Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Woran es liegt, daß mich dieser Roman besonders berührt? Auch die anderen Krimis um die Morduntersuchungskommission, in denen Max Annas die DDR im Guten wie im Schlechten aufscheinen läßt, sind gelungen. Aber diesmal geht es um Erika Fichte, die einem von Seite zu Seite sympathischer wird, seit sie als Sekretärin des mächtigen Vorgesetzten ihren eigenen Kopf benutzt und Dingen auf die Spur kommt, die das sozialistische System DDR außer Kraft setzen. Zwei Jahre später war es dann auch soweit, als dieser deutsche Teilstaat in sich zusammenbrach. Wir befinden uns also im Jahr 1987.
Mitdenken muß man schon, denn der Autor legt uns einen interessanten Mix der Erzähler vor, es beginnt mit dem Icherzähler, den wir zunehmend als Billy identifizieren, einen schwarzen Musiker aus Südafrika, der in West-Berlin mit einer deutschen Frau und dem gemeinsamen Kind lebt, involviert ist in den Kampf des African National Congress (ANC) gegen die Apartheid in Südafrika, wo die aus Europa Stammenden, Buren Genannten, sich anmaßen, sich das Land der eigentlichen Bewohner anzueignen und diese in Apartheidsgesetzen zu Menschen zweiter Klasse zu disqualifizieren. Damit war erst seit dem 1. Februar 1991, nach 342 Jahren Weißenherrschaft Schluß, da bei den ersten freien Wahlen im April 1994 die Partei von Nelson Mandela, der ANC, mit 62, 6 Prozent die politische Herrschaft errang, die er bis heute innehält.
Dieser ANC ist in seinem Freiheitskampf von der DDR und natürlich auch anderen sozialistischen Staaten massiv unterstützt worden. So sind auch in der DDR viele schwarze Studenten aus Südafrika ausgebildet worden, entscheidend jedoch waren die verschleierten Waffenlieferungen nach Südafrika, wobei ein besonderer Aspekt den sehr guten DDR-Fälschungswerkstätten zukommt, die südafrikanischen Geld in Containermengen mittransportierten.
Die Geschichte setzt sich zusammen aus den längeren Episoden eines namenlosen Erzählers, die vom Icherzähler häufig unterbrochen werden. Wirklich raffiniert. Dabei spielen so viele Personen eine Rolle, daß man die unmöglich alle aufzählen kann. Konzentrieren wir uns auf den Fall, auf die Fälle, von denen bis zum Schluß der Mordkommission nicht klar wird, daß sie zusammenhängen. Der Leserin schon. In Ostberlin werden zwei Tote gefunden, die im Abstand von zweieinhalb Häuserblocks in den Morgenstunden desselben Tages ermordet wurden: eine junge Frau und ein Schwarzer. Letzterer wird schnell als ein Musiker aus Westberlin identifiziert, bei ihr muß man die Suchdienste der DDR einschalten, die sie schnell als Daniela Nitschke ausweisen, die im Umland in der Druckerei Sechaba arbeitete, allerdings als Küchenhilfe. Sie war sehr belesen und oft auf Konzerten, auch in Westberlin, und hatte laut ihren Fotos häufig mit schwarzen Musikern zu tun. Auch Liebschaften.
Den Toten, Franck, hatten wir schon kennengelernt, denn er hatte im Auftrag von Billy einen Briefumschlag an Famous Mapikela übergeben sollen, den dieser nie erhalten hat. So weiß Billy auch ganz genau, daß er selbst sonst tot gewesen wäre, hätte er Franck nicht um diesen Gefallen gebeten. Es suchen also Billy einerseits und die Mordkommission andererseits nach den Motiven und den Mördern. Kommt noch Erika Fichte hinzu. Sie ist die Sekretärin von Major Diewitz, Chef der Zentrale in Lichtenberg, ein Mittelding zwischen Geheimdienst und politischer Einflußnahme und Unterstützung von Befreiungsbewegungen. Der Mann der Behörde, der für den ANC zuständig ist, ist verschwunden. Sie ist froh, daß es sich nicht um Holberg handelt, ihr Gspusi, der gerade in Angola Aufbauarbeit leistet. Wolle war die Zuverlässigkeit in Person, daß er die Seiten gewechselt hat, glaubt keiner. Sie nimmt die Aufgabe, nach Wolle zu suchen, weinernst, tatsächlich hat es der Wein ihr angetan, und sie selbst ist am erstauntesten, daß sie bei ihrer Suche auf einmal auf ihren Chef als verdächtigt stößt. Dieser Strang der Geschichte wechselt sich mit Billys Nachforschungen einerseits und den Untersuchungen von Otto und den anderen Kollegen von der Mordkommission andererseits ab, so daß die Informationen allein bei der Leserin zusammenlaufen und diese immer allen anderen in der Erkenntnis des Geschehens und der Aufklärung der Morde voraus ist. Es gilt: Verräter gibt es auf allen Seiten.
Sensationell gelöst von der Erzählstruktur, und ans Herz gehend von der Geschichte her, wo man eine Frau wir Erika Fichte einfach liebgewinnt. Sie sind das Salz der Erde. Aber Salz löst sich in Wasser auf und wird weggewischt.
Daß zudem kurze Dialoge zwischen Billy und dem ebenfalls schwarzen Musikerfreund aus London, Dennis, der zu Hilfe kommt, vor den Kapiteln eingestreut sind, gibt ihnen die beschwörende Form eines griechischen Chores. Großer Respekt! Ich bin schon auf den nächsten Band gespannt, ach was, wild!
Fortsetzung folgt.
Krimibestenliste August 2022
1 (–) Christoffer Carlsson:
Was ans Licht kommt
Aus dem Schwedischen von Ulla
Ackermann. Rowohlt, 492 Seiten, 23 Euro
Marbäck, Hallanda 1986/2019. „Ich werde es wieder tun“, versichert der anonyme
Mörder und Vergewaltiger von Stina Franzén dem Polizisten Sven Jörgensson. Am
selben Tag: Palme ermordet. Sven ermittelt besessen, macht sich schuldig. Sohn Vidar
erbt Svens Obsession. Komplex, der beste schwedische Kriminalroman seit 20 Jahren.
2 (1) Sybille Ruge:
Davenport 160 x 90
Suhrkamp
264 Seiten, 15 Euro
Frankfurt/Main. Slanskis Geschäft: Inkasso im Luxussegment. Final die
Ausstellung, in der ihre getötete Halbschwester Luna Moon Sonjas Büro reproduziert
hat, zentral ein Davenport-Tisch von OBI. Hochfrequenz-Krimi auf dem Stand der
aktuellen Einsamkeit, Kunst und Gewalt. Unter armen Reichen. Erstaunlich.
3 (–) Max Annas:
Mordunterschungskommission –
Der Fall Daniela Nitschke
Rowohlt, 367 Seiten, 22 Euro
West-/Ostberlin 1987. Nicht weit voneinander in Ostberlin erschlagen: eine Küchenhelferin
aus Neubrandenburg, ein Posaunist aus Genf. Abgängig: der Stasi-Kontaktmann zu den
Kämpfern des ANC. Eine Sekretärin, ein Jazzmusiker aus Südafrika,
die MUK – alle ermitteln. Internationale Solidarität und kriminelle Beweggründe.
4 (5) Femi Kayode: Lightseekers
Aus dem Englischen
von Andreas Jäger
btb, 464 Seiten, 16 Euro
„Okriki“, Nigeria. Drei Studenten, angeblich Diebe, sind von einem Lynchmob
ermordet worden. Der forensische Psychologe Philip Taibo untersucht mit seinem
Fahrer Chika den eigentlich abgeschlossenen Fall erneut. Eine Reise ins Herz der
Finsternis, ins Chaos des eigenen Landes. Unerschrocken gegen alle Tabus.
5 (–) Andrej Kurkow: Samson und
Nadjeschda.
Aus dem Russischen
von Johanna Marx und Sabine Grebing
Diogenes, 367 Seiten, 24 Euro
Kiew 1919. Plündernde Rotarmisten, beschlagnahmte Möbel und Wohnungen. Der
arbeitslose Ingenieur Samson landet bei der Polizei und findet Gefallen an Geruchsspezialistin
Nadjeschda und der neuen Ordnung. Die sich als zufallsbehaftete Unordnung entpuppt.
Abgebrühter Realismus mit märchenhaften Zügen, verfasst 2019.
6 (2) Don Winslow: City on Fire
Aus dem Englischen
von Conny Lösch
HarperCollins, 375 Seiten, 22 Euro
Providence, Rhode Island, 1986/87. Zwischen Boston und New York bekriegen sich
italienische und irische Mafiafamilien, entzweit durch Frauenraub wie in der Ilias.
Gestützt auf Erinnerungen an seine Jugend erfindet Winslow einen Gangsterkrieg um
Ehre, Territorium, Vertrauen, Frauen. Band Eins seiner Abschiedstrilogie.
7 (–) Peter Farris:
Letzer Aufruf für die Lebenden
Aus dem Englischen von Sven Koch
Polar, 423 Seiten, 16 Euro
Georgia. Bank ausgeraubt, Filialleiterin abgeknallt, Kassierer als Geisel verschleppt.
Der Räuber ist durch zwölf Jahre Knast gestählt und hat nicht nur die Cops, sondern
auch die Aryan Brotherhood am Hals, für die er das Ding drehen sollte. Wahnwitz
aus Sex, unausgesprochener Liebe und wüstester Gewalt.
8 (–) Jonathan Moore: Poison Artist
Aus dem Englischen
von Stefan Lux
Suhrkamp, 352 Seiten, 16,95 Euro
San Francisco. Albtraum oder Phantasie? Schmerz- und Giftforscher Caleb untersucht
Leichen aus der Bay, gefolterte Männer, die unerträgliche Schmerzen durchleiden
mussten. Amour fou mit der Lady in Black Emmeline, dem Absinth und dunklen
Kammern. Im Käfig der eigenen Ängste. Schwarze amerikanische Spätromantik.
9 (6) Tash Aw: Wir, die Überlebenden
Aus dem Englischen von
Pociao und Roberto de Hollanda
Luchterhand, 416 Seiten, 24 Euro
Klang, Malaysia. Drei Jahre saß Ah Hock, chinesischer Abstammung, wegen
Mordes im Gefängnis. Jetzt wird er von einer Soziologin exploriert, und all die
erniedrigenden Lasten eines Arbeiterlebens, die Frustrationen der Globalisierung,
das Leiden, das zum Axthieb führte, kommen unabwendbar zur Sprache.
10 (3) Jacob Ross: Die Knochenleser
Aus dem Englischen
von Karin Diemerling
Suhrkamp, 376 Seiten, 15,95 Euro
„Camoha“, Kleine Antillen. „Digger“ ist schlau, liest Stimmen und dank Forensikausbildung auch Leichen, ideal für das neue CID. Er, sein Mentor Chilman, Miss K. Stanislaus und andere suchen Verschwundene, Männer wie Frauen, die
Opfer der Machowelt wurden. Satirische, antitouristische, wortwitzige Entdeckung
Die Krimibestenliste, wo kann man sie lesen, wer erstellt sie, wo wird sie veröffentlicht?
WO? außerhalb von WELTEXPRESSO?
Die Krimibestenliste auf Deutschlandfunk Kultur
www.deutschlandfunkkultur.de
https://recoil.togohlis.de/die-krimibestenliste/
Die Krimibestenliste erscheint nicht mehr am ersten Sonntag des Monats in der Printausgabe: www.faz.net !!! Die zukünftigen Krimibestenlisten 2021 sind allerdings noch nicht einmal online für die FAS verfügbar. In der Vergangenheit veröffentlichte die FAS, die Sonntagszeitung der FAZ, an jedem ersten Sonntag im Monat die jeweilige Liste im Feuilletonteil. Noch einmal im Klartext: Leider gibt es die Liste ab 2021 noch nicht einmal im FAZ-Internet. Ob die FAZ und FAS wissen, welche Einbuße sie damit bei Krimilesern erfahren? Da muß man froh sein, daß der Deutschlandfunk Kultur die Kriminalromane als anspruchsvolles Genre noch nicht aufgegeben hat, sondern weiterhin jeden ersten Freitag im Monat die neue Liste bringt, die wir sobald wir können, nachveröffentlichen.
An jedem ersten Freitag des Monats geben also 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben. Die Krimibestenliste war zuvor eine Kooperation der Frankfurter Allgemeinen mit Deutschlandfunk Kultur, der Sender, der nun die Krimibestenliste alleine veröffentlicht und trägt. Das wäre schon für die Regierungskoalition in Sachsen-Anhalt ein wichtiges Argument, den Rundfunkgebühren zuzustimmen.
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
Volker Albers, „Hamburger Abendblatt“
Andreas Ammer, „Druckfrisch“, ARD
Gunter Blank, „Rolling Stone“
Thekla Dannenberg, „Perlentaucher“
Hanspeter Eggenberger, „Tages-Anzeiger“
Fritz Göttler, „Süddeutsche Zeitung“
Jutta Günther, „Radio Bremen Zwei“
Sonja Hartl, „Zeilenkino“, „Crimemag“, „Deutschlandfunk Kultur“
Hannes Hintermeier, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
Alf Mayer, „CulturMag“, „Strandgut“
Kolja Mensing, „Deutschlandfunk Kultur“
Marcus Müntefering, „Der Spiegel“
Ulrich Noller, „Deutschlandfunk Kultur“, „Deutschlandfunk“, „SWR“, „WDR“
Frank Rumpel, „SWR“
Ingeborg Sperl, „Der Standard“
Sylvia Staude, „Frankfurter Rundschau“
Jochen Vogt, „NRZ“, „WAZ“
Wie funktioniert die Abstimmung?
Die Krimibestenliste wird im Auftrag von Deutschlandfunk Kultur durch eine Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
Es sind die obigen 19 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten.
Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten.
Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.
Foto:
Cover
Info:
Rezensionen der Vormonate (die Monate davor finden Sie in den Besprechungen der jeweiligen Monate)
Jahreskrimibestenliste 2021
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24007-merle-kroegers-die-experten-wird-krimi-des-jahres
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Februar 2022
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24525-die-fuenf-die-gehen-muessen
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24524-fuenf-neue-aus-fuenf-laendern-2
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24575-verrat-von-omar-shahid-hamid-aus-dem-draupadi-verlag-auf-platz-4
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24576-immer-noch-verrat-von-omar-shahid-hamid
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24610-totstueck-von-denise-mina-auf-platz-1
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24620-das-schlupfloch-von-mike-nicol-neu-auf-platz-3
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24671-drag-cop-von-candas-jane-dorsey-auf-platz-9
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im März 2022
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24878-fuenf-neue-krimis-fuenf-bisherige-muessen-gehen
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24838-der-mann-der-zweimal-starb-von-richard-osman-neu-auf-platz
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24913-sechzehn-pferde-von-greg-buchanan-neu-auf-platz-4
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24936-der-hollaender-von-mathijs-deen
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24942-eingeaeschert-von-doug-johnstone-auf-platz-3
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24837-und-es-kommt-ein-neuer-winter-von-massimo-carlotto-auf-platz-9
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25098-mein-leben-als-serienmoerder-von-josef-kleindienst-auf-platz-10
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im April 2022
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25106-acht-neue-krimis-aus-sieben-laendern-auf-der-liste
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25112-die-lesenswerten-ausgeschiedenen
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25115-vertrauen-von-dror-mishani-auf-platz-2
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25141-wer-ohne-suende-ist-vonasalarsson-auf-platz-5
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25153-am-roten-strand-von-jan-costin-wagner-auf-platz
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25160-muell-von-wolf-haas-auf-platz
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25216-samira-sedira-mit-wenn-unsere-welt-zerspringt-auf-platz-10
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25238-steph-post-lightwood-auf-platz-10-als-anlass-zur-reflektion-ueber-krimis
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25241-steph-post-lightwood-auf-platz-10
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25284-bullet-train-von-kotaro-isaka
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25298-die-aosawa-morde-von-riku-onda-auf-platz-1
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Mai 2022
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25420-1x-japanisch-1x-hebraeisch-1x-schwedisch-3x-deutsch-1x-franzoesich-3x-englisch
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25514-die-andere-mrs-walker-von-mary-paulson-ellis-auf-platz-7
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25530-terminus-leipzig-von-jerome-leroy-max-annas-auf-platz
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25583-die-knochenleser-von-jacob-ross-auf-platz
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25598-in-deinen-augen-der-tod-von-kerstin-ruhkieck-auf-platz-10
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25609-winter-counts-von-david-heska-wanbli-weiden-auf-platz
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Juni 2022
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25836-fuenf-neue-drei-aus-den-usa-und-zwei-aus-deutschland
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25911-auf-platz-1-city-on-fire-von-don-winslow
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Juli 2022
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25969-drei-neue-aus-drei-kontinenten-afrika-nigeria-asien-malaysia-und-europa-schottland
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25974-lightseekers-von-femi-kayode-neu-auf-platz-5
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/26019-val-mcdermid-mit-1979-jaegerin-und-gejagte-auf-platz-9
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/26030-tash-aw-mit-wir-die-ueberlebenden-neu-auf-platz-6
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/26088-die-rache-der-vaeter-von-s-a-cosby-auf-rang
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/26131-brachland-von-william-boyle-bei-polar-auf-rang-8
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im August 2022
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/26142-christoffer-carlssons-was-ans-licht-kommt-bei-rowohlt-auf-platz-1
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/26222-samson-und-nadjeschda-von-andrej-kurkow-auf-platz-5
Wiener Leo-Perutz-Preis:
www.kriminacht.at
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/23466-anne-goldmann-gewinnt-mit-alle-kleinen-tiere
Sensationell gelöst von der Erzählstruktur, und ans Herz gehend von der Geschichte her, wo man eine Frau wir Erika Fichte einfach liebgewinnt. Sie sind das Salz der Erde. Aber Salz löst sich in Wasser auf und wird weggewischt.
Daß zudem kurze Dialoge zwischen Billy und dem ebenfalls schwarzen Musikerfreund aus London, Dennis, der zu Hilfe kommt, vor den Kapiteln eingestreut sind, gibt ihnen die beschwörende Form eines griechischen Chores. Großer Respekt! Ich bin schon auf den nächsten Band gespannt, ach was, wild!
Fortsetzung folgt.
Krimibestenliste August 2022
1 (–) Christoffer Carlsson:
Was ans Licht kommt
Aus dem Schwedischen von Ulla
Ackermann. Rowohlt, 492 Seiten, 23 Euro
Marbäck, Hallanda 1986/2019. „Ich werde es wieder tun“, versichert der anonyme
Mörder und Vergewaltiger von Stina Franzén dem Polizisten Sven Jörgensson. Am
selben Tag: Palme ermordet. Sven ermittelt besessen, macht sich schuldig. Sohn Vidar
erbt Svens Obsession. Komplex, der beste schwedische Kriminalroman seit 20 Jahren.
2 (1) Sybille Ruge:
Davenport 160 x 90
Suhrkamp
264 Seiten, 15 Euro
Frankfurt/Main. Slanskis Geschäft: Inkasso im Luxussegment. Final die
Ausstellung, in der ihre getötete Halbschwester Luna Moon Sonjas Büro reproduziert
hat, zentral ein Davenport-Tisch von OBI. Hochfrequenz-Krimi auf dem Stand der
aktuellen Einsamkeit, Kunst und Gewalt. Unter armen Reichen. Erstaunlich.
3 (–) Max Annas:
Mordunterschungskommission –
Der Fall Daniela Nitschke
Rowohlt, 367 Seiten, 22 Euro
West-/Ostberlin 1987. Nicht weit voneinander in Ostberlin erschlagen: eine Küchenhelferin
aus Neubrandenburg, ein Posaunist aus Genf. Abgängig: der Stasi-Kontaktmann zu den
Kämpfern des ANC. Eine Sekretärin, ein Jazzmusiker aus Südafrika,
die MUK – alle ermitteln. Internationale Solidarität und kriminelle Beweggründe.
4 (5) Femi Kayode: Lightseekers
Aus dem Englischen
von Andreas Jäger
btb, 464 Seiten, 16 Euro
„Okriki“, Nigeria. Drei Studenten, angeblich Diebe, sind von einem Lynchmob
ermordet worden. Der forensische Psychologe Philip Taibo untersucht mit seinem
Fahrer Chika den eigentlich abgeschlossenen Fall erneut. Eine Reise ins Herz der
Finsternis, ins Chaos des eigenen Landes. Unerschrocken gegen alle Tabus.
5 (–) Andrej Kurkow: Samson und
Nadjeschda.
Aus dem Russischen
von Johanna Marx und Sabine Grebing
Diogenes, 367 Seiten, 24 Euro
Kiew 1919. Plündernde Rotarmisten, beschlagnahmte Möbel und Wohnungen. Der
arbeitslose Ingenieur Samson landet bei der Polizei und findet Gefallen an Geruchsspezialistin
Nadjeschda und der neuen Ordnung. Die sich als zufallsbehaftete Unordnung entpuppt.
Abgebrühter Realismus mit märchenhaften Zügen, verfasst 2019.
6 (2) Don Winslow: City on Fire
Aus dem Englischen
von Conny Lösch
HarperCollins, 375 Seiten, 22 Euro
Providence, Rhode Island, 1986/87. Zwischen Boston und New York bekriegen sich
italienische und irische Mafiafamilien, entzweit durch Frauenraub wie in der Ilias.
Gestützt auf Erinnerungen an seine Jugend erfindet Winslow einen Gangsterkrieg um
Ehre, Territorium, Vertrauen, Frauen. Band Eins seiner Abschiedstrilogie.
7 (–) Peter Farris:
Letzer Aufruf für die Lebenden
Aus dem Englischen von Sven Koch
Polar, 423 Seiten, 16 Euro
Georgia. Bank ausgeraubt, Filialleiterin abgeknallt, Kassierer als Geisel verschleppt.
Der Räuber ist durch zwölf Jahre Knast gestählt und hat nicht nur die Cops, sondern
auch die Aryan Brotherhood am Hals, für die er das Ding drehen sollte. Wahnwitz
aus Sex, unausgesprochener Liebe und wüstester Gewalt.
8 (–) Jonathan Moore: Poison Artist
Aus dem Englischen
von Stefan Lux
Suhrkamp, 352 Seiten, 16,95 Euro
San Francisco. Albtraum oder Phantasie? Schmerz- und Giftforscher Caleb untersucht
Leichen aus der Bay, gefolterte Männer, die unerträgliche Schmerzen durchleiden
mussten. Amour fou mit der Lady in Black Emmeline, dem Absinth und dunklen
Kammern. Im Käfig der eigenen Ängste. Schwarze amerikanische Spätromantik.
9 (6) Tash Aw: Wir, die Überlebenden
Aus dem Englischen von
Pociao und Roberto de Hollanda
Luchterhand, 416 Seiten, 24 Euro
Klang, Malaysia. Drei Jahre saß Ah Hock, chinesischer Abstammung, wegen
Mordes im Gefängnis. Jetzt wird er von einer Soziologin exploriert, und all die
erniedrigenden Lasten eines Arbeiterlebens, die Frustrationen der Globalisierung,
das Leiden, das zum Axthieb führte, kommen unabwendbar zur Sprache.
10 (3) Jacob Ross: Die Knochenleser
Aus dem Englischen
von Karin Diemerling
Suhrkamp, 376 Seiten, 15,95 Euro
„Camoha“, Kleine Antillen. „Digger“ ist schlau, liest Stimmen und dank Forensikausbildung auch Leichen, ideal für das neue CID. Er, sein Mentor Chilman, Miss K. Stanislaus und andere suchen Verschwundene, Männer wie Frauen, die
Opfer der Machowelt wurden. Satirische, antitouristische, wortwitzige Entdeckung
Die Krimibestenliste, wo kann man sie lesen, wer erstellt sie, wo wird sie veröffentlicht?
WO? außerhalb von WELTEXPRESSO?
Die Krimibestenliste auf Deutschlandfunk Kultur
www.deutschlandfunkkultur.de
https://recoil.togohlis.de/die-krimibestenliste/
Die Krimibestenliste erscheint nicht mehr am ersten Sonntag des Monats in der Printausgabe: www.faz.net !!! Die zukünftigen Krimibestenlisten 2021 sind allerdings noch nicht einmal online für die FAS verfügbar. In der Vergangenheit veröffentlichte die FAS, die Sonntagszeitung der FAZ, an jedem ersten Sonntag im Monat die jeweilige Liste im Feuilletonteil. Noch einmal im Klartext: Leider gibt es die Liste ab 2021 noch nicht einmal im FAZ-Internet. Ob die FAZ und FAS wissen, welche Einbuße sie damit bei Krimilesern erfahren? Da muß man froh sein, daß der Deutschlandfunk Kultur die Kriminalromane als anspruchsvolles Genre noch nicht aufgegeben hat, sondern weiterhin jeden ersten Freitag im Monat die neue Liste bringt, die wir sobald wir können, nachveröffentlichen.
An jedem ersten Freitag des Monats geben also 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben. Die Krimibestenliste war zuvor eine Kooperation der Frankfurter Allgemeinen mit Deutschlandfunk Kultur, der Sender, der nun die Krimibestenliste alleine veröffentlicht und trägt. Das wäre schon für die Regierungskoalition in Sachsen-Anhalt ein wichtiges Argument, den Rundfunkgebühren zuzustimmen.
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
Volker Albers, „Hamburger Abendblatt“
Andreas Ammer, „Druckfrisch“, ARD
Gunter Blank, „Rolling Stone“
Thekla Dannenberg, „Perlentaucher“
Hanspeter Eggenberger, „Tages-Anzeiger“
Fritz Göttler, „Süddeutsche Zeitung“
Jutta Günther, „Radio Bremen Zwei“
Sonja Hartl, „Zeilenkino“, „Crimemag“, „Deutschlandfunk Kultur“
Hannes Hintermeier, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
Alf Mayer, „CulturMag“, „Strandgut“
Kolja Mensing, „Deutschlandfunk Kultur“
Marcus Müntefering, „Der Spiegel“
Ulrich Noller, „Deutschlandfunk Kultur“, „Deutschlandfunk“, „SWR“, „WDR“
Frank Rumpel, „SWR“
Ingeborg Sperl, „Der Standard“
Sylvia Staude, „Frankfurter Rundschau“
Jochen Vogt, „NRZ“, „WAZ“
Wie funktioniert die Abstimmung?
Die Krimibestenliste wird im Auftrag von Deutschlandfunk Kultur durch eine Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
Es sind die obigen 19 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten.
Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten.
Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.
Foto:
Cover
Info:
Rezensionen der Vormonate (die Monate davor finden Sie in den Besprechungen der jeweiligen Monate)
Jahreskrimibestenliste 2021
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24007-merle-kroegers-die-experten-wird-krimi-des-jahres
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Februar 2022
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24525-die-fuenf-die-gehen-muessen
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24524-fuenf-neue-aus-fuenf-laendern-2
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24575-verrat-von-omar-shahid-hamid-aus-dem-draupadi-verlag-auf-platz-4
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https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24671-drag-cop-von-candas-jane-dorsey-auf-platz-9
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im März 2022
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24878-fuenf-neue-krimis-fuenf-bisherige-muessen-gehen
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24838-der-mann-der-zweimal-starb-von-richard-osman-neu-auf-platz
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/24913-sechzehn-pferde-von-greg-buchanan-neu-auf-platz-4
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Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im April 2022
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25106-acht-neue-krimis-aus-sieben-laendern-auf-der-liste
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https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25241-steph-post-lightwood-auf-platz-10
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Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Mai 2022
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25420-1x-japanisch-1x-hebraeisch-1x-schwedisch-3x-deutsch-1x-franzoesich-3x-englisch
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25514-die-andere-mrs-walker-von-mary-paulson-ellis-auf-platz-7
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https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25598-in-deinen-augen-der-tod-von-kerstin-ruhkieck-auf-platz-10
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Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Juni 2022
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25836-fuenf-neue-drei-aus-den-usa-und-zwei-aus-deutschland
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Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Juli 2022
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https://weltexpresso.de/index.php/buecher/25974-lightseekers-von-femi-kayode-neu-auf-platz-5
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https://weltexpresso.de/index.php/buecher/26030-tash-aw-mit-wir-die-ueberlebenden-neu-auf-platz-6
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/26088-die-rache-der-vaeter-von-s-a-cosby-auf-rang
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Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im August 2022
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/26142-christoffer-carlssons-was-ans-licht-kommt-bei-rowohlt-auf-platz-1
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Wiener Leo-Perutz-Preis:
www.kriminacht.at
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/23466-anne-goldmann-gewinnt-mit-alle-kleinen-tiere