Redaktion tachles
Amsterdam (Weltexpresso) - Das umstrittene Buch «Het verraad van Anne Frank» («Der Verrat an Anne Frank») von Rosemary Sullivan wird aus dem Handel genommen. Dies teilte der holländische Verlag Ambo/Anthos am Mittwoch in Amsterdam mit. Bereits nach dem Erscheinen im Januar kamen heftige Zweifel an den Forschungsergebnissen auf.
Das Team um den ehemaligen FBI-Agenten Vincent Pankoke und den Journalisten Pieter van Twist kamen nach Recherchen zu dem Schluss, der jüdische Notar Arnold van den Bergh habe Anne Frank und sieben weitere Juden 1944 an die Nazis verraten. Als «Beweis» galt ein Schreiben aus dem Besitz Otto Franks, des Vaters von Anne. Darin beschuldigt ein Unbekannter den jüdischen Notar des Verrats.
Doch wer das behauptet hat und ob es stimmt, ist bis heute ungeklärt. Niederländische Forscher um den Historiker Bart Wallet, der Professor für jüdische Geschichte an der Universität Amsterdam ist, stellte nun einen Bericht vor, der den Inhalt des Buches von Sullivan komplett auseinandernimmt und demontiert. Es seien falsche Annahmen gemacht, die Quellen falsch genutzt worden, es sei die Arbeit von Stümpern gewesen.
Der Verlag entschuldigte sich bei «all denjenigen, die durch den Inhalt des Buches verletzt wurden.».
Die englische Fassung, erschienen bei Harper Collins ist noch nicht zurückgezogen worden. Eine deutsche Veröffentlichung, vorgesehen am 20. März, war zurückgehalten worden, weil der Verlag das Buch erst prüfen wollte. Ob es jetzt noch erscheinen wird, darf bezweifelt werden. Der Anne Frank Fonds in Basel lehnte bereits im Jahr 2018 jegliche Kooperation ab und kritisierte im Januar fehlende Belege für die erneute These und die falsche Beschuldigung von van der Bergh.
Foto:
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Die englische Fassung, erschienen bei Harper Collins ist noch nicht zurückgezogen worden. Eine deutsche Veröffentlichung, vorgesehen am 20. März, war zurückgehalten worden, weil der Verlag das Buch erst prüfen wollte. Ob es jetzt noch erscheinen wird, darf bezweifelt werden. Der Anne Frank Fonds in Basel lehnte bereits im Jahr 2018 jegliche Kooperation ab und kritisierte im Januar fehlende Belege für die erneute These und die falsche Beschuldigung von van der Bergh.
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