändert die Wahrnehmung. Das ist wohl das Erheblichste, was ein Autor erreichen kann. Niemals wieder wird man diese Gegenden so sehen können wie bisher.
Im ersten Kapitel war ich etwas irritiert dadurch, dass es kein Sachbuch ist, sondern ein teils stark emotionaler Erlebnisbericht. Nach dem zweiten Kapitel rückt sich das insofern zurecht, als man begreift, nein, mehr: mitmacht, dass die Beispiele den berechtigt erscheinenden Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben können. Zumal die Schilderungen oft durch Zahlen belegt werden. Schließlich auch das 3. Kapitel über das Gefängnis "Angola".
Zufall oder nicht: An zwei Abenden, während ich die ersten Kapitel las, sah ich den Film "The Shawshank Redemption" ("Die Verurteilten") von 1994. Wieder. Ich hatte ihn schon vor mehreren Jahren im Kino gesehen und erinnerte mich an einiges wieder. Der Eindruck selbst war aber neu. Und die grausame Brutalität dieses Gefängnisses, die Erniedrigung und Machtlosigkeit der Gefangenen und ihr Ausgeliefert-Sein an die völlige Willkür der Wächter - wirkte wie die Untermalung zu Clint Smith's grandiosem Buch.
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und Autor©Verlag
Info:
Siedler-Verlag, 2022; USA 2021; übersetzt von Henriette Zeltner-Shane.