Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Als ich las, daß DER PLAN von Julie Clark bei Hugendubel in Frankfurt in der letzten Woche auf Anhieb auf Platz 4 vorstieß - übrigens, nachdem auch die Plätze eins und zwei Krimis sind, die schon in der Vorwoche an der selben Stelle thronten - , und dezent auf dem Titel der Klebezettel betont: 'Von der Autorin des Nr. 1-Spiegel-Bestsellers DER TAUSCH, fragte ich mich wieder einmal, was es mit diesem ominösen Spiegelbestseller auf sich hat und jetzt sogar Nr. 1?Diesmal heißt es ehrlich, daß nur der Vorgänger ein Spiegelbestseller war. Aber so oft steht bei neuen Büchern einfach auf einem roten Aufkleber: Spiegel-Bestseller. Wie kann das sein, wenn das Buch gerade erst erschienen ist??
Eine Vermutunng oder gar eine Täuschung? Wir wissen es nicht, auf jeden Fall ist der Inhalt von DER PLAN sehr geeignet, ein Bestseller zu werden, mit und ohne Spiegel. Besser, Sie sind eine Frau, also eine Leserin, wenn Sie die Handlung verfolgen. Denn jede Frau kennt solche Männer, denen hier Frau Eins die Leviten liest und mehr! Frau Eins ist MEG und immer, wenn sie spricht, steht es in der Überschrift. Frau zwei ist KAT, die wie sie am Schluß erkennt, fälschlich in Meg die Ursache ihres Unglücks sieht, sah muß man sagen, denn sie hat ja dazugelernt. Kat ist von einem Mann in einer Bar schwer verletzt worden - innerlich! Es handelt sich um Nate, der ihr was ins Glas gekippt haben muß, denn sie wacht sehr viel später an anderer Stelle auf: mißbraucht an Körper und Seele. Seither wartet sie auf die Gelegenheit, es diesem Nate heimzuzahlen, den sie mit dieser Frau, Meg, verbindet.
Der Roman lebt von dieser Spannung, daß sich Kat an Meg rächen möchte, diese aber alles tut, Kat mit Respekt und Vertrauen entgegenzukommen, ja noch mehr: Wohltaten an ihr auszulassen. Dabei ist sie sich der potentiellen Gefährlichkeit von Kat für ihre eigenen Pläne durchaus bewußt, aber die Lebenserfahrung sagt ihr, daß es sich am Schluß auszahlen wird, sie zu fördern. Außerdem mag sie sie.
Und wer ist wer? Fangen wir mit Meg an. Ihre Rolle entlarvt sich im Lauf des Geschehens, aber von Anfang an wissen wir, daß sie, nachdem sie an anderen Männern geübt hat, nun den Unhold per se mit Rache überziehen wird. Sie brezelt sich auf, was sie gut kann, und erscheint als schöne geheimnisvolle Dame auf einer Wahlkampfparty von Ron Ashton: Bauunternehmer, Lokalpolitiker und Kandidat für den Senat von Kalifornien. Ein strahlender erfolgreicher Mann. Die Leute wissen nicht, wie er sich hochgearbeitet hat. Sein erstes Schnäppchen war Megs Mutter. Der hatte er eingeredet, daß sie für ihr sehr renovierungsbedürftiges repräsentatives Haus nie und nimmer einen Renovierungskredit bekäme, weshalb sie die Hälfte des Hauses auf ihn überschreiben solle, er den Kredit bekäme und ihr anschließend die Haushälfte rückübereignen werde. Auf diese Weise erschlich er sich auch noch die andere Hälfte und warf die Frau mit ihrem kleinen Kind dann aus dem Haus. Damit war für ihn der Beginn von Aufstieg und Wohlstand gesichert.
Und für Meg? Für das Kind Meg heißt es, aus Rons Methoden zu lernen, sie zu optimieren und in großem Stil oft in Scheidung lebende gemeine Männer von ihrem Reichtum zu erlösen und das große Geld in ihre Taschen zu lenken, immer aber auch den übervorteilten Ehefrauen etwas abzugeben. Auf diese Weise ist sie steinreich geworden. Natürlich mußte sie viele Identitäten annehmen und aus einem Gebiet abhauen, wenn sie dort verbrannt war. Mit großer Sympathie liest man von ihren phantasievollen Methoden, wie sie zu erfolgreichen Raubzügen kommt. einfach, weil es die richtigen trifft. Und erst, als sie lange an den Männern, die Frauen um ihr Geld brachten, geübt hat, kommt Ron dran, wo der Roman einsteigt und mit Kat die Beobachterin hat, die ihre Pläne durchkreuzen will. Das Ganze ist nicht psychologisch unterfüttert mit raffinierter Charakterentwicklung , sondern einfach eine spannend erzählte Geschichte, wo sich Gut und Böse nicht nach Recht, sondern nach Gerechtigkeit definieren.
Foto:
Cover
Info:
Julie Clark, Der Plan. Zwei Frauen. ein Ziel. ein gefährliches Spiel,
Heyne Verlag 2022
Der Roman lebt von dieser Spannung, daß sich Kat an Meg rächen möchte, diese aber alles tut, Kat mit Respekt und Vertrauen entgegenzukommen, ja noch mehr: Wohltaten an ihr auszulassen. Dabei ist sie sich der potentiellen Gefährlichkeit von Kat für ihre eigenen Pläne durchaus bewußt, aber die Lebenserfahrung sagt ihr, daß es sich am Schluß auszahlen wird, sie zu fördern. Außerdem mag sie sie.
Und wer ist wer? Fangen wir mit Meg an. Ihre Rolle entlarvt sich im Lauf des Geschehens, aber von Anfang an wissen wir, daß sie, nachdem sie an anderen Männern geübt hat, nun den Unhold per se mit Rache überziehen wird. Sie brezelt sich auf, was sie gut kann, und erscheint als schöne geheimnisvolle Dame auf einer Wahlkampfparty von Ron Ashton: Bauunternehmer, Lokalpolitiker und Kandidat für den Senat von Kalifornien. Ein strahlender erfolgreicher Mann. Die Leute wissen nicht, wie er sich hochgearbeitet hat. Sein erstes Schnäppchen war Megs Mutter. Der hatte er eingeredet, daß sie für ihr sehr renovierungsbedürftiges repräsentatives Haus nie und nimmer einen Renovierungskredit bekäme, weshalb sie die Hälfte des Hauses auf ihn überschreiben solle, er den Kredit bekäme und ihr anschließend die Haushälfte rückübereignen werde. Auf diese Weise erschlich er sich auch noch die andere Hälfte und warf die Frau mit ihrem kleinen Kind dann aus dem Haus. Damit war für ihn der Beginn von Aufstieg und Wohlstand gesichert.
Und für Meg? Für das Kind Meg heißt es, aus Rons Methoden zu lernen, sie zu optimieren und in großem Stil oft in Scheidung lebende gemeine Männer von ihrem Reichtum zu erlösen und das große Geld in ihre Taschen zu lenken, immer aber auch den übervorteilten Ehefrauen etwas abzugeben. Auf diese Weise ist sie steinreich geworden. Natürlich mußte sie viele Identitäten annehmen und aus einem Gebiet abhauen, wenn sie dort verbrannt war. Mit großer Sympathie liest man von ihren phantasievollen Methoden, wie sie zu erfolgreichen Raubzügen kommt. einfach, weil es die richtigen trifft. Und erst, als sie lange an den Männern, die Frauen um ihr Geld brachten, geübt hat, kommt Ron dran, wo der Roman einsteigt und mit Kat die Beobachterin hat, die ihre Pläne durchkreuzen will. Das Ganze ist nicht psychologisch unterfüttert mit raffinierter Charakterentwicklung , sondern einfach eine spannend erzählte Geschichte, wo sich Gut und Böse nicht nach Recht, sondern nach Gerechtigkeit definieren.
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Info:
Julie Clark, Der Plan. Zwei Frauen. ein Ziel. ein gefährliches Spiel,
Heyne Verlag 2022